Abstrakte Variationen in Metall

Kunst & Baukultur

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Ausstellung in Baar: Emil Gut und Martin Bucher verleihen ihren Blech- und Aluminiumobjekten jeweils eine individuelle Formensprache.

Baar – Obwohl die beiden Künstler aus zwei Generationen stammen, ist es in der aktuellen Ausstellung der Z-Galerie interessant zu sehen, wie beide ein Faible für abstrakte Formen und spezielle Materialien haben – und dennoch ganz unterschiedlich damit umgehen: Der Baarer Emil Gut (77) präsentiert dünne Blechplatten, auf denen er Motive eingeritzt oder mit Grafit und Farbpigmenten bemalt hat. So wie bei den mit «Kommunikation I und II» bezeichneten Werken, die je eine Hand mit einem Sommervogel zeigen. «Durch Aufrauen mit Sandpapier zeigt das Motiv Struktur und wirkt wie weiss, der Grafit ergibt die Tiefe. Je nach Lichteinfall wird die Struktur deutlich. Das Licht macht das Bild», betont Emil Gut.

Auf anderen Platten setzt er sich mit dem Kunstbegriff auseinander. Neu sind seine wellenartigen Reliefs aus Blech, eine Form, die er jetzt wiederentdeckt habe. Gerne ergänzt er solche Arbeiten mit zweideutigen Sprüchen. Das Blech als Grundstoff habe er im Atelier des Kantons Zug in Berlin entdeckt, wo er die Metallwerkstatt wählte. Früher habe er mit Blei gearbeitet, doch das Blech sei weicher und lasse sich gut formen. Trotz Alter habe er noch viele Projekte im Kopf. Mit feinem Lächeln ­erklärt er ruhig und bedacht: «Aber meist fehlt die Zeit, die für alles nötig wäre.»

Schön und funktionell

Emil Gut und Martin Bucher, der zweite Künstler der Doppelausstellung, sind befreundet. Sie hätten in Bezug auf die Kunst ähnliche Ansichten, betonen beide. Zudem kennt Emil Gut Buchers Vater, der auch in der Galerie weilte, aus der Jugendzeit. Heute lebt der in Hünenberg aufgewachsene Martin Bucher (52) in Düsseldorf. Und er hat nach Baar eine neue Serie von kleinformatigen, dekorativen «Edges» ­mitgebracht, die bemalt auch aufgehängt werden können. Schmunzelnd erzählt er an der Vernissage letzten Samstag: «Da gibt es eine Vorgeschichte. Plötzlich hatte ich einen Berg von Abschnitten mit Ecken und Kanten aus Aluminium vor mir.» Ihm sei die Idee gekommen, die Stücke unterschiedlich zu bemalen und sie attraktiv aufeinanderzuschichten und zu verbinden.»

Gleichzeitig zeigt er wieder seine schlangenförmigen Objekte, die handwerklich perfekt jeweils in einem aufwendigen Arbeitsprozess entstehen und aus kleinen, mit Holz gefüllten Aluminiumstücken zusammensetzt und meist mit pastelligen Farbtönen bemalt sind. Die Objekte entstehen bei Martin Bucher, der vor dem Kunststudium einen handwerklichen Beruf erlernt hat, ganz spontan. Und er weiss, wie ein Objekt funktioniert: «Mein Ziel ist es, mit diesem Material komplexe Bewegungen umzusetzen. Ich suche stets variable Formen, auch der räumliche Aspekt und der Schattenfall sind mir ­wichtig.» (Monika Wegmann)

Hinweis
Die Ausstellung von Emil Gut und Martin Bucher läuft bis 5. Oktober. Z-Galerie, Dorfstrasse 6a, Baar. Offen: Mi–Fr, 15–18 Uhr; Sa/So, 11–14 Uhr.