Beschwingt-besinnliche Tradition

Musik

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Das Kirchenkonzert der Musikgesellschaft Walchwil begeisterte das Publikum, das sich mit viel Applaus bedankte.

  • Die Mitglieder der Musikgesellschaft Walchwil freuten sich, wieder einmal vor Publikum auftreten zu können. (Bild Roland Hürlimann)
    Die Mitglieder der Musikgesellschaft Walchwil freuten sich, wieder einmal vor Publikum auftreten zu können. (Bild Roland Hürlimann)

Walchwil – Sowohl für den Präsidenten Christian Schmid wie den musikalischen Leiter Roland Hürlimann war die Erleichterung gross, dass das Adventskonzert nach einer zweijährigen Zwangspause tatsächlich stattfinden konnte. «Die Unsicherheit war gross und kaum zu ertragen», sagte Roland Hürlimann nach dem Konzert.

Die Ausnahmesituation wiegt umso schwerer, wenn man bedenkt, dass die Musikgesellschaft Walchwil im Jahr 2020 ihr 125-jähriges Bestehen hätte feiern können. Die Verschiebung des Jubiläums auf dieses Jahr musste ebenfalls wieder rückgängig gemacht werden. Somit konnten die 42 Mitglieder der Dorfmusik am frühen Sonntagabend endlich wieder vor Publikum auftreten und zeigen, was sie musikalisch draufhatten.

Interpretationen bekannter Melodien

Den Auftakt machte das Korps mit dem Stück «Voices», bearbeitet von Ron Sebregts. Dabei kamen sowohl die einzelnen Register wie auch der gesamte Klangkörper zum Einsatz. Weiter ging es mit klassischen Werken wie dem «Theme From Don Giovanni» von Wolfgang Amadeus Mozart oder dem «March From The Ark» von Carl Philipp Emanuel Bach. Dazu gab es auch Besinnliches wie das musikalisch ungesetzte Gedicht «Von guten Mächten» aus der Feder des Theologen und Naziopfers Dietrich Bonhoeffer. Mit «Winter Wonderland» und «Feliz Navidad» kamen Ohrwürmer zum Zug, die der vorweihnachtlichen Stimmung entsprachen. Benjamin Meier, der als Gemeindeleiter mit kurzen Erläuterungen durch das Programm führte, ermunterte das Publikum zum Mitsingen der bekannten Melodien. Das tat dann jedoch niemand, zumindest nicht hörbar. Unterstützt durch die gute Akustik der katholischen Pfarrkirche fand die Musik den Weg zu den Zuschauern, die sich jeweils mit einem herzlichen Applaus bedankten. Mit dem vertonten «Stille Nacht» wurden die Besucher entlassen und zu einem Umtrunk auf dem gegenüberliegenden Dorfplatz mit den Mitgliedern der Musikgesellschaft eingeladen.

«Die Musikgesellschaft ist in der Bevölkerung gut verankert», sagte Christian Schmid, der selbst mitspielt, angesichts der vielen Frauen und Männer, die den winterlichen Temperaturen trotzten und sich angeregt unterhielten. Das bestätigte auch Christina Rust, die gewissermassen die jahrzehntelange Mitgliedschaft ihres Vaters als Aktivmitglied fortsetzt.

Eine echte Dorfmusik

Trotz der schwierigen Bedingungen im Vorfeld, als sie oft nur in kleinen Gruppen oder im Register üben konnten, sei das Zusammenspiel geglückt. In diesem Zusammenhang mache sie bezüglich des Zeitgefühls immer wieder eine verblüf­fende Erfahrung. Während für die Probenarbeit ganze Abende eingesetzt würden, erlebe sie die Dauer des Konzerts als sehr kurz, so die Musikantin. Dieses Gefühl erlebte offenbar auch das Pub­likum, das mit einem langan­haltenden Applaus mehr als eine Zugabe herausklatschte.

Wenn die Pandemie abflaut oder sich gar überwinden lässt, dann können sich die Lieb­haberinnen und Liebhaber der Blasmusik auf das nächste Jahr freuen. Mit dem 19. und 20. März 2022 sind die Daten für das Jahreskonzert der Musik­gesellschaft Walchwil bereits gesetzt. (Hansruedi Hürlimann)