Kulturblick Schule: Jennifer Kos, Kulturvermittlerin und Werklehrerin

Vermittlung

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Kulturblick Schule aus dem Zug Kultur Magazin, Ausgabe Oktober 2021, Seite Schulen: Jennifer Kos, 30, Werklehrerin, Erwachsenenbildnerin und Kulturvermittlerin beim K’werk und LABforKids, Zug

  • Jennifer Kos lässt sich in Workshops gerne von neuen Ideen überraschen. (Bild PD)
    Jennifer Kos lässt sich in Workshops gerne von neuen Ideen überraschen. (Bild PD)
  • Jennifer Kos leitete den Workshop fürs LABforKids im Ziegelei-Museum. (Bilder LABforKids)
    Jennifer Kos leitete den Workshop fürs LABforKids im Ziegelei-Museum. (Bilder LABforKids)

Zug – «Neben den regulären gestalterischen ­Fächern an der Schule finde ich es wichtig, die Möglichkeit zu haben, auch mal ‹out of the box› zu denken. Dafür eignen sich Kulturvermittlungsangebote besonders. Es ist spannend, wenn Lehrpersonen sich auf ­Gefässe einlassen, die von aussen kommen, sich also zu ihrer eigenen Kompetenz und Erfahrung noch neue dazu holen. Von einem solchen Setting profitieren alle Beteiligten und können Neues lernen; Schüler*innen, Lehrpersonen und Kulturvermittler*innen. Das ‹Selber machen› und den Zugang über die verschiedenen Sinne finde ich zentral bei kulturellen Lernfeldern.

Am Europäischen Tag des Denkmals konnte ich für das LABforKids zwei Workshops für Kinder im Bereich der Baukulturvermittlung machen. Wir setzten uns mit dem alten Postgebäude in Zug auseinander. Einerseits schauten wir uns die Entstehungsgeschichte an. Andererseits pickten wir uns ein Detail, nämlich die Stuckatur, heraus und machten dazu eine gestalterische Umsetzung. Mit diesem kleinen Detail wollte ich den Kindern das riesige Postgebäude näherbringen.

Damit ein Kulturprojekt funktioniert, muss ich als Kulturvermittlerin selber vom Thema begeistert sein. Das ist eine Grundvoraus­setzung. Wenn man jemandem zuhört, der für ein Thema brennt, dann wird man automatisch angesteckt. Ausserdem finde ich wichtig, eine Verknüpfung herzustellen zur Lebenswelt derer, die das Vermittlungs­angebot besuchen. Ich überlege mir vorab: In welchem Kontext bewegen sich diese Menschen? Wo muss ich sie abholen und wie könnten sie einen Link zu sich selber herstellen?

Am spannendsten ist es immer dann, wenn etwas Unerwartetes passiert oder ein Input kommt, den man selber nicht in Betracht gezogen hat. Bei einem Workshop im Ziegelei-Museum zum Beispiel durften die Kinder aus Lehm ihr eigenes Traumhaus gestalten. Viele blieben in den für unsere Breitengrade üblichen Behausungsformen. Eine Gruppe hat diesen Rahmen aber gesprengt. Ihr Traumhaus war eine Höhle mit verschie­denen Türmen. Die sind da ganz frisch ran­gegangen und haben andere Prioritäten gesetzt, die nicht der Norm entsprachen.»

Aufgezeichnet von Maria Brosi