Erfolg für den Zuger Giorgio Avanti

Kunst & Baukultur

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Vier seiner Gemälde sind in einem Berner Auktionshaus für insgesamt 30000 Franken über den Tisch gegangen.

Zug – Jeder Kunstschaffende freut sich, wenn er ein Werk verkaufen kann. Der Erlös trägt ja nicht nur zur Fortsetzung der künstlerischen Tätigkeit bei, sondern wird zugleich als Bestätigung des eingeschlagenen Weges gesehen. Dem stimmt der in Walchwil lebende und arbeitende Künstler Giorgio Avanti (75) gerne zu, denn von ihm sind kürzlich im renommierten Berner Auktionshaus Dobiaschofsky vier Gemälde für insgesamt 30’000 Franken versteigert worden. Wer die Einlieferer der Bilder seien, wisse er nicht, diese seien jeweils anonym, sagt er im Gespräch. Und fügt erfreut an: «Das ist grossartig, ich bin ein Glückspilz, es macht mich stolz und motiviert mich zum Weitermalen.» Der Auktionserfolg sei für einen aktiven Künstler sehr bemerkenswert, kommentiert ein Besucher, der die Versteigerung vor Ort verfolgt hat, das Ergebnis und fügt an: «Ich habe die Bilder gesehen, sie sind schön.»

Die vier in Bern verkauften Acrylbilder zeigen farbenfreudige, expressionistisch inspirierte Motive aus den Schweizer Alpen: Die Gipfel- und Landschaftslinien sind markant betont, neben den blau-weissen Bergen setzen Rot- und Grüntöne farbige Akzente. Giorgio Avanti sagt über die Sujets: «Ich halte mich oft in den Bergen auf. Kürzlich waren wir in Zermatt, wo ich das Matterhorn wiedersah. Unglaublich diese Berge, das Motiv werde ich weiterverfolgen.» Er arbeitet im Atelier nach Zeichnungen oder Fotos. «Entscheidend ist für mich die Silhouette. Sie stimmt auf meinen Bildern mit der Natur überein. Den Rest des Bildes gestalte ich intuitiv.»

Die Chefredaktorin des Kunstmagazins Mundus aus München, Lena Naumann, bezeichnet den Erfolg von Giorgio Avanti als Anerkennung seiner Kunst. Seitdem sie seine Bilder gesehen habe, sei sie der Meinung, dass er den Segantini in die Abstraktion hinein weiterentwickle. «Dieses Licht!», schreibt sie. Und es würde sie freuen, «wenn diese kunsthistorisch, eigentlich offensichtliche und sehr eigenständige Entwicklung auch von anderen in der Kunstbranche erkannt, wertgeschätzt und kommuniziert würde».

Er orientiert sich nicht an Vorbildern

Schon mehrmals sind Bilder von Giorgio Avanti in Auktionshäusern angeboten worden. Wie der Künstler berichtet, sei von einer alteingesessenen Galerie in London eines seiner Gemälde gekauft worden. Diese habe es im Katalog und sogar auf dem Cover angezeigt. Bei seiner Malerei orientiert sich Giorgio Avanti nicht an Vorbildern, allerdings gefalle ihm die Malerei Hodlers. So betont er: «Der Verkaufserfolg steht nicht im Vordergrund. Ich male, was ich will.»

Seit über 30 Jahren widmet sich der auch schriftstellerisch tätige Autodidakt der Malerei: «Früher habe ich eher abstrakt gemalt. Am Anfang war es schwierig. Dieses Jahr ist es gut gelaufen, immer wieder gibt es zudem Auftragsarbeiten.» Avanti, ein Mitglied von Visarte Zentralschweiz, präsentierte seine Werke bereits an zahlreichen Ausstellungen. Im November 2022 plant er zusammen mit der Chamer Künstlerin Andrea Leisinger in der Zuger Shedhalle eine weitere Kunstausstellung: Beide pflegen die «gemalte Wochenpost». (Monika Wegmann)