Der beste Plan der Welt

Theatre & Dance

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Das aktuelle Stück des Kinder- und Jugendtheaters Zug macht Kindern Mut, sich für das Gute einzusetzen.

  • Das ausgegrenzte Mädchen bekommt eine Orange mit aufmunternden Stickern der Kinder. (Bild Mathias Blattmann)
    Das ausgegrenzte Mädchen bekommt eine Orange mit aufmunternden Stickern der Kinder. (Bild Mathias Blattmann)

Zug – «Ich finde es nicht schön, dass es Kriege gibt. Aber ich bin auch froh, dass wir das in der Schweiz nicht haben.» Elena spricht den anderen Kindern der jungen Theatergruppe aus dem Herzen. Das Stück handelt von Adar. Der Junge musste aus seiner Heimat flüchten, verlor auf dem Weg nach England seine Familie und kommt neu in eine Klasse in London. Einige Klassenkameraden machen ihm das Leben schwer, weil sie ihn seltsam finden. Doch andere Kinder setzen sich für ihn ein. Erst recht, als sie erfahren, unter welch schwierigen Umständen Adar aus dem bürgerkriegsgeplagten Syrien hierhergekommen ist. Sie wollen ihm helfen, seine Eltern wiederzusehen.

Ihr Plan ist, sich an höchster politischer Stelle dafür einzusetzen. Das ist leichter gesagt als getan. Die Grenzen des Landes sollen dichtgemacht werden und die Fremdenfeindlichkeit im Land nimmt zu. Viele Erwachsene raten ihnen davon ab, weil sie den Plan illusorisch und gefährlich finden. Doch die mutigen Kinder verfolgen weiter ihren Weg.

Ein schweres Thema mit viel Elan umgesetzt

Während zehn Tagen in den Sommerferien studierten die 16 Kinder aus 3. bis 6. Klasse das Stück ein. Täglich probten sie während mehrerer Stunden in ihrem Lagerhaus in Lajoux JU. Trotz der schwierigen Thematik bringen sie die Geschichte mit viel Elan und Witz auf die Bühne. «Es gibt megatraurige Szenen, aber auch solche, die richtig lustig sind», sagt Elena, welche im Stück die Amy spielt. Ihre Kollegin Hannah ergänzt: «Mir hat das ganze Stück gefallen, spezifisch die Schlussszene mit dem Happy End.»

Das Lager fanden die beiden Mädchen toll. Vor allem das Proben und das gemeinsame Essen haben ihnen Spass gemacht, finden sie. Das kann Stefan Koch, welcher zusammen mit Sascha Trinkler für die Projektleitung verantwortlich ist, nur bestätigen: «Das Lager war wunderbar und es ist eine tolle Kindergruppe.» Faszinierend sei, wie die Kinder stets zusammengehalten hätten. «Es ist ein aktuelles Thema, das die Kinder auch aus den Medien mitbekommen», sagt Anna Barbara Koch, die Autorin des Stücks.

Es zeige auf, dass es möglich sei, sich für etwas zu engagieren, und nehme das Gefühl und die Motivation von Kindern ernst, die helfen wollten. «Die Idee der Geschichte ist: Wenn ihr zusammenhaltet und nicht aufgebt, kommt ihr einen Schritt weiter.» Die Inszenierung im Theater im Metallicenter in Zug überzeugt auch in optischer Hinsicht: Die passenden Kostüme (Ariane Inglin) unterstützen die Kinder in ihrem Spiel und machen den Zuschauenden klar, wer welche Rolle spielt und zu welcher Gruppe er oder sie gehört. Bemerkenswert ist die eigens fürs Stück gebaute Bühne (Philipp Kissling), die das Ganze optisch erweitert und den Kindern zusätzliche Spielmöglichkeiten bietet. Die Regisseurinnen Mirjam Walker und Mirjam Dettwiler legten Wert darauf, dass das aktuelle Thema kindgerecht aufbereitet wurde. «Es geht um den Syrienkrieg, der nicht beendet, aber bei uns nicht mehr so präsent ist. Die Kinder sollen unterschiedliche Meinungen erfahren. Es gibt Leute, die Hilfe bieten, und solche, die sich sehr kritisch äussern können», sagt Mirjam Walker. Theater sei das Mittel, um das Thema zu erleben, sagt Mirjam Dettwiler. (Text von Patrick Iten)

 

Hinweis 

Weitere Aufführungen finden wie folgt statt: Freitag, 8. 9., 19.30 Uhr; Samstag, 9. 9., 17.00 Uhr; Freitag, 15. 9., 19.30 Uhr; Samstag, 16. 9., 17.00 Uhr. Kinder- und Jugendtheater Zug, Baarerstrasse 14, Metallicenter, 6300 Zug (Eingang zwischen Negishi und Rituals). Altersempfehlung: ab 7 Jahren. Vorverkauf: Mo bis Fr, 20.00 bis 21.00 Uhr, Telefon 076 305 06 87 oder 24 h online über www.kindertheaterzug.ch