Bilder aus Zentralasien und vom «Südpol»

Film & Multimedia

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Die «Schaufenster» des Foto Forums Zug an der Bahnhof- und Gotthardstrasse – die «kleinste Fotogalerie der Schweiz» – bilden derzeit zwei Lebenswelten ab, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

  • Travestie im Foto-Grossformat von Patrick Hürlimann und der Schäfer Rayim-Bek In der endlosen Weite Kirgistans von Manuel Studer. (Bilder A.Faessler/zvg Manuel Studer)
    Travestie im Foto-Grossformat von Patrick Hürlimann und der Schäfer Rayim-Bek In der endlosen Weite Kirgistans von Manuel Studer. (Bilder A.Faessler/zvg Manuel Studer)
  • Travestie im Foto-Grossformat von Patrick Hürlimann und der Schäfer Rayim-Bek In der endlosen Weite Kirgistans von Manuel Studer. (Bilder A.Faessler/zvg Manuel Studer)
    Travestie im Foto-Grossformat von Patrick Hürlimann und der Schäfer Rayim-Bek In der endlosen Weite Kirgistans von Manuel Studer. (Bilder A.Faessler/zvg Manuel Studer)

Zug – Die Landschaft ist überwältigend: Weites, hügeliges Steppenland geht am Horizont in ein mächtiges Hochgebirge über. Spuren von Zivilisation sucht man vergebens. Doch mitten im Nichts: ein einsamer Reiter zu Pferd. Es ist Rayim-Bek, ein Schäfer, der hier im Süden Kirgistans am Fusse des Tianshan-Gebirges unweit der chinesischen Grenze ein paar Schafe, Ziegen, Kühe, Esel und Pferde hütet. Ausser Steppengras gibt es hier kaum Vegetation.

Zu Hause – eine einfache Hütte mit kleinem Stall – sorgt Rayim-Beks Frau für Ordnung. Der harte Tag der beiden beginnt früh, das karge Leben hier in der Einsamkeit verlangt ihnen vieles ab. Eine Telefonverbindung kommt nur mit Glück zustande, die Launen des Wetters machen alles nicht einfacher.

Fünf Tage lang hat der Zuger Fotograf Manuel Studer das einsame Hirtenpaar besucht und ihren naturverbundenen Alltag mit all seinen Herausforderungen mit seiner Kamera begleitet. Entstanden ist eine stimmige Bilderserie an Eindrücken aus der landschaftlich faszinierenden Region in Süd-Kirgistan. Die Ausdrucksstärke der Bilder in Schwarz-Weiss liegt nicht nur bei Inhalt und Komposition; Manuel Studer wartet vor allem bei den Landschaftsaufnahmen auf den Moment des besten Sonnenstandes, wenn Licht und Schatten die Szenerie in eine surreale Aura hüllen.

Feld und Hof, Tier und Mensch, Tag und Nacht sind Aspekte von Studers Interesse innerhalb dieses eindrücklichen Fotoprojektes, welches aktuell im Schaukasten des Foto Forums Zug an der Bahnhofstrasse 26 rund um die Uhr gezeigt wird. 31 Fotografien können hier als Slide betrachtet werden und entführen vor Ort in eine einsame, karge Welt fern von unseren städtisch geprägten Vorstellungen. Manuel Studers Fotoprojekt «Rayim-Bek» wird an besagtem Ort noch bis und mit 31. Dezember gezeigt.

Eine Kunstform etabliert sich in der Zentralschweiz

Das Foto Forum Zug versteht sich als «kleinste Fotogalerie der Schweiz», dies auch noch, nachdem sich der Verein im vergangenen Juli vergrössert hat und nun auch die neuartigen Leuchtvitrinen im Personendurchgang unter dem Bahntrassee an der Gotthardstrasse bespielt. Die Stadt Zug hatte dem Verein angeboten, diese Flächen bis auf weiteres für ihre Zwecke zu nutzen.

Das aktuelle Fotoprojekt an diesem Standort ist von ganz anderer «Natur» – inhaltlich wie optisch. Zu sehen sind zwei grossformatige Bilder mit je einer Dragqueen. Urheber ist Patrick Hürlimann, Fotograf aus Steinhausen. Entstanden sind die beiden Bilder mit den schillernden Figuren im Club Südpol in Luzern, wo seit nunmehr zwei Jahren auch Queer-Partys ausgetragen werden. Zuvor hatten sich Veranstaltungen mit Travestie als Kunstform vorderhand auf die Schweizer Grossstädte beschränkt.

Die bunte, diverse Community in der eher konservativ geprägten Zentralschweiz war wohl schon immer da, doch wird sie allmählich auch vor Ort immer sichtbarer. Und das ist gut so. Auf diese Entwicklung – vielleicht kann man es auch Emanzipation nennen – soll mit den beiden qualitätvollen Momentaufnahmen, die im Rahmen einer der Travestieshows im Luzerner «Südpol» entstanden sind, verwiesen werden. Auf den Bildern zu sehen sind die beiden Dragqueens Notre Dame und Freda Din. Auch dieses Projekt wird noch bis und mit 31. Dezember präsentiert. (Text von Andreas Faessler)

www.fotoforumzug.ch