Ein Herz als Willkommens-Symbol

Kunst & Baukultur

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Im Café d’Bauhütte in Zug gastiert eine Kunstinstallation des Baarers Markus Uhr. Nachts erwacht es zum Leben.

  • Die Kunstinstallation «Diamantherz» von Markus Uhr an der Fassade des Cafés d’Bauhütte. (Bild Stefan Kaiser)
    Die Kunstinstallation «Diamantherz» von Markus Uhr an der Fassade des Cafés d’Bauhütte. (Bild Stefan Kaiser)

Zug – Wenn man auf der Stadtzuger Kirchgasse steht und über die Mauer späht, erblickt man bereits als Zaungast das ungewöhnliche Kunstwerk des Baarer Künstlers Markus Uhr. Es ist ein aus Neonröhren geformtes Herz, das auf einer transparenten Unterlagsplatte unterhalb des Dachgiebels des Cafés d’Bauhütte hängt.

Tagsüber ist die Installation recht unscheinbar. Erst in der Dämmerung, wenn die Neonröhren in zartem Rot aufleuchten, entfaltet es seine berührende Ausdruckskraft. Dann ist erkennbar, dass die Leuchtröhren, die das Herz formen, der Struktur eines geschliffenen Diamanten nachempfunden sind. «Diamantherz» lautet denn auch der Name des Kunstwerks. Der Künstler entwickelte die Herzform aus einer Skizzenserie von zehn unterschiedlich geschliffenen Diamanten, die er 2010 anfertigte. Jeder dieser Diamanten steht sinnbildlich für einen wichtigen Zeitabschnitt seines Lebens. Der 48-jährige Markus Uhr ist in Baar aufgewachsen und lebt heute in Leipzig.

Ein Ort der Begegnung

Seit Anfang Jahr führt Sandra Heine das Café d’Bauhütte mit lauschigem Garten, in dem man nicht nur Kaffee trinken, sondern auch das Gespräch mit Seelsorgenden suchen kann. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt der katholischen Kirchgemeinde der Stadt Zug, der reformierten Kirche des Kantons Zug und der City Kirche vorerst einmal für fünf Jahre. «Es läuft richtig gut», sagt Projektleiterin Sandra Heine erfreut. «Ich glaube, dass wirklich ein Bedürfnis danach besteht.» Nur ein passendes Kunstwerk hätte noch gefehlt, erzählt sie, weshalb sie bei der Stadt vorstellig geworden sei. «Im Rahmen des Projekts ‹Kunst im öffentlichen Raum›, wurde uns das Diamantherz für die Dauer von fünf Jahren aus der Kunstsammlung der Stadt zugesprochen.»

Das Projekt will vernetzend wirken zwischen der Bevölkerung, verschiedenen kulturellen Einrichtungen, Zuger Begegnungsorten und Kulturschaffenden. «Zuvor hing das Herz über der Eingangstür des Burgbach Schulhauses.» Seine Zeit dort sei gerade abgelaufen, sodass quasi ein fliegender Wechsel stattgefunden habe.

«Es passt ganz wunderbar hierher», betont Elisabeth Feiler-Sturm, Kuratorin für mobiles Kunst- und Kulturgut der Katholischen Kirche Stadt Zug. «Das Herz symbolisiert, dass hier Offenheit herrscht und jeder willkommen ist.» Sandra Heine nickt und ergänzt: «Ein Café mit Herz, das ist genau die Idee.» Im Café d’Bauhütte kostet jedes Getränk zwei Franken fünfzig. Aber es darf auch einkehren, wer kein Geld in der Tasche hat. Sandra Heine deutet auf eine Tafel, auf der die Zahl 71 mit Kreide geschrieben steht. «Das bedeutet, dass bereits 71 Tassen Kaffee im Voraus bezahlt wurden.» Nämlich von Gästen, die es sich leisten können, den doppelten Preis für ihr Getränk zu zahlen zu Gunsten solcher, die wenig haben. «Wir sind ein Café Surprise, von denen es einige in der Schweiz gibt.» Die Cafés sind ein Projekt der Strassenzeitschrift «Surprise».

Wer Sorgen hat und sich aussprechen möchte, findet immer ein offenes Ohr. 30 Freiwillige, darunter fünf Seelsorgende, kümmern sich von Dienstag bis Freitag um die Gäste. «Montags sind die Kleinsten hier zu Gast bei einem kostenlosen Eltern-Kind-Treff», so Heine. Auch mieten kann man den gemütlichen Ort mitten in der Stadt für Familien- oder Firmenessen. (Text von Cornelia Bisch)

Hinweis
Öffnungszeiten Café d’Bauhütte: Dienstag bis Freitag von 9.30 Uhr bis 16.30 Uhr. Wer das Café d’Bauhütte mieten möchte, wendet sich an die Katholische Kirchgemeinde Zug: 041 727 20 10, www.cafe-bauhuette.ch