Junge Musiker erhalten mehr Unterstützung
Musik
Ab dem neuen Schuljahr gibt es ein Förderprogramm für Begabte. Dabei geht es nicht nur darum, die Leistung zu steigern.
Zug – Talentierte junge Musikerinnen und Musiker sollen stärker gefördert werden: Dieses Ziel verfolgt das Programm der Zuger kantonalen Begabtenförderung Musik, das ab dem nächsten Schuljahr (2016/17) startet. Das Programm wurde von der Zuger kantonalen Musikschulkonferenz (ZKMK) ins Leben gerufen. Die grundsätzliche Idee sei eine «systematische und koordinierte Förderung der begabtesten Musikschülerinnen und -schüler». Dies unter anderem auch im Hinblick auf eine spätere musikalische Berufsausbildung. Begabte Schülerinnen und Schüler würden zwar heute schon gefördert, das Programm trage aber zur weiteren Verbesserung der Koordination bei, heisst es in den Ausführungen der ZKMK.
«Jugendliche, die ein Musikstudium anstreben, müssen heute viel intensiver und gezielter darauf vorbereitet werden», führt die ZKMK weiter aus. «Solche Projekte gibt es bereits auch in anderen Kantonen», sagt Claudio Mair, Koordinator Begabtenförderung ZKMK. Es handle sich dabei um ähnliche Programme, wie sie im Sport bereits seit längerem bekannt seien.
Vernetzen ist Ziel
Gegliedert wird das Förderprogramm in einen praktischen und einen theoretischen Teil, ergänzt durch weitere koordinierte Angebote. Bedingung ist auf Primarstufe, dass die Schüler mindestens 45 Minuten Einzelinstrumentalunterricht besuchen. In der Oberstufe ist eine 60-Minuten-Lektion Pflicht. «Das ist grundsätzlich der reguläre Einzelunterricht, der an den Musikschulen angeboten wird», erklärt Claudio Mair. Alle Schülerinnen und Schüler müssen zudem mit dem Eintritt in die Begabtenförderung den obligatorischen Theorie- und Ensembleunterricht besuchen. Ersterer soll regelmässig in Kleingruppen stattfinden. «Die Idee ist, dass wir die Schüler hier pro Region in Gruppen bündeln», so Mair.
Enthalten sind in diesem Unterricht die Themenfelder Musiktheorie, Rhythmik, Gehörbildung sowie Musikgeschichte. «Daneben ist angedacht, dass pro Schuljahr rund sechs bis acht Workshops durchgeführt werden», so Mair. Dabei sollen Musiker mit verschiedenen Vorlieben, Instrumenten und Talenten zusammengeführt werden. «Unser Ziel ist, dass ein Aus- tausch stattfindet und die Musiker ein Netzwerk aufbauen können», führt der Koordinator weiter aus.
Vorspiel vor Jury
Mitmachen können bei dem Programm Kinder und Jugendliche aus dem Kanton Zug, die an einer gemeindlichen Musikschule Instrumental- oder Vokalunterricht besuchen. Die Altersobergrenze liegt bei 20 Jahren. Einfach so anmelden kann man sich aber nicht. Voraussetzung ist eine Empfehlung durch den Musiklehrer. Die Musikschulleitung muss die Schüler anmelden. Im Anschluss werden die jungen Talente geprüft. Ihr Können stellen sie beim Vorspielen vor einer Fachjury unter Beweis. Daneben wird auch ein Gespräch mit den Schülern und Eltern geführt. Seit gestern und noch bis heute Abend laufen diese ersten Aufnahmeprüfungen.
«Das Angebot ist auf einiges Interesse gestossen. Es haben sich rund 30 Jugendliche für die Prüfungen angemeldet», sagt Claudio Mair. Rund die Hälfte davon wird voraussichtlich ins Programm aufgenommen. Man gehe von einem Anfangspotenzial von rund 15 Schülerinnen und Schülern aus, heisst es im Bericht der ZKMK. Auch wer einmal im Programm drin ist, muss Rechenschaft über sein Können ablegen. So findet jährlich eine obligatorische Zwischenprüfung vor Fachexperten statt, und die Musiker spielen einmal pro Semester ein Konzert.
Reguläre Tarife
Das Förderprogramm wird vorerst während fünf Jahren als Pilotprojekt durchgeführt. «In dieser Zeit werden wir es stets überprüfen und wo nötig Anpassungen vornehmen», sagt Claudio Mair. Mehrkosten werden durch den Pilotversuch nicht verursacht. «Das ist alles über die Musikschulbudgets gedeckt», führt Claudio Mair aus. Und auch für die Schüler fallen keine zusätzlichen Kosten an. Denn für den praktischen Unterricht gelten die Schulgeldtarife der gemeindlichen Musikschulen. Der Theorieunterricht und die koordinierten Angebote sind kostenlos.
Samantha Taylor