Fünf Stadtzuger Orchester spannen für etwas Grosses zusammen
Musik
Ein eigens gegründeter Verein will das gemeinsame Musizieren fördern. Davon soll vor allem die Bevölkerung etwas haben: mit Konzerten in der Öffentlichkeit. Die Mission ist langfristig ausgerichtet.
Zug – Musik verbindet. Musik ist die Sprache, die rund um den Globus verstanden wird. Noch schöner, wenn man die Musik gemeinsam macht. Jüngst haben sich fünf Stadtzuger Formationen zu einem Verein zusammengeschlossen – mit dem simplen, aber träfen Namen «Musik Zug». Auch die Mission ist denkbar einfach: Das gemeinsame Musizieren soll langfristig gefördert werden. Insbesondere wollen die Verantwortlichen mit öffentlichen Veranstaltungen – vornehmlich in konzertanter Form – auf die Vielfalt und natürlich auch auf die Qualität der Zuger Orchester aufmerksam machen.
Das erste Projekt, welches künftig Wiederholung finden soll, nennt sich «Music on Tour». Federführend ist das Vereins-Co-Präsidium, das sind Ralph Rüssli, Präsident Stadtmusik Zug, und Deborah Annema, Prorektorin Musikschule Zug. «Impulsgebend für unsere gemeinsame Idee war unter anderem das 100-jährige Bestehen des Stadtorchesters, welches 2022 gemeinsam mit der Musikschule mit einer ganztägigen ‹Tour d’orchestre› an öffentlichen Plätzen der Stadt begangen worden ist», sagt Deborah Annema. «Die grosse Begeisterung des Publikums damals hat uns schliesslich angetrieben, die Idee weiterzuentwickeln.»
40 Ensembles an vier Orten
Die weitere Planung mündete in der Gründung des genannten Vereins, dessen Vorstand sich aus Mitgliedern der führenden städtischen Klangkörper zusammensetzt, namentlich der Big Band Zug, der Harmoniemusik Zug, der Kadettenmusik Zug, der Stadtmusik Zug sowie des Stadtorchesters Zug.
Ganz im Sinne von «gemeinsam ist man stärker» will der neue Verein die Stadt klanglich auf allen Ebenen beleben. Das erste Projekt «Music on Tour» findet seine Durchführung am Samstag, 17. Mai, von 10 bis 15 Uhr an vier öffentlichen Orten in der Stadt Zug. Insgesamt 40 Ensembles aus den Mitgliederorchestern spielen abwechselnd ein mannigfaltiges, selbstständig erarbeitetes Musikprogramm nach einem zeitlich genau abgestimmten Plan – eine erhebliche logistische Herausforderung, wie Ralph Rüssli und Deborah Annema anmerken.
Wider den Alltagstrott
Auftrittsorte sind die Zuger Bahnhofshalle, die reformierte Kirche, das Einkaufszentrum Metalli und das Alterszentrum Neustadt. Als Krönung des Tages wird am Abend jeweils um 18, 19 und 20 Uhr im Festsaal des Theaters Casino eine klingende Reise durch die Musikgeschichte präsentiert, wobei das Publikum im Zentrum einer aussergewöhnlichen Positionierung der verschiedenen Formationen mit über 100 Mitwirkenden sein wird – ein einzigartiges Klangerlebnis mit Musik vom «Urknall» bis ins Heute ist garantiert.
Die Leitung dieses jeweils zirka 30 Minuten dauernden Grosskonzertes hat Martin Winiger, Leiter der Kadettenmusik Zug. «‹Music on Tour› richtet sich an alle Generationen», sagt Ralph Rüssli und betont dabei auch die generationenübergreifende Durchmischung der Musizierenden. «Wir bringen die Musik zu den Leuten. Sie hat die wunderbare Macht, einen aus dem Alltagstrott zu holen, sei es auch nur für einen kurzen Moment.» Mit der bewussten Niederschwelligkeit des Projektes sollen auch Menschen erreicht werden, die sonst eher nicht gezielt ein Konzert besuchen würden, fügt Deborah Annema an. «Man befindet sich in der Öffentlichkeit und kann nach Lust und Laune einfach stehen bleiben, geniessen, und jederzeit weitergehen. Frei und unkompliziert.»
Solide Grundlage für weitere Aktionen
Abgesehen davon, dass die Öffentlichkeit mit Musik beschenkt wird, bietet das von Stadt und Kanton unterstützte Projekt zugleich den Instrumentalistinnen und Instrumentalisten eine gute Gelegenheit, sich im öffentlichen Auftreten zu üben, wie die Prorektorin erklärt. Auch dies eine Absicht hinter dem Projekt, deren Schirmorganisation bewusst die Form eines Vereins gewählt hat. «Denn unsere Mission der Förderung gemeinsamen Musizierens ist auf lange Frist ausgelegt», so Ralph Rüssli.
Der Verein will sich eine Basis erarbeiten, die als solide Grundlage für weitere Aktionen und Projekte in Zukunft dient. Die Motivation aus den Reihen der Orchestermitglieder sei deutlich spürbar, sagen Rüssli und Annema einstimmig. Eine weitere zentrale Absicht von «Musik Zug» sei es, vereinsübergreifend zu agieren. «Denn in Zeiten des Individualismus ist es umso wichtiger, gemeinsam an etwas Grossem zu arbeiten», findet Ralph Rüssli.
Hinweis
Mehr zum Verein, zum Projekt sowie zum genauen Konzertplan vom 17. Mai unter musikzug.ch/musicontour
(Text: Andreas Faessler)