Tannen als Zeichen der Beständigkeit und Treue

This & That

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Das aktuelle Menzinger Gemeindewappen taucht erstmals 1547 und nur auf Glasscheiben auf. Allerdings gibt es verschiedene Variationen des Wappens – auch eine eines Kaffeeherstellers.

Menzingen – Sie wirken idyllisch, die drei Tannen auf den drei Hügeln im Gemeindewappen von Menzingen. Ganz so idyllisch, wie sich das Gemeindewappen heute präsentiert, ist es in der Menzinger Geschichte nicht immer abgelaufen. Es sei, «wie um die Früh­geschichte der zugerischen Berggemeinden überhaupt», um jene von Menzingen recht mager bestellt, schreiben Albert Iten und Ernst Zumbach im «Wappenbuch des Kantons Zug».

Auf den Moränenhügeln zwischen Lorze, Sihl und dem von dem Höhronen nach Westen laufenden Höhenzug soll sich früh ein Gemeinwesen um einige klösterliche Grundhöfe herum gebildet haben: die Gemeinde am Berg, wie sie bis in die frühe Neuzeit genannt wurde. Erstmals erwähnt als «Meincingin» findet sich Menzingen um 1220 im Einsiedler Urbar. Der wichtigste Hof war jener des Klosters Einsiedeln in Neuheim. Zu diesem Hof gehörten ausser den Menzingern (Bergleute) auch die Ägerer (Talleute), wie es im Historischen Lexikon der Schweiz heisst.

Feldgraswirtschaft und Viehzucht

Die Gemeinde Menzingen trat 1352 zusammen mit anderen Gemeinden des sogenannten Äusseren Amts und der Stadt Zug der Eidgenossenschaft bei. Als Äusseres Amt wurden ausserhalb der Stadt Zug liegende Teile des habsburgischen Amts Zug bezeichnet, das einen grossen Teil des späteren Kantons und angrenzende Gebiete umfasste. Nach 1352 ist dies der Name für die drei Gemeinden Ägeri, am Berg (Menzingen) und Baar, welche zusammen mit der Stadt Zug der Eidgenossenschaft beigetreten waren, wird im Historischen Lexikon der Schweiz ausgeführt.

Wirtschaftlich war die topografisch stark gegliederte und schlecht erschlossene Gemeinde, die keine Allmendkorporationen kannte, von der Feldgraswirtschaft mit Viehzucht und Milchverwertung geprägt. Auch die vor dem Ersten Weltkrieg verbesserte Erschliessung durch die neue Lorzentobelbrücke und die Strassenbahn (seit 1953 Bus) führte laut Historischem Lexikon der Schweiz zu keinem erheblichen Strukturwandel. Für Menzingen weiter prägend war die Gründung des Instituts vom Heiligen Kreuz 1844. Das Institut beeinflusste mit den Lehrschwestern und dem bis 2006 betriebenen Lehrerinnenseminar massgeblich den Aufbau der Volksschule in der katholischen Schweiz.

Verschiedene Arten der Darstellung

Das Menzinger Gemeindewappen besteht aus einem sogenannten Dreiberg und drei Tannen. Der Dreiberg ist ein Begriff aus der Heraldik und bezeichnet einen Hügel mit wenigstens drei Wölbungen, wobei die mittlere Wölbung vielfach erhöht ist. Gerne ist der Berg von einem Baum (auf der Mittelkuppe) oder von drei Bäumen (dann auf jeder Kuppe) bestanden. Dann symbolisiert er allgemein bewaldete Berge oder Hügel. Die Tanne wird als immergrüner, vorwiegend stark stilisierter Baum im Wappen dargestellt und steht für Beständigkeit und Treue. Die älteste bekannte Darstellung des heutigen Gemeindewappens stammt aus dem Jahr 1547 und befindet sich in einer Sammlung im englischen Nostell Church. Bemerkenswert ist, dass die ersten Darstellungen des Menzinger Wappens ausschliesslich auf Glasscheiben zu finden sind. Unter anderem eine weitere Darstellung aus demselben Jahr (1547) sowie eine dritte, die aus dem Jahr 1610 datiert und worauf die Tannen deutlich sichtbar sind. Zur Zeit der Helvetik (1798–1803) wurde im Wappen Menzingens der Kantonsschild gebräuchlich. Er wurde seither in Darstellungen meistens beibehalten. Wobei sich der Kaffeehersteller Hag laut «Wappenbuch des Kantons Zug» «eine vollends abzulehnende Variante» leistete. Der Kaffeeröster brachte ab 1913 Wappenzeichnungen als Sammlermarken heraus. Die Marke Menzingens wies einen weissen Balken im blauen Feld, überdeckt von Tannen, auf. Um 1936 besann man sich auf die Unabhängigkeit des Gemeindewappens vom Kantonsschild. (Harry Ziegler)

Hinweis
In der Serie «Zuger Wappen» stellen wir in loser Folge die Wappen der elf Zuger Gemeinden vor und lassen sie durch einen Zuger Künstler neu interpretieren.