Pensionäre kämpfen um Villa

Theater & Tanz

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Die Volksbühne Baar glänzt auch in diesem Jahr wie die Reaktionen an der Premiere zeigten.

  • Stehen noch bis am 20. März auf der Bühne im Gemeindesaal Baar (von links): Silvio Speri (als Röbi Häberli), Patricia Amgwerd (als Jennifer Hollenstein), Werner Brändle (als Karl Johanson) und Sandra Di Puma (als Tamara Ritter). (Bild Werner Schelbert)
    Stehen noch bis am 20. März auf der Bühne im Gemeindesaal Baar (von links): Silvio Speri (als Röbi Häberli), Patricia Amgwerd (als Jennifer Hollenstein), Werner Brändle (als Karl Johanson) und Sandra Di Puma (als Tamara Ritter). (Bild Werner Schelbert)

Baar – Ein Wohnzimmer in einer älteren Villa: hinten eine Glastür, die in den Garten führt, und ein Fenster, das den Blick auf eine verwilderte Anlage freigibt. Auf der rechten Seite eine Tür, die zu sämtlichen anderen Räumen und zum Eingang der Villa führt. Rechts im Wohnzimmer befinden sich ein Tisch sowie einige Stühle, links stehen weitere ziemlich altmodische Sitzgelegenheiten und Möbel. Die Einrichtung lässt erahnen, dass es den Bewohnern einst wohl gut erging, dass es ihnen jetzt aber an Geld fehlt. Die Komödie «Operation Vogelschüüchi» habe, wenn man genau hinschaue, sehr viele Parallelen zu unserer heutigen Gesellschaft, erklärte Manuel Frei, der neue Präsident der Volksbühne Baar. «Das Rad der Zeit dreht sich rasant», so Frei weiter. Nicht mehr zeitgemässe Häuser würden dem Erdboden gleichgemacht oder aufwendig renoviert. «Doch ist das Neue besser? Und wann lohnt es sich, dagegen anzukämpfen?»

Eigentlich scheinen der Ex-Hochseematrose Karl Johanson (Werner Brändle), der Ex-Buchhalter Röbi Häberli (Silvio Speri) und die Ex-Taschendiebin Jennifer Hollenstein (Patricia Amgwerd) ja viel zu nett, um krumme Dinger zu drehen. Aber sie brauchen Geld, damit die Villa von Tamara nicht in die Hände der geldgierigen Gabriela fällt. Daher bereiten sich die drei Pensionäre tatkräftig auf den ultimativen Kampf um ihr Zuhause vor. Unterstützung erhalten sie dabei von ihrer Nachbarin Marliese Herrmann und deren Sohn Konrad (Barbara Landolt und Robin Köpfli).

Zwillingsrolle glänzend gespielt

Als Dreh- und Angelpunkt der Handlung im neuen Stück der Volksbühne Baar glänzt Sandra Di Puma in einer Doppelrolle. Unterschiedlicher könnten sie nämlich nicht sein, die Zwillingsschwestern Tamara und Gabriela Ritter. Während Tamara sich geduldig um ihre nicht immer zahlungsfähigen Gäste kümmert, will Gabriela das Haus unbedingt verkaufen. «Vom Schauspielerischen her ist die Rolle der Gabriela einfach spritziger», verriet Di Puma in der Pause der Premierenvorstellung am Freitagabend. Schmunzelnd fügte sie hinzu, charakterlich habe ihr aber Tamara schon besser gefallen.

Bestnoten für Mimik und Ausdruck

In der turbulenten Komödie von Beatrice Lanz verdienen sich die Laiendarsteller unter der Leitung von Renata Brändle erneut Bestnoten in Sachen Mimik und Ausdruck. «Ein humorvolles, aus dem Leben gegriffenes Stück», so Susanne Huber aus Unterägeri am Schluss der Aufführung. Lobenswerte Auftritte bieten auch Tanya Paratore und Colin Müller, die als potenzielle Hauskäufer ihre ersten Bühnenauftritte feiern können. Mit ihrem Besuch als Architektin und als Kundin für einen Werbeauftrag runden Rea Zimmer und Alina Wicki das hektische Geschehen in der Villa ab. Mehr zu verraten wäre aber schade, denn es lohnt sich, die Villenbewohner hautnah mitzuverfolgen. (Daniela Sattler)

Hinweis
Die nächsten Vorführungen der Volksbühne Baar: Mittwoch, 11. März; Samstag, 14. März; Mittwoch, 18. März, und Freitag, 20. März. Die Vorführungen beginnen jeweils um 20 Uhr und finden im Gemeindesaal in Baar statt. Mehr Infos auf www.volksbühne-baar.ch