Zugs sommerliche Wanderbühne – seit 25 Jahren unterwegs
Musik
Das Zuger Sommerklänge-Festival feiert ein kleines Jubiläum. Das Konzept ist und bleibt das alte. Und doch verjüngt sich die Veranstaltung Jahr für Jahr – immer wieder mit Erfolg. Die fünfteilige sonntägliche Konzertreihe startet am 6 Juli.
Zug – Es ist eine Art klingendes Nomadentum. Seit Anbeginn sind wechselnde, unkonventionelle Aufführungsorte das Markenzeichen des Zuger Musikfestivals Sommerklänge. Kammermusik auf hohem Level wird in den Kontext mit Räumen des gesellschaftlichen Alltags gestellt – oder auch fernab davon. Scheunen, Werkstätten, Lagerhallen, Wasserreservoire werden zu Bühnen. Auch Gärten, Mehrzweckbauten, Kapellen oder Gemeindesäle – Musik kennt keine räumlichen Grenzen. Die Liste, wo die Sommerklänge schon geklungen haben, ist lang. Und auch dieses Jahr wächst sie weiter.
Das 25-jährige Bestehen des Festivals erfüllt die Gründer zu Recht mit Stolz und genauso mit Dankbarkeit. «Das Konzept der musikalischen Wanderbühne funktioniert auch nach so langer Zeit noch einwandfrei», stellen die musikalische Leiterin Madeleine Nussbaumer und ihr Partner Peter Hoppe fest. Es ist wohl diese gewollte Unbeständigkeit im Sinne stets wechselnder Konzertorte. Jahr für Jahr wird das Programm allein deswegen mit Spannung erwartet. Die nötige Beständigkeit hingegen schlägt sich in der sorgfältigen Auswahl der Interpretinnen und Interpreten sowie in der hohen musikalischen Qualität nieder.
Kammermusik aus mehreren Epochen
Für den Auftakt zu den Sommerklängen 2025 am 6. Juli haben Nussbaumer und Hoppe einen Ort gefunden, der das Prädikat «exklusiv» mit Fug und Recht ganz besonders verdient: Der brandneue Firmensitz der Partners Group AG im Baarer Unterfeld mit seiner charakteristisch geschwungenen Gebäudeform birgt ein hypermodernes Auditorium, das sich akustisch auch für Musik hervorragend eignet. Das Ensemble Chamäleon unter der Leitung von Madeleine Nussbaumer spielt hier in erweiterter Besetzung ein Programm mit Werken von Sergej Prokofjew, Ralph Vaughan Williams und Ernst von Dohnányi.
Johannes Brahms ist seit Jahren ein fleissig gespielter Komponist im Rahmen der Sommerklänge. Einen Schwerpunkt auf seine Werke, die während seines Aufenthaltes in der Schweiz entstanden sind, legt das versierte Trio mit Ronald Bräutigam am Klavier, Esther Hoppe an der Violine und Christian Poltéra am Cello am 13. Juli im Kalandersaal der ehemaligen Papieri in Cham: Zwei Sonaten und ein Klaviertrio stehen auf dem Programm.
Am dritten der insgesamt fünf Konzerte dominiert die Perkussion. Das Trio Colores – nicht zum ersten Mal dabei – spielt am 20. Juli zeitgenössische Werke, die eigens für den Aufführungsort erarbeitet worden sind. Auch dieser ist schon bekannt: Der Bau-Werkhof Rust bei der Kapelle St. Adrian auf Arther Boden bietet eine besonders unkonventionelle Kulisse und hat vor einigen Jahren beim Publikum Eindruck hinterlassen.
Neobarocke Pracht umspielt das Konzert mit dem Vertavo Streichquartett am 27. Juli. In der lichtdurchfluteten, reich stuckierten Hauskapelle der Psychiatrischen Klinik Zugersee in Oberwil interpretieren die vier Frauen aus dem Norden Werke von Carl Nielsen, Erwin Schulhoff und Robert Schumann.
Von ganz anderem Reiz ist der Oberägerer Gemeindesaal Maienmatt, eine Mehrzweckanlage mit viel verarbeitetem Holz. Hier trifft der typische Stil der 1980er-Jahre auf Musikliteratur des Barocks: Ein hochkarätiges Ensemble, darunter der Profitrompeter Immanuel Richter sowie der Organist Johann Treichel am Cembalo, interpretiert spannende Adaptionen des Barocks von Bach, Vivaldi, Molter, Marcello und Telemann. Dieses fünfte und letzte Konzert der Sommerklänge 2025 findet am 3. August statt.
Hinweis
Weitere Details zum Programm und Ticketreservationen unter www.sommerklaenge.ch
(Text: Andreas Faessler)