Kann die Zuger Messe stattfinden?

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Die Planung der Herbstmesse läuft auf Hochtouren. Eine Absage wäre bis zum Beginn des Aufbaus Ende August finanziell tragbar.

  • Da war Social Distancing noch kein Thema: ein Bild der Zuger Messe 2019. (Bild Maria Schmid)
    Da war Social Distancing noch kein Thema: ein Bild der Zuger Messe 2019. (Bild Maria Schmid)

Zug – Über 400 Aussteller, 80000 erwartete Besucher: Die Zuger Messe ist die wohl grösste Veranstaltung im Kanton Zug, gar die grösste Herbstausstellung in der Zentralschweiz. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, auch wenn die Türen erst am 24. Oktober aufgehen – wenn sie es denn tun. Wie viele andere Organisatoren weiss auch die Messeleitung nicht genau, wie die Situation im Zuge der Coronakrise im Herbst sein wird. Grossveranstaltungen mit über 1000 Personen sind noch bis Ende August verboten.

Das hat der Bundesrat diese Woche entschieden. Wann diese wieder erlaubt sind und in welcher Form, bleibt noch unklar. «Wir sind voll in der Planung und positiv gestimmt, dass die Zuger Messe auch in diesem Jahr stattfinden kann», sagt Messeleiter Beat Baumann. Eine endgültige Entscheidung sei aber noch nicht gefällt. In der entsprechenden Mitteilung des Bundesrats heisse es, dass bis Anfang Sommerferien weitere Informationen bezüglich Grossveranstaltungen folgen. Genug Zeit für das Organisationsteam der Messe: «Spätestens am 31. August entscheiden wir definitiv, falls es bis dann noch Unsicherheiten gibt», sagt Baumann. Er glaubt, dass zu diesem Zeitpunkt mindestens eine Tendenz erkennbar sein wird.

Aussteller könnten entschädigt werden

Der 31. August sei allerdings auch der letztmögliche Termin für eine Absage. Anschliessend werde mit dem Aufbau der Messe begonnen. «Ohne Bauen wäre eine Absage für uns finanziell verkraftbar», führt er aus. Das bedeutet auch, dass die Aussteller entschädigt werden können. «Wir haben die Möglichkeit, kulant zu sein.» Der Verwaltungsaufwand, dazu gehören auch die Löhne und Mieten, sei für die Organisation tragbar. Die Vorfinanzierung der Bauten liege allerdings finanziell nicht drin. Beat Baumann hat die Geschäftsführung der Zuger Messe in diesem Jahr von Peter Binggeli übernommen. Seit 2009 ist er aber bereits im Verwaltungsrat und da für die Finanzen zuständig. «Es war uns immer ein Anliegen, Reserven für ein schwieriges Jahr zu schaffen.» Das kommt der Veranstaltung nun zugute. Die laufenden Kosten für die Ausgabe 2020, ohne die Durchführung der Messe, liegen bei rund einer halben Million Franken.

Der Messechef wird bereits in seinem ersten Amtsjahr mit Schwierigkeiten konfrontiert. Baumann nimmt es gelassen: «Wir haben ein gutes Team, eine sehr gute Grundstimmung. Es ist nicht ganz einfach. Einen Plan B zu machen, ist eine zusätzliche Herausforderung.» Für ihn ist allerdings klar: Findet die Zuger Messe statt, dann in der gewohnten Form. «Aussteller und Besucher mit einer Schutzmaske und Abstand halten – das kann ich mir nicht vorstellen.» Der Wein müsse degustiert, der Kaschmirschal angefasst und am Abend gegessen und gefeiert werden können.

Verunsicherung bei den Ausstellern nicht gross

Die Organisation laufe bisher ganz normal weiter. Über 95 Prozent der Fläche für die diesjährige Ausführung sei bereits belegt, sagt der Messechef. Eine Gastregion konnte gefunden werden, sieben Sonderschauen seien geplant. Entgegen den Erwartungen ist auch die Verunsicherung bei den Ausstellern nicht besonders gross. Die einen oder anderen würden nachfragen, so Baumann: «Die Stimmung ist aber ebenfalls durchaus positiv.»

Muss die 49. Ausgabe der Messe schliesslich doch abgesagt werden, «wäre das ein grosser Verlust für die Zuger Bevölkerung», sagt Baumann. In diesem Fall würde man versuchen, die bisherige Planung eins zu eins 2021 zu übernehmen. (Carmen Rogenmoser)