Künstler befassen sich mit der Zeit

Kunst & Baukultur

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Kunstschaffende stellen in der Zuger Shedhalle ihre Werke aus. Das Thema lautet «Now and Forever».

  • Eine Arbeit von Manuela Saurer, die eine «Serie von Vermisstmeldungen» erstellt hat. (Bild PD/Angel Sanchez)
    Eine Arbeit von Manuela Saurer, die eine «Serie von Vermisstmeldungen» erstellt hat. (Bild PD/Angel Sanchez)

Zug – Vor kurzem fand in der Shedhalle in Zug die erfolgreiche Vernissage der Ausstellung «Now and Forever – 10 Minutes into Eternity» statt. Zahlreiche Besucherinnen und Besucher pilgerten am ersten Wochenende der Ausstellung nach Zug und traten mit den Künstlerinnen und Künstlern sowie ihren Werken in einen Dialog.

Insgesamt 16 verschiedene Positionen zeitgenössischer Kunst versammeln sich auf einer einzigen Ausstellungsfläche, was die Möglichkeit von gegenseitigen Wechselwirkungen ergibt. Alle Kunstschaffenden haben sich in ihren Arbeiten mit dem Ausstellungstitel befasst und sich vor allem in Bezug auf Zeitlichkeit und Räumlichkeit ihre künstlerischen Gedanken gemacht. In einigen Arbeiten wird das fragile Zusammenspiel zwischen Leben und Tod thematisiert, während die Frage nach räumlicher Unendlichkeit und zeitlicher Ewigkeit ebenfalls ein wiederkehrendes Thema darstellt. Dem Menschen – sei es als irdisches oder geistiges Wesen – widerfährt in einigen der ausgestellten Werke eine poetisch-sinnliche, aber auch kritische Auseinandersetzung durch die Kunstschaffenden.

Unterschiedliche Medien sind im Einsatz

Das Resultat ist eine abwechslungsreiche Werkschau mit vielen unterschiedlichen Medien: Malerei, Zeichnung, Installationen, Skulpturen, Objekte und Videoarbeiten. Die skulpturalen Objekte von Patrik Alvarez bestehen beispielsweise aus dünnen, einseitig mit Primär- und Sekundärfarbe bemalten Holzlatten, die in eine quadratische Betonform eingegossen wurden. Die schwere und kompakte Materialität des Betongusses steht in Kontrast mit der Leichtigkeit der kargen Holzlatte, die durch den minimalistischen Farbverlauf eine Bewegung von unten nach oben andeutet – und sozusagen eine Linie in Richtung des Himmels zeichnet.

Das schalenartige Objekt von Micha Aregger wiederum hängt als Überbleibsel im Balkenwerk des Ausstellungsraumes. Die zurückgelassene Hülle ist leer, der Inhalt gänzlich verschwunden, der Mensch hat seinen alten Körper hinter sich gelassen.

Metapher für Sehnsucht nach Aufmerksamkeit

Das ausgestellte Werk von Titus Eichenberger ist ein «Meta-Still», das aus unzähligen hochgeladenen Youtube-Videosequenzen erstellt wurde. Das Bild wird zu einer Metapher für die menschliche Sehnsucht nach kurzzeitiger Aufmerksamkeit im Internet. Es manifestiert sich eine Sehnsucht nach dem Sein und dem Umstand, dass etwas überdauert, also quasi für die Ewigkeit konserviert wird.

Mit Papier und Filzstift macht die Urner Künstlerin Franziska Furrer in mehreren Bildern der Serie «Schwarzarbeit» die gegenstandslose Zeit sichtbar. Durch die stetige Wiederholung einer Handlung – also das Zeichnen der einzelnen Striche – wird die Zeit gegliedert. Furrer hat lichtempfindliche Farbe verwendet, die sich durch die Lichteinstrahlung allmählich verändert, verblasst und schlussendlich irgendwann ganz verschwindet. Sie hat in ihrer Arbeit «Nature morte» ausserdem aus künstlichen Fingernägeln etwas scheinbar Natürliches – einen Tannenzapfen – hergestellt.

Organisiert und kuratiert wird die Ausstellung von einer losen Gruppe von Kunstschaffenden, die sich unter dem Label «Contact» vor einigen Jahren zusammengeschlossen hat und nun bereits die fünfte Ausgabe einer Ausstellung in der Schweiz realisiert.

Für «Contact»: Reto Scheiber