Der Samichlaus kündigt sich an

Brauchtum & Geschichte

,

Bald zieht wieder der bärtige Herr mit seinem Schmutzli von Tür zu Tür. Jede Gemeinde empfängt ihn etwas anders.

  • Der Samichlaus und sein Schmutzli: Heute Abend verteilen sie auf dem Dorfplatz in Steinhausen Lebkuchen. (Bild Werner Schelbert)
    Der Samichlaus und sein Schmutzli: Heute Abend verteilen sie auf dem Dorfplatz in Steinhausen Lebkuchen. (Bild Werner Schelbert)

Steinhausen – Manderindli, Nüsse und Lebkuchen gehören zur Samichlauszeit wie die Rute zum Schmutzli. Doch nicht in jeder Zuger Gemeinde stehen dieselben Traditionen im Mittelpunkt. Bei den einen wird der Samichlaus in der Kirche gesegnet, und andernorts werden mit viel Lärm auch noch die bösen Geister vertrieben (siehe Box). Doch in allen Gemeinden kommt während dieser Zeit ein älterer Herr mit langem weissem oder grauem Bart in einem roten Gewand in den Familienstuben zu Besuch. Dort lobt er oder macht die Sprösslinge darauf aufmerksam, worin sie ihr Verhalten noch verbessern können.

Samichlaus verteilt Lebkuchen

Für die Kinder in Steinhausen geht es heute Abend bereits los. Mit Fackeln, Trychlen und Iffelen gehen die Dorfbewohner dem Samichlaus und seinem Gefolge entgegen. «Bei uns kommt der Samichlaus aus dem Wald mit dem Schmutzli und einem Esel», erzählt Oberchlaus Thomy Christen. Ab 19 Uhr findet sich das Gefolge auf dem Dorfplatz ein, wo parallel auch noch der Christkindlimärt stattfindet. Auf dem Dorfplatz verteilt der Samichlaus Lebkuchen an die Kinder. Im Gegensatz zu anderen Gemeinden wird der Steinhausner Chlaus nicht in der Kirche gesegnet.

Mehrere Familien sitzen zusammen

In jeder Gemeinde organisieren entweder Vereine oder die Pfarrämter Hausbesuche. Doch nicht immer erfolgt der Besuch aufgrund einer persönlichen Einladung: Im Ägerital ziehen verschiedene Rotten von Tür zu Tür und bitten um Einlass oder um eine Spende. Dabei machen sie viel Lärm mit Trycheln und lassen die Geisslen chlöpfen.

In Steinhausen geht es ein wenig ruhiger zu und her. Dort besuchen 18 Samichläuse zwischen dem 6. und 8. Dezember rund 70 Familien und mehr als 200 Kinder. Viele Familien schliessen sich für den Besuch des bärtigen Mannes zusammen. Pro Abend sind bis zu zehn Chläuse unterwegs. «Für uns ist es besonders wichtig, dass wir uns für die Kinder Zeit nehmen können», sagt Thomy Christen. Ein einzelner Samichlaus sollte also pro Abend nicht mehr als vier Familien besuchen. «Wir freuen uns, dass die Familien zusammenkommen und der Samichlaus der Anlass dafür ist», sagt Christen. So freue er sich immer über schön dekorierte Wohnzimmer und die heimelige Stimmung, die in der Vorweihnachtszeit verbreitet werde.

Dafür muss auch der Nachwuchs gesichert sein. Diesen rekrutiert der Oberchlaus in Steinhausen schon jetzt. «Wir wollen keinen Besuch absagen müssen, nur weil wir zu wenig Samichläuse sind», versichert er. Deshalb sei es umso wichtiger, sich früh genug etwa bei der Pfadi und Jungwacht nach künftigen Chläusen oder Schmutzli umzuschauen.

Der Esel ist hoffentlich gesund

Der Schmutzli ist zwar bei den kleinen Kindern nicht sonderlich beliebt, und viele haben Angst vor der Rute. Den Zweck dieses Instruments erklärt der Steinhausner Oberchlaus: «Der Schmutzli braucht die natürlich, um die Tiere abzuwehren, die von den Nüssli und Manderindli im Samichlaussack angelockt werden.» Auch für das Dressieren des Eselis brauchen die Schmutzli ab und zu die Rute. In diesem Jahr hofft Christen ganz besonders, dass der Esel aus der Fröschenmatt gesund und munter ist. Im letzten Jahr war das Tier nämlich krank. «Der Esel wird fast genauso fest erwartet wie der Samichlaus.» (Andrea Muff)


Wo der Samichlaus im Kanton unterwegs ist

Der Samichlaus hat in den nächsten Tagen ein riesiges Programm zu bewältigen. Hier ein Auszug aus seiner Agenda:

Steinhausen: Am 27. November ist der Samichlaus ab 19 Uhr auf dem Dorfplatz.

Baar: Am 28. November um 16.45 Uhr werden die Chläuse und ihr Gefolge von einem Geistlichen vor dem Pfarreiheim St. Martin gesegnet.

Zug: Ebenfalls am 28. November ist in der Kirche St. Oswald Samichlausauszug – von 17.15 bis 18 Uhr.

Cham: Am 28. November beginnt der Samichlaus-Gottesdienst um 18 Uhr in der Kirche St. Jakob.

Risch: In der katholischen Kirche Rotkreuz findet am 29. November um 10.15 Uhr der Gottesdienst statt.

Menzingen: Am 29. November können Kinder den Samichlaus von 14 bis 16 Uhr im Ochsenwald besuchen.

Unterägeri: Hier findet der St. Nikolaus Auszug am 29. November vor der katholischen Kirche statt – ab 17 Uhr.

Hünenberg: Am 3. Dezember ist Iffelen- und Chlausumzug. Um 18.45 Uhr beginnt die Feier in der Kirche Heilig Geist, und um 19.30 Uhr zieht der Chlaus mit seinem Gefolge durchs Dorf.

Neuheim: Der Samichlauseinzug ist hier am 4. Dezember um 17 Uhr in der Kirche Maria Geburt.

Menzingen: Am 4. Dezember findet in der katholischen Pfarrkirche um 17 Uhr ein Samichlaus-Gottesdienst mit anschliessender Feier auf dem Kirchenplatz statt.

Oberägeri: Ebenfalls am 4. Dezember beginnt hier um 18 Uhr das Chlauseseln. Der offizielle Chlaustag ist dann am 5. Dezember – ab 16.45 Uhr.

Unterägeri: Am 5. Dezember beginnen die Kinder schon um 15 Uhr mit dem Chlauseslä. Um 21.30 Uhr findet dann der Umzug auf dem Dorfplatz statt.

Risch: Ebenfalls am 5. Dezember zieht der Samichlaus mit seinem Gefolge ab 19.30 Uhr durch Rotkreuz.

Walchwil: Das Chlausjagen findet am 5. Dezember ab 17 Uhr statt.