Zwei Jahrzehnte für junge Kunst

Kunst & Baukultur

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Im Rahmen der 20. Kunstpause Zug soll Kunst nicht nur gezeigt, sondern auch gelebt werden – und sie soll bewegen.

  • Besucherinnen und Besucher der Kunstpause legen selbst Hand an. Bild: Alexandra Wey (Zug, 27. 9. 2025)
    Besucherinnen und Besucher der Kunstpause legen selbst Hand an. Bild: Alexandra Wey (Zug, 27. 9. 2025)

Zug – In der Zuger Kulturlandschaft ist die Kunstpause längst etabliert. Das zeigte auch das grosse Publikum an der Vernissage vom Freitag in der Chollerhalle.

Bei den Arbeiten der Kunstschaffenden an zehn Stationen geht es nicht (nur) um dekorative Kunst, sondern um aktuelle Themen wie Leistungsdruck, Verantwortung, Geschlechterbilder, Schwangerschaft, Abbau von Barrieren, Freiräume im Städtebau und den Umgang mit der Nachrichtenflut. Hier wollen die jungen Künstlerinnen und Künstler mit originellen Ideen etwas bewegen. Mit interaktiven Stationen und einem Arbeitsheft werden Zugang und Dialog spielerisch unterstützt.

Beteiligte kommen aus der ganzen Schweiz

Auch nach 20 Jahren gilt das Engagement der Kunstpause weiterhin der jungen Kunst:
Sie will eine Plattform bieten und Begegnung sowie Austausch ermöglichen. Auf dem Rundgang überrascht Paula Beck (BL) mit ihrer provokativen Idee für einen Vertrag zur Entlohnung der Schwangerschaftsarbeit. Die Chamerin Vera Steinmann hat die Kunstpause auf die CO2-Waage gelegt und ermittelt, was sie verbraucht. Dabei stellt Steinmann kritische Fragen an alle, die spielerisch zu beantworten sind.

Trotz ernster Themen spielen bei vielen Werken Ironie und leiser Humor hinein. So auch bei Ramon Itens (ZH) weissen Bildern, auf denen einzig Zahlen stehen, die zeigen, wie lange er am dahinter verborgenen Motiv gearbeitet hat. Iten fragt: «Ist das Arbeit, die Lohn verdient, gibt es ein Recht auf Bezahlung?»

Raphael Reichert (BS) beschäftigt sich mit dem Umgang mit der Nachrichtenmenge. Wie kann man sie ausblenden? Seine Videos zeigen sitzende Personen – die weiter nichts tun. Auch Yannick Bach (ZH) sehnt sich nach Rückzug aus der lauten Medienwelt – per Schlaf.

Tabea Martin (BS) zeigt in Farben eine surreale Bildwelt, die das Faulenzen hinterfragt. Jeanne Decaspers (ZH) hat weibliche Körper im Moment der Bewegung festgehalten. Gina Burri (LU) und Valentin Böhm (ZH) befassen sich in der Serie Metropolis mit Monotypen im Gebäudebau. Auch Cedric Zellweger (LU) und Valentin Böhm (ZH) haben sich mit dem Städtebau auseinandergesetzt. Bei ihnen geht es um urbane Freiräume in den Quartieren. Für heitere Impulse sorgt der Menzinger Rapper Fabian Weibel, der Texte schreibt und hier per Telegram-Chat laufend einen flotten Spruch auf die Monitore sendet: «Wollte zum Denken anregen, jetzt bin ich besoffen.»

Kunstpause plant den Aufbau einer Sammlung

Ruhe findet sich in der Ecke mit Plakaten der vom verstorbenen Grafiker Eugen (Geni) Hotz gegründeten «Zentrale», die früher ein kreatives Epizentrum in Baar war. Ebenso sei die Kunstpause heute ein Ort der Kreativität, wie Projektleiterin Laura Hürlimann bei der Eröffnung der 20. Ausgabe betont. Inzwischen seien über 60 Kunstschaffende zwischen 18 und 36 Jahren involviert gewesen und die Kunstpause sei auch über Zugs Grenze hinaus aktiv.

Hürlimann: «Einiges ist neu, so findet der Anlass jetzt an zwei Wochenenden statt, es gibt einen Kunstkiosk sowie den Kollektors-Klub Zug, zwei Praktikumsstellen und die Kooperation mit den Zuger Filmtagen.» Man wolle die junge Kunst nicht nur an der Ausstellung präsentieren, sondern sich nachhaltig dafür einsetzen: «So ist der Aufbau einer Kunstsammlung geplant.» Zudem könne das Publikum die Kunst nicht nur ansehen, sondern in Workshops selbst aktiv werden und an Führungen teilnehmen. Zudem öffnet die Kunstvermittlung ihre Räume für Gruppen, Vereine, Firmen und Schulklassen.

HinweisDie Kunstpause Zug in der Chollerhalle ist noch wie folgt geöffnet: Donnerstag, 2. Oktober,
18 bis 22 Uhr; Freitag, 3. Oktober, 18 bis 23 Uhr; Samstag, 4. Oktober, 13 bis 17 Uhr, Finissage
um 16 Uhr.


(Text: Monika Wegmann)