Überstrapazierte Gastfreundschaft

Theater & Tanz

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Die Theatergruppe Neuheim verzückt das Publikum mit einer unterhaltsamen dreiaktigen Komödie.

  • Dass man Ferienbekanntschaften niemals leichtfertig einladen sollte, erlebt Familie Roth im Stück «Lueged emol verbii» am eigenen Leib. Im Bild von links: Dominik Grosser, Beat Röllin, Sabrina Luche, Margrit Langenegger und Conny Hotz. (Bild Jan Pegoraro)
    Dass man Ferienbekanntschaften niemals leichtfertig einladen sollte, erlebt Familie Roth im Stück «Lueged emol verbii» am eigenen Leib. Im Bild von links: Dominik Grosser, Beat Röllin, Sabrina Luche, Margrit Langenegger und Conny Hotz. (Bild Jan Pegoraro)

Neuheim – Der Vorhang öffnet sich. Das Publikum in der gut gefüllten Lindenhalle in Neuheim spendet Applaus beim Anblick des prächtig gestalteten Wohnzimmers der Familie Roth. Vater Rolf Roth (Thomas Bättig) und Mutter Käthi Roth (Margrit Langenegger) schmieden Ferienpläne. Mittendrin werden sie von einem Telefonat überrumpelt.

Familie Geissberger kündigt ihren Besuch an. Die Familien Roth und Geissberger haben sich in den Ferien auf Ibiza kennen gelernt und Käthi Roth sagte beim Abschied so beiläufig: «Lueged emol verbii.» Diese drei Worte sind auch der Titel der Komödie in drei Akten von Ulla Kling, mit der die Theatergruppe Neuheim das Publikum im Verlauf des Abends zu begeistern vermag.

Als die Geissbergers gleich mit mehreren Koffern und einem Hamster im Schlepptau eintreffen und «zufällig» das Portemonnaie vergessen haben, kommt es zu den ersten Spannungen. Die gutherzige Käthi Roth will den Gästen etwas Gutes auftischen, während ihr pragmatisch denkender Ehemann eher etwas sparsamer vorgehen will. Zu allem Überfluss taucht unvermittelt die «gwundrige», hochnäsige Nachbarin Monika Schwerzmann (Bernadette Limacher) auf, die ihren Kuchen bei den Roths backen will.

Und als die im Teenageralter steckende Madeleine Geissberger (Sabrina Luche) Kevin (Dominik Grosser), den erwachsenen, lässigen Sohn der Gastgeber trifft, himmelt sie ihn unverhohlen an. Als die Geissbergers das WC und die Waschmaschine dauernd über längere Zeit in Anspruch nehmen und der Hamster in der Küche zum Ärgernis wird, beginnt die Situation allmählich zu eskalieren.

Die Geissbergers wollen einfach nicht abreisen

Kevin rät seinen Eltern: «Macht dem Theater endlich ein Ende, lasst die Geissbergers aushungern. Ein leerer Kühlschrank ist die beste Möglichkeit, die Schmarotzer endlich loszuwerden.» Rolf und Käthi Roth wird alles zu viel – sie laufen weg. Vater Markus Geissberger (Beat Röllin) sieht endlich ein, dass die Roths über Gebühr aus­genutzt wurden. Er schlägt vor abzureisen.

Aber da hat er die Rechnung ohne seine Frau und ohne seine Tochter gemacht. Rosmarie Geissberger (Conny Hotz), Markus’ Ehefrau, die sich als ein­gebildete, berechnende Tussi gebärdet, will noch lange nicht abreisen. Ebenso wenig wie ihre Tochter, die sich Hals über Kopf in Kevins Freund Oliver (Dominik Keiser) verliebt hat.

Rolf Roth verkündet mit lauter, vor Wut bebender Stimme: «Das Familienhotel Roth ist für immer geschlossen!» Doch guter Rat ist teuer. Da Rolfs Worte wirkungslos verklingen, bittet er seinen Freund Bernd Tobler (Reto Wäger) um Hilfe. Er soll als Maler verkleidet das Gästezimmer zu streichen beginnen.

Kevin muss tief in die Trickkiste greifen

Doch auch dieser Versuch, die Geissbergers zu vertreiben, scheitert. Die ungebetenen Gäste ziehen erst von dannen, als Kevin tief in die Trickkiste greift. Um welchen Griff es sich dabei handelt, sei an dieser Stelle nicht verraten. Es lohnt, den spassigen Auftritt der Theatergruppe Neuheim zu besuchen.

Thomas Bättig, der als Rolf Roth auf der Bühne steht, verrät unserer Zeitung: «Es hat schon fast Tradition, dass wir ohne Regie agieren. Wir Schauspielenden beraten gegenseitig, wie gespielt werden soll. Und wer welche Rollen zu spielen hat, wird von nicht auf der Bühne stehenden Mitgliedern bestimmt.» (Text von Martin Mühlebach)

Hinweis

Nächste Aufführungen: Mittwoch, 30. November; Samstag, 3. Dezember, und Mittwoch, 7. Dezember, jeweils um 20 Uhr. Donnerstag, 8. Dezember, um 14 Uhr, in der Lindenhalle in Neuheim.