Ihre Motive findet sie in der Wissenschaft

Kunst & Baukultur

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Die Zuger Künstlerin Margrit Fischer hat ihre Viren ins Impfzentrum in Baar gebracht: Die farbenfrohen Bilder sollen erfreuen.

  • Margrit Fischer vor einem ihrer Bilder im Impfzentrum in Baar. (Bild Maria Schmid)
    Margrit Fischer vor einem ihrer Bilder im Impfzentrum in Baar. (Bild Maria Schmid)

Baar – Wer sich in Baar impfen lassen will, der begegnet direkt im Eingangsbereich linker Hand einem Bild, auf dem verschieden grosse Viren auf einem hellblauen Hintergrund herumfliegen. Oder tanzen sie? Normalerweise sind diese Viren – die jeden sofort an Corona denken lassen – nur unter dem Mikroskop zu finden, doch hier sind sie massiv vergrössert wiedergegeben. Als Gegenpol zu den Viren sind auf der linken Seite zartgrüne Äste zu sehen, welche für die Natur stehen. Es ist kein Plakat, darum lohnt es sich, einen Moment näher hinzusehen.

Das mit leuchtenden Pigmentfarben auf Leinwand gemalte Bild stammt von der Zuger Künstlerin Margrit Fischer-Hotz (82), die sich seit vielen Jahren mit Themen der Wissenschaft befasst. Sie widmet sich in ihren Kunstwerken der Poesie der Teilchen. Da spielen Themen von Physik, Nanotechnologie, Radiologie, Spitzenmedizin und viele mehr eine Rolle. Auch das zweite Bild, das sie jetzt dem Impfzentrum zur Verfügung gestellt hat, zeigt Fantasieviren, ergänzt mit dem Schriftzug «Finally Finished?». «Es wurde erst kürzlich fertig. Die Formen stimmen, aber die farbliche Gestaltung der Viren entspricht natürlich nicht der Realität, sondern meiner künstlerischen Freiheit. Und übrigens das Fragezeichen habe ich nach Hinweisen der Mitarbeiter des Impfzentrums ergänzt», sagt die zierliche ältere Dame im Gespräch und lächelt.

«Mit meinen Bildern möchte ich den Menschen Zuversicht, etwas Freude, Mut und Liebe schenken. Nichts ist so wichtig in dieser Pandemie, wie das.» Inzwischen hat Margrit Fischer bereits ihre zweite Impfung erhalten, es sei alles gut gegangen.

Bilder haben etwas Visionäres

Wie kam sie nun auf die Idee, ihre Bilder dem Impfzentrum zur Verfügung zu stellen? Margrit Fischer: «Das Bild im Gang wurde im Januar 2018 fertig. Es hing lange in meiner Stube und hat vielen gefallen. Als die Pandemie ausbrach, meinten einige Besucher ‹Corona?› und sahen mich fragend an. Meine Tochter fand, es hätte etwas Visionäres.»

Darum habe sie sich kürzlich an den Zuger Stadtrat André Wicki gewandt, der von ihr ein Bild im Stadthaus habe. Gesundheitsdirektor Martin Pfister habe ihr danach geraten, sich an die Stabsstelle der Notfallorganisation zu wenden. Das tat sie. Und initiativ, wie sie noch immer ist, ging Margrit Fischer dann persönlich ins Impfzentrum und brachte ihr Anliegen dem dortigen Leiter Martin Wenzel vor. Die Künstlerin sagt: «Sie waren hell begeistert. Ich erzählte, dass ich noch ein viel grösseres, ähnliches Werk gemalt hätte, worauf es hiess, dass sie beide wollten.» Ihre Freude wurde zwar kurz durch eine kleine Schwierigkeit getrübt, aber schlussendlich konnten alle Probleme gelöst werden – auch der Transport, denn die Bilder sind zwischen 1,50 und 2,40 Meter gross. Martin Wenzel findet auch, wie er auf Nachfrage betont, dass die Bilder fast visionär wirkten, sie seien von den Mitarbeitenden positiv aufgenommen worden.

Das grosse Bild werde im Saal aufgehängt. Es soll dort ein dekoratives Element bilden. Überall in der Wohnung hat Margrit Fischer ihre Werke um sich. Den Altersbeschwerden zum Trotz malt die Zugerin weiterhin, manchmal sogar nachts. Die Bilder entstehen auf dem langen Tisch in der Stube. Gefässe für Pinsel, Stifte und Farben sind daneben griffbereit positioniert.

Sehr grosses Werk in Arbeit

Selbst grossformatige Werke schrecken sie nicht ab, so wie das rund 6 Meter lange Bild, das derzeit in Leinwandteilen entsteht und von einem Sattler professionell zusammengefügt werden muss. Darauf sind wiederum Teilchen der Quantenphysik mit Naturelementen und den Schriftzügen «Many Worlds» und «Hope» kombiniert.

Manche Teilchen sind nur wenige Millimeter oder Zentimeter gross, sodass sie unzählige Stunden mit Lineal, Stiften und Pinseln arbeiten muss. Margrit Fischer sagt über ihr unentwegtes Engagement: «Ich hatte 1991 eine Vision, dass die Menschen mit der Forschung und Wissenschaft zusammenarbeiten müssen. Davon bin ich noch immer überzeugt, das gibt ihnen Liebe und Hoffnung.» (Monika Wegmann)