Zug – Wer am vergangenen Samstagabend am Casino Zug vorbeikam, konnte eine illustre Gesellschaft über einen roten Teppich zum alten Eingang des Festsaales schreiten sehen. Die Damen in langen, rauschenden Ballroben wurden begleitet von Herren im dunklen Anzug oder Smoking. Auf den ersten Blick wirkte es, als sei das Filmfestival von Cannes nach Zug verlegt worden. Doch im Casino wurden keine Filme gezeigt. Vielmehr fand dort die vom Dance Club Zugersee organisierte, öffentliche 3. Zuger Tanznacht statt.

168 Gäste tanzten mal im Dreivierteltakt zu Walzerklängen, dann wieder zu lateinamerikanischen Rhythmen wie Cha-Cha-Cha, Rumba oder Paso doble. Das Basler Tanzorchester Moody Tunes bot ihnen ein grosses musikalisches Repertoire, das auch Modetänze wie Salsa oder Discofox umfasste. Neben der Möglichkeit selbst ausgiebig zu tanzen, sahen die Gäste in den Pausen eine Flamenco-Show der Tänzerin und Choreografin Dorotea Amargo, die als Solotänzerin auftrat und es vermochte, das Publikum mit einer hochkarätigen Darbietung in ihren Bann zu ziehen. Der Stadtzuger Verein möchte mit diesem Ball für Standard- und Lateintänze den Paartanz in und um Zug fördern und stösst auch ausserhalb der Region Zug auf reges Interesse. Der Ball lockt jedes Jahr auch ein tanzbegeistertes Publikum aus den Nachbarkantonen Zürich, Luzern, Aargau und Schwyz nach Zug.

Die erste Zuger Tanznacht für rund 100 Gäste fand 2017 aufgrund des grossen Umbaus am Casino im Burgbachsaal statt. Obwohl die Bedingungen eines Mehrzwecksaales mit Steinboden für Paartänzer suboptimal sind, war die Resonanz der Gäste positiv.

Als dann der aus dem Jahr 1909 stammende Jugendstilsaal in neuem Glanz erstrahlte, war für den Dance Club Zugersee sofort klar: Hier sollte die Zuger Tanznacht fortan stattfinden. Auch die zweite Zuger Tanznacht im Januar 2019 wurde ein grosser Erfolg.

Highlight der Ballsaison

Das Geheimnis ihres Erfolgs sehen Jens Gommlich und Sabine Pfulg vom OK der Tanznacht im Mangel an Tanzbällen in der Schweiz, jedoch noch mehr in der Kombination verschiedener Faktoren, die ihren Ball so einzigartig machen: die Ambiance des Festsaales, die Tanzmusik eines professionellen Tanzorchesters, ein gediegenes Dreigangmenü, eine tänzerische Showeinlage und – last but not least – ausreichend Platz zum Tanzen für jedes Paar. Letzteres ist wohl das Kronjuwel der Zuger Tanznacht und macht diese zu einem Highlight in der Ballsaison.

Wer mit dem Begriff «Ball» bisher nur Fuss- oder Fasnachtsball assoziierte und dabei der Meinung war, der Paartanz sei ein dem Untergang geweihtes Relikt alter Tage, der täuscht sich. Der Paartanz lebt und seine Anhänger haben «Saltatio» – die Kunst des Tanzens – am vergangenen Samstag sechs Stunden lang ausgiebig genossen.

Für den Dance Club Zugersee: Sabine Pfulg