Bewegte und bewegende Momente

Gebruiken en geschiedenis

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In der Citykirche trafen Religionen und Kulturen aufeinander - und fanden tänzerisch zueinander.

  • Tänzerinnen aus den verschiedensten Kulturen trafen aufeinander. (Bild Esther Lienert)
    Tänzerinnen aus den verschiedensten Kulturen trafen aufeinander. (Bild Esther Lienert)

Zug – Im Rahmen der nationalen Woche der Religionen haben am vergangenen Freitag die Citykirche Zug und das Forum der Religionen in die reformierte Kirche Zug zu einem interreligiösen und multikulturellen Anlass der besonderen Art eingeladen. «Tanze, mein Herz, tanz heiter mit Freude ...» Mit diesem Zitat eines indischen Mystikers begrüsste Pfarrer Andreas Haas die Anwesenden.

Zu Beginn waren alle Mitwirkenden unter einem grossen weissen Tuch verborgen. Nach und nach enthüllte der Dramaturg, Choreograf und Tänzer Karwan Omar eine Gruppe nach der andern. Er verband mit seinen eindrücklichen solistischen Einlagen die vier verschiedenen Tanzgruppen. Orientalischer, chassidischer, tamilischer Tanz und Flamenco trafen kontrastvoll aufeinander.

Anmutig und erotisch

Die orientalischen Tänzerinnen Lisa Müller-Albrecht, Leonie Ackermann, Karin Freiburghaus und Viviane Krayer bewegten sich zu moderner und traditioneller Musik anmutig und erotisch. Haare, Bänder und Schals wirbelten im Takt der Musik durch die Luft.

Die jüngste Mitwirkende Harini Jyakumar, die ihre Kunst seit ihrer Kindheit übt, bewegte sich mit klaren Gesten und entschlossenen tamilischen Tanzschritten auf der Bühne. Sheila Lindauer brachte den Flamenco mit und ohne Kastagnetten virtuos auf die Bühne. Daniel Portmann feuerte sie auf der Gitarre energiegeladen an. Zu chassidischer Musik gab Yael Schüler mit Karwan Omar einen Pas de deux. Später trat sie in einem angedeuteten chassidischen Gebetsmantel nochmals auf die Bühne. In ihrem getanzten Gebet bewegte sie sich mit getragenen Schritten zwischen hoffender Sehnsucht und Verzweiflung, in denen die Bewegungen der Tänzerin aus dem Gleichgewicht zu geraten schienen. Religionen und Kulturen begegneten sich in ihrer Einzigartigkeit und vereinten sich am Ende in vielfältig bleibender gemeinsamer Bewegung zum alle verbindenden Klang der Flamenco-Gitarre.

Laien und Profitänzerinnen schenkten dem Publikum einen Abend voller faszinierender Bewegungskunst und eindrücklicher Bilder. In jedem Moment, ob mit melodisch-mitreissender, schräg irritierender oder ganz ohne Musik, war er von einem durchgehenden Spannungsbogen getragen. Das Publikum dankte es den Mitwirkenden mit herzlichem Applaus. (Für die Citykirche Zug: Roman Ambühl, Pastoralassistent St. Johannes, Zug)