Kulturblick Schule: Selma Surbeck, Primarschullehrerin

Vermittlung

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Kulturblick Schule aus dem Zug Kultur Magazin, Ausgabe September 2022, Seite Schulen: Selma Surbeck, 35, Lehrperson an der Primarschule Steinhausen

  • Selma Surbeck besucht mit ihren Schüler:innen gerne Kulturvermittlungsangebote. Hier einen Workshop im Kunsthaus Zug. (Bild PD)
    Selma Surbeck besucht mit ihren Schüler:innen gerne Kulturvermittlungsangebote. Hier einen Workshop im Kunsthaus Zug. (Bild PD)

Steinhausen – «Kultur an der Schule bedeutet für mich nicht nur das Besuchen externer Kulturveranstaltungen, sondern ich verstehe den Begriff auch im Kontext der Sozialisation an der Schule. Zur Kultur gehören dann Aus­flüge, Regeln, der Umgang miteinander, Rechte, Pflichten, Diversität, Neugier, Respekt, Bräuche usw. Das sind kulturelle Werte, die wichtig sind in unserer Gesellschaft. Lesen, Schreiben und Rechnen gehören zu den Kulturtechniken. Sie ermöglichen einen Zugang zur Welt und helfen, sich auszudrücken und Zusammenhänge zu verstehen.

Wir nehmen mit den Erst- und den Zweitklassen aber auch regelmässig an Kulturveranstaltungen im engeren Sinne teil. Beim Young Dance Festival machen wir immer mal wieder mit. Im Bildnerischen Gestalten besuche ich mit der Klasse gerne Workshops im Kunsthaus. Es ist ein besonderes Erlebnis, wenn man sich die originalen Kunstwerke ansehen kann und im Workshop einen spielerischen Zugang dazu erhält. Für Kinder, die solche Ausflüge privat nicht machen, ist es besonders wichtig. Kulturbesuche erweitern den Horizont und bieten neue Perspektiven.
Spannend sind auch die Einblicke in die Berufswelt von Kunstschaffenden. Wie arbeiten diese Menschen eigentlich? Ist Ballett wirklich nur etwas für Mädchen? Kultur bietet immer Gesprächsstoff für diverse Themen, beispielsweise Rollenbilder, über die man dann reden kann. Das ‹Konsumieren› von Kultur ist die eine Seite, aber das Wesentliche bei Kulturbesuchen ist der Austausch, also die Gespräche, die entstehen, die Bezüge, die man herstellt.

Ein Kulturangebot für Schulklassen sollte passen. Die Passung ist ein Begriff aus der Pädagogik und meint, dass Inhalte an das Entwicklungsalter der Kinder angepasst werden sollten; Vorwissen abholen, die Kinder fordern, aber nicht überfordern. Für den Lernprozess der Kinder ist es ideal, wenn sie selber tätig werden und ausprobieren, eigene Erfahrungen und Bezüge machen können. Die Organisation eines Angebots ist ebenfalls ein wichtiger Punkt. Mir als Lehrperson hilft es, zu wissen, was uns beim Besuch einer Kulturveranstaltung erwartet. Dann kann ich nämlich meine Klasse darauf vorbereiten. Vielen Schüler:innen hilft das, um sich besser darauf einlassen zu können.»

Aufgezeichnet von Maria Brosi