Eine Zuger Produktion ohne Heimatkitsch

Theater & Tanz

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Morgen wird das Musical «Stärnehagel» im Casino uraufgeführt. Die Geschichte spielt nicht nur im Kanton, sie greift auch lokale Themen auf.

  • Insgesamt 160 kleine und grosse Künstler wirken bei dem Musical mit. (Bild Werner Schelbert)
    Insgesamt 160 kleine und grosse Künstler wirken bei dem Musical mit. (Bild Werner Schelbert)

Zug – «Stärnehagel», auch als «Stärneföifi» bekannt, ist ein kraftvoller Mundartausdruck, der sowohl Bewunderung wie Verärgerung ausdrücken kann. Und er widerspiegelt trefflich den Inhalt des Musicals, der einen liebevollen wie kritischen Blick auf die Zuger Verhältnisse wirft. Erzählt die Geschichte des Zuger Journalisten Kevin Keiser, der während der Sommermonate im Zuger Strändli wohnt. Sich zwischen der grossen Liebe und dem Primeur über eine dubiose Investmentfirma zu entscheiden, fällt ihm schwer.

Für die erste Durchgangsprobe vom Samstag ist der Ausruf «Stärnehagel» aber nur positiv zu verstehen. Denn die Eigenproduktion mit 160 Mitwirkenden darunter ein 80-köpfiges Symphonieorchester – ist für alle Beteiligten eine Herausforderung. Das gilt insbesondere für den musikalischen Leiter Mario Venuti, der zusammen mit Regisseur Roger Pfyl und Bühnenbildner Daniel Christen die Gesamtleitung innehat. Das Libretto stammt aus der Feder der bekannten Zuger Autoren Judith Stadlin und Michael van Orsouw, die mit den hiesigen Verhältnissen bestens vertraut sind. Lediglich für die Musik wurde ein Kompositionsauftrag auswärts vergeben.

Einheimische Darsteller

Mit Irene Sibler und Aurel Hassler besetzen einheimische Solisten die Hauptrollen. «Das Geschehen ist authentisch und so, wie ich es aus eigener Anschauung kenne», sagt der 29-jährige Aurel Hassler, der als Kevin einen Lokalreporter mimt. Jonas Iten, renommierter Zuger Cellist und Sänger, verkörpert den skrupellosen CEO einer internationalen Firma und damit eine Rolle, die ganz im Gegensatz stehe zu seiner sonstigen künstlerischen Tätigkeit, wie er sagt. Und die junge Helena Zeljko sagt zu ihrem Part als Serviceangestellte auf dem Campingplatz: «Als ein eher schüchternes Mädchen muss ich in dieser Rolle aus mir herausgehen.» Das gilt auch für den Landschaftsgärtner Samuel Birchmeier, der zum ersten Mal auf der Bühne steht und die Rolle als cooler Surflehrer Goran lässig findet.

Grosse Herausforderung

Angelpunkt der Produktion ist die Musikschule der Stadt Zug mit dem Jugendorchester, der Kadettenmusik, den Tänzerinnen und Tänzern sowie den Chören, die verstärkt werden von den Linden Singers aus Neuheim. Ein eingespieltes Team koordiniert die Abläufe Backstage. Laut Mario Venuti brauchte es von der Idee bis zur Realisierung eine lange und intensive Vorarbeit, da es keine Vorbilder gab wie in der letzten Produktion von «West Side Story». Über ein Jahr lang wurde vorbereitet, geprobt und gefeilt.

Die grosse Herausforderung bei den gemeinsamen Proben vor der Premiere bestand darin, die im Vorfeld in den Gruppen geprobten Auftritte zu koordinieren und in einem reibungslosen Ablauf zu vereinen. Das war angesichts von vielen Szenenwechseln und dem Einbau der Videoanimation ein echter Kraftakt und verlangte von den zum Teil sehr jungen Mitwirkenden Geduld und viel Disziplin. Mario Venuti ist überzeugt, dass «dieses einmalige Projekt für alle Beteiligten zu einem unvergesslichen Erlebnis werden wird». (Hansruedi Hürlimann)

Hinweis
Die Aufführungen des Musicals Stärnehagel finden im Theater Casino Zug statt am Donnerstag, 14. Mai, 19 Uhr: Premiere/Uraufführung (ausverkauft), Freitag, 15. Mai, 19 Uhr, Samstag, 16. Mai, 19 Uhr und Sonntag, 17. Mai, 16 Uhr. Weitere Informationen und Tickets unter www.theatercasino.ch
 

Moderne Technik 

BÜHNENBILD. Für das Musical wurde von Christen visuelle Gestaltung ein spezielles Bühnenbild entworfen. Konzipiert wurde eine Bühne aus Spiegeln und schlichten Objekten. Bespielt wird alles mit moderner Videotechnik. Die Schauplätze werden mit abstrakten Bildern angedeutet und die Songs durch Animationen ergänzt. (Redaktion)