50 Jahre alt und noch kein bisschen müde
Theater & Tanz
Bis am Sonntag gastiert der Circus Royal auf dem Stierenmarktareal. Er bietet ein Programm wie immer und doch nicht ganz.
Zug – Beim Besuch am Vortag der ersten Aufführung bekommt man den Eindruck, es sei alles bereit. Auch der Direktor Oliver Skreinig zeigt keinerlei Nervosität und nimmt sich Zeit zum Gespräch mit dem Pressevertreter. Beruhigend ist sicher die Gewissheit, dass das Jubiläumsprogramm sehr gut ankommt und dass der Circus Royal in Zug über ein treues Publikum verfügt. «Zug hält zum Glück am gewohnten Standort fest», lobt er die hiesigen Verhältnisse. Das sei nicht überall so und nicht selten müssten sie auf ein neues Gelände ausweichen. Das erschwere nicht nur den Aufbau, sondern erfordere mehr Werbung, weil sich die Besucher an einen Standort gewöhnten. Ein weiterer wichtiger Faktor für einen grossen Publikumsaufmarsch ist das Wetter: «Wir haben richtiges Zirkuswetter», sagte Skreinig angesichts der Prognosen für diese Woche.
Wir leben vom Publikum, und deshalb feiern wir mit ihm.
OLIVER SKREINIG, ZIRKUSDIREKTOR
Schweizer sind treue Zirkusgänger
«Wir leben vom Publikum und deshalb feiern wir mit ihm», sagt der Direktor zum Motto der Jubiläumsvorstellung zum 50-jährigen Bestehen. Was es im Einzelnen beinhaltet, sei an dieser Stelle nicht verraten. Nur so viel: Skreinig ist stolz darauf, dass nach intensiven Vorarbeiten eine Truppe aus dem kubanischen Staatszirkus ins Programm aufgenommen werden konnte. Im Übrigen bleibt der Circus Royal dem Aufbau seiner Show treu, der Akrobatik, Dressur und Clownerie umfasst.
Der 34-jährige Oliver Skreinig ist der jüngste Zirkusdirektor Europas, obwohl er keiner Zirkusdynastie entstammt. Bei einem Zirkusbesuch als kleiner Knirps mit seiner Grossmutter hatte er ein Erlebnis, das ihn für die Arena begeisterte. Als Sohn eines Österreichers und einer Schweizerin kennt er die Schweizer Mentalität ebenso wie diejenige unserer Nachbarländer. «Der Schweizer geht in den Zirkus», so seine Erfahrung, und er sei auch bereit, dafür zu zahlen. Zusammen mit Peter Gasser leitet Skreinig seit nun 15 Jahren das Unternehmen, das gegen 100 Mitarbeitende beschäftigt.
Ein Kind der Gasser-Familie
Der Name Gasser, und vor allem derjenige von Helen Gasser-Stey, ist eng mit dem Circus Royal verbunden. Das wird einem bewusst, wenn man einen Blick in die Jubiläumsschrift wirft. Das Hochglanzprodukt umfasst eine Fülle von imposanten Fotos und erlaubt dank prägnanten Texten einen vertieften Einblick in die Geschichte und die Menschen, die das Unternehmen prägten und immer noch prägen. Dazu gehören auch die ehrenamtlich Tätigen, die im Hintergrund arbeiten. Als Zirkusdirektor sei man zu 90 Prozent Manager, sagt Skreinig, der sich nebst dem Alltagskram auch immer mit dem neuen Programm befassen muss. Und das ist nach einem Highlight wie dem Jubiläumsprogramm 2013 nicht einfach. Skreinig ist jedoch optimistisch, denn es ist schon einiges aufgegleist. «Im nächsten Jahr brauchen wir unter anderem 300 000 Liter Wasser.» Das ist alles, was er dazu verrät.
Hinweis: Aufführungen bis Samstag, 29. Juni, jeweils um 15 und 20 Uhr, sowie am Sonntag, 30. Juni, um 11 und 15 Uhr auf dem Stierenmarktareal.Neue Zuger Zeitung, Hansruedi Hürlimann