Im Dialog entstehen Kunstwerke
Kunst & Baukultur
An den Aktionstagen «NoRmaLbehindert» beteiligen sich alle Behinderten-Institutionen des Kantons. Den Startschuss gab eine besondere Ausstellung.
Zug – Sieben Künstler und Künstlerinnen mit einer Beeinträchtigung, die in der Kunstwerkstatt an der Lorze arbeiten, und acht nicht-behinderte Künstler und Künstlerinnen aus der Zentralschweiz haben in den letzten Wochen und Monaten im Dialog Werke geschaffen: Bilder, Skulpturen, Stelen. Teils arbeiteten sie gemeinsam an Werken, teils nahmen sie in ihren Werken aufeinander Bezug oder gestalteten gleiche Themen.
Der Schwyzer Künstler Bernhard Annen spürt im Rückblick auf die Zusammenarbeit mit Melissa Sommerhalder Freude. «Ich habe die Bestätigung gefunden, dass Grenzen doch fliessend sein können», sagt er. «Es ist nicht sichtbar, wer was gemacht hat. Es ist eine Einheit wie die Gesellschaft in der Wunschwelt auch.» Damit drückt Annen eine Erfahrung aus, die alle Beteiligten in der einen oder anderen Form machen durften: die Erfahrung einer für beide Seiten bereichernden Begegnung.
Ausstellung bis Mitte September
Die sieben Dialoge bestritten: Eleonora Amstutz und Sonja Frenademez (Nidwalden/Zug); Beat Annen und Mel Sommerhalder (Schwyz/Zug); Alfons Bürgler und Angela Bibiane Nussbaumer (Schwyz/Zug); Benny Egli, Erich Ambauen und Jacob Tsegaye (Luzern); Roma Inderbitzin und Darlene Wildhaber (Zug/Schwyz); Jörg Niederberger und Irène Melanie Oldani (Nidwalden/Zug); Andrea Roethlin und Manuela Peter (Obwalden/Zug).
Die Ausstellung der beeindruckenden Werke im reformierten Kirchenzentrum in Zug an der Bundesstrasse 15 ist bis 13. September von Montag bis Freitag von 9 bis 20 Uhr zu sehen und am Samstag jeweils von 13 bis 17 Uhr.
Die Vernissage vom 20. August war gleichzeitig Startschuss für die Aktionstage «NoRmaLbehindert», an denen sich sämtliche dreizehn Behinderten-Institutionen im Kanton Zug beteiligen! Mit unterschiedlichsten Aktionen machen sie vom 20. August bis 13. September auf Fragen rund um «Behinderung» aufmerksam. Was ist normal, was behindert wer wird durch was und durch wen behindert?
Die Palette der Aktionen reicht von der Podiumsdiskussion bis zum Schaufenstertheater, von der Disco bis zu Slam Poetry und weiterem mehr.
In ihrer Eröffnungsansprache betonte Frau Regierungsrätin Weichelt-Picard, dass auch im Kanton Zug noch einiges zu tun bleibe, bis die Teilhabe von Menschen mit einer Beeinträchtigung am gemeinsamen Leben selbstverständlich sei. Die Ziele sind in der UN-Behindertenrechtscharta, welche die Schweiz unterzeichnet hat, festgehalten.
Nähere Informationen zu den Aktionstagen gibt es unter www.facebook.com/normalbehindert und zur Ausstellung unter www.kubeis.ch
Für den Verein PRO INFIRMIS: Christian Vogt