Ein Einbaum im See und eine persische Münze in Baar

Dies & Das

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Für die Zuger Archäologen war 2013 ein recht ertragreiches Jahr. Mit teils einzigartigen Funden.

  • Auf ein äusserst erfolgreiches Jahr der Zuger Archäologie blickte gestern Stefan Hochuli, Leiter des Amtes für Denkmalpflege und Archäologie Zug, zurück. Sehr gut erhalten ist dieser in Baar gefundene römische Münzschatz. Aussergewöhnlich sogar der Fund einer Kupfermünze. (Bild Werner Schelbert)
    Auf ein äusserst erfolgreiches Jahr der Zuger Archäologie blickte gestern Stefan Hochuli, Leiter des Amtes für Denkmalpflege und Archäologie Zug, zurück. Sehr gut erhalten ist dieser in Baar gefundene römische Münzschatz. Aussergewöhnlich sogar der Fund einer Kupfermünze. (Bild Werner Schelbert)
  • Sehr gut erhalten ist dieser in Baar gefundene römische Münzschatz. (Bild Werner Schelbert)
    Sehr gut erhalten ist dieser in Baar gefundene römische Münzschatz. (Bild Werner Schelbert)

Zug – Einen wirklich aussergewöhnlichen Fund stellt die kleine Kupfermünze dar, die im vergangenen Jahr bei einer Begehung auf der Baarburg entdeckt wurde. Diese kleine Münze zeigt auf der einen Seite ein Sonnengesicht in einem Quadrat, auf der anderen Seite arabische Schriftzeichen, ebenfalls in ein Quadrat gesetzt. Das absolut Ungewöhnliche an dieser Münze ist: Geprägt wurde sie von den Mongolen in Persien, Anfang des 14. Jahrhunderts. Noch genauer gesagt: unter dem Ilkhaniden-Herrscher Uljaytu (1304 bis 1316 n. Chr.).

Erste mongolische Münze im Land

Beim Rückblick aufs vergangene Jahr, den Stefan Hochuli, Leiter des Amtes für Denkmalpflege und Archäologie Zug, gestern in der Aula des Wilhelm-Gebäudes hielt, war zu erfahren: «Soweit bekannt, ist bislang noch kein Fund einer mongolischen Münze in der Schweiz dokumentiert.» Schmunzeln darf man dann bei der Aussage: «Auf dem Gebiet der heutigen Schweiz besass die Münze zur Zeit ihres Umlaufs keinen Kurswert.» In welcher Weise die Kupfermünze Verwendung gefunden habe, sei nicht bekannt, ebenso wenig, wann genau sie auf der Baarburg verloren gegangen sei.

Eine kleine Sensation stellt laut Hochuli auch die Entdeckung dar, dass es sich bei den ausgegrabenen Bauten im Chamer Alpenblick-Areal um eine ausgewachsene befestigte Pfahlbausiedlung aus der frühen Bronzezeit zu handeln scheint. Einzigartig in ihrer Grösse im schweizweiten Vergleich. «Wie erwartet dünnt das Pfahlfeld gegen Osten deutlich aus, es konnten jedoch mehrere leicht versetzt konzentrische Palisadenzüge aus unterschiedlich dicht gesetzten Pfählen dokumentiert werden, die auf eine südlich der Grabungsgrenze unter der bereits bestehenden Hochhaus-Überbauung gelegene, frühbronzezeitliche Siedlung hindeuten.» Und, so das Amt für Archäologie weiter: Ein einzelner, im Rahmen der Umgestaltung der Alpenblick-Kreuzung geborgener Pfahl etwa 100 Meter nördlich der Grabungsflächen deute auf ein Weiterlaufen der Besiedlung deutlich über die Grabungsgrenzen hinaus – hin.

Was es seit über sechzig Jahren im Kanton nicht mehr gab und was 2013 Wirklichkeit wurde, ist der Fund eines keltischen Körpergrabes. Zuletzt war ein solches Grab 1951 in Zug-Oberwil entdeckt worden nun wurden die Archäologen in der Chamer Klostermatt fündig.

Weibliches Skelett aus der Eisenzeit

Wie Stefan Hochuli den vielen interessierten Zuhörern erzählte, fand man das Grab in einer Grube in sechzig Zentimetern Tiefe. «Das Skelett ist schlecht erhalten und lässt sich auch dank zweier Beigaben auf die jüngere Eisenzeit datieren, auf rund 300 v. Chr. Die keltische Frau mag 30 bis 40 Jahre alt gewesen sein, rund 170 Zentimeter gemessen und ein Kleid getragen haben. Vermutlich wurde sie in einem Sarg bestattet.»

Ein kleines Geheimnis birgt noch der Fund im Zugersee in sich, den die Archäologen bereits 2012 machten: Der genaue Fundort des Einbaums darf bis zum Abschluss der Untersuchungen nicht bekannt gegeben werden, so Stefan Hochuli. Sporttaucher hatten rein zufällig in Ufernähe einen Einbaum entdeckt. Dieser ist mindestens sechs Meter lang und gemäss Holzartbestimmung aus Eiche. Der abgeknickte Bug des Einbaums wurde geborgen und zur Konservierung ins Sammlungszentrum des Schweizerischen Nationalmuseums gebracht.

Datiert haben die Wissenschaftler den Einbaum auf die Zeit um 1350 n. Chr. Stefan Hochuli weiss: «Solche Schiffe fuhren bis ins 19. Jahrhundert hinein auf dem Zuger- und dem Ägerisee.» Stolz sind die Archäologen natürlich nicht zuletzt auf den im Baarer Schönbüelwald gefundenen römischen Münzschatz: Diese Münzen sind im Gegensatz zum keltischen Frauengrab hervorragend erhalten. (Susanne Holz)