Wieder ein Eidgenössisches in Zug?

Brauchtum & Geschichte

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2023 könnte die Stadt Zug wieder zum Austragungsort eines eidgenössischen Festes werden. Die Zuger Jodler möchten dann das eidgenössische Jodlerfest durchführen. Die ersten Abklärungen laufen.

  • Der Festumzug dürfte, falls das eidgenössische Jodlerfest 2023 in Zug stattfindet, ein Höhepunkt werden wie im Bild in Brig im vergangenen Jahr. (Bild Laurent Gillieron/Keystone)
    Der Festumzug dürfte, falls das eidgenössische Jodlerfest 2023 in Zug stattfindet, ein Höhepunkt werden wie im Bild in Brig im vergangenen Jahr. (Bild Laurent Gillieron/Keystone)

Zug – Der Eidgenössische Jodlerverband (EJV) führt alle drei Jahre das grosse Verbandsfest – das eidgenössische Jodlerfest – durch. 2017 fand es im Wallis statt, 2020 wird es in Basel stattfinden und 2023 wird turnusgemäss die Zentralschweiz mit der Durchführung an der Reihe sein. Um die Ausrichtung des Festes 2023 bewerben sich die Zuger Jodler. Durchgeführt werden soll das Fest in der Stadt Zug.

Eine Findungsgruppe um Regierungsrat Stephan Schleiss ist seit einiger Zeit mit Vorabklärungen beschäftigt. Laut Bildungsdirektor Schleiss haben diese Abklärungen unter anderem zur Frage der Durchführbarkeit stattgefunden. Fazit: Ein eidgenössisches Jodlerfest wäre durchaus zu stemmen. Gemäss Stephan Schleiss seien genügend Vortragslokale vorhanden, der Festperimeter ist gross genug, um alle notwendigen Festzelte aufstellen zu können, die Umzugsroute ist klar. «Das Fest ist ins Gelände gelegt», erklärt Schleiss. Der Findungsgruppe – Vorläufer eines Organisationskomitees – gehören neben Stephan Schleiss, Sebi Schatt, Vertreter des Zentralschweizer Jodlerverbands (ZSJV), Othmar Lütolf, Vertreter Zuger Jodler, Stadtrat Urs Raschle, Josef Huwyler, Finanzen und Martin Himmelsbach, Logistik, an.

Bereits fortgeschritten ist auch die Struktur einer Trägerschaft. Diese sei formell geklärt «Zurzeit werden die einzelnen Partner konkret ins Boot geholt», sagt Schleiss. Ausserdem laufen noch die Auswertungen der Erfahrungen der letzten eidgenössischen Jodlerfeste 2017 in Brig und 2014 in Davos.

«In der Stadt Zug stimmt das Ambiente»

«Ich gehe nicht davon aus, dass der Kanton Zug nach dem eidgenössischen Schwing- und Älplerfest 2019 (Esaf) festmüde sein wird», erklärt Stephan Schleiss. Die Jodler hätten die Stadt Zug gewählt, weil «in der Stadt das Ambiente und die Infrastrukturen stimmen. Zudem ist die Erschliessung mit dem ÖV hervorragend.»

Schleiss ist überzeugt, dass zwischen dem Esaf vom nächsten Jahr und dem eidgenössischen Jodlerfest 2023 genügend Zeit liegt, damit vor allem die regionalen Helfer rekrutiert werden können. «Die Sponsoren für ein solches Fest werden per se überregional gesucht werden müssen», führt Regierungsrat Schleiss aus.

2020 sollte der Zuschlag erfolgen

Ob die Zuger Jodler den Zuschlag zur Ausrichtung des eidgenössischen Jodlerfests erhalten, wird im Frühjahr 2020 an der Delegiertenversammlung des Eidgenössischen Jodlerverbands (EJV) gefällt. Zuvor hat die Kandidatur einige Hürden zu überwinden. Im März 2019 entscheiden die Delegierten des EJV über die Austragungsregion. Im Sommer 2019 erfolgt die Festausschreibung durch den ZSJV. Über die eingegangene Bewerbung wird im Januar 2020 an der Delegiertenversammlung des ZSJV zuhanden des EJV ein Entscheid gefällt. Die offizielle Festvergabe erfolgt Anfang März 2020 an der Delegiertenversammlung des EJV.

Mehrere Millionen Franken werden budgetiert

Als eines der grössten Brauchtumsfeste der Schweiz wird das eidgenössische Jodlerfest turnusgemäss alle drei Jahre durchgeführt. Bei diesem viertägigen Volkskulturfest werden diverse Wettvorträge in den Sparten Jodeln, Alphorn- und Büchelblasen sowie Fahnenschwingen vor einer Jury durchgeführt. Nebst der Festeröffnung und den unzähligen Wettvorträgen gehört auch der Festsonntag mit dem Festakt und dem Festumzug zu den Höhepunkten dieses einmaligen Grossanlasses. Die Zahlen eines solchen Festes sind ziemlich eindrücklich. Das Budget beläuft sich auf zirka 5,5 bis 6 Millionen Franken, 160000 bis 180000 Besucher werden erwartet, 40000 Helferstunden dürften zusammenkommen, rund 12000 Aktive dürften mitmachen, und schliesslich dürften mehrere zehntausend Logiernächte verzeichnet werden. (Harry Ziegler)