Hier wirkte der Knorrli-Erfinder

Dies & Das

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Hans Tomamichel dürfte vor allem durch seine Werbefigur des Schweizer Gewürzeherstellers Knorr bekannt sein. Aber auch im Kanton Zug hat er Spuren hinterlassen.

  • Das Logo des Instituts Montana wurde von Hans Tomamichel entwickelt. (Bild Matthias Jurt)
    Das Logo des Instituts Montana wurde von Hans Tomamichel entwickelt. (Bild Matthias Jurt)

Zug – Er ist kein Unbekannter in der Schweizer Kulinarikszene. Im Gegenteil. Der kleine Wicht mit dem frechen Grinsen und der roten Mütze hat Züge einer Legende. Die Rede ist vom kleinen Kobold Knorrli, welcher nicht nur so manchen Aromat-Streuer zierte, sondern eben auch Verpackungen von Haferflocken und Nudelsuppen. Die Werbefigur, welche in der Schweiz zu den wohl bekanntesten gehört, wurde kurz nach dem 2. Weltkrieg, 1947, vom renommierten Schweizer Grafiker Hans Tomamichel geschaffen.

Im gleichen Jahr schuf Tomamichel auch ein Werk, welches bis heute in Zug sichtbar ist. Nämlich das Logo für das Institut Montana, welches unter anderem auf der Tafel vor der Schule zu sehen ist.

Symbolisches Werk

Das Emblem zeigt einen stilisierten Globus, welcher in der Mitte neben einer dicken Linie von einem Olivenzweig geziert wird. Die Linie stellt eine Stütze dar: Die junge Pflanze wird geführt, wenn sie der Sonne entgegenwächst, was wohl für die Bildung der Kinder und Jugendlichen steht. Die Weltkugel steht für die Internationalität, der Zweig für den Frieden. In den 1960er-Jahren existierte eine Version des Emblems mit einer Erklärung. Der durchaus symbolische Teil wurde darin auf Englisch erklärt und heisst frei übersetzt: Das Emblem des Instituts Montana steht für die Ausbildung junger Mitmenschen aus allen Ländern der Welt zum gegenseitigen Verständnis und zur Zusammenarbeit.

Die Symbolik von gegenseitigem Verständnis und Zusammenarbeit dürfte auch deshalb wichtig gewesen sein, weil Doktor Max Husmann, Gründer des Instituts, humanistisch geprägt war und mit der Eröffnung der Schule verfolgte er eben jenes Ziel: Er war davon überzeugt, dass eine internationale Schule, an der junge Menschen aus aller Welt gemeinsam lernen und wohnen, Toleranz für andere Kulturen wecke und damit zu einer friedlichen Welt beitrage. Sein Wunsch nach Frieden nahm 1945 konkrete Form an, als er Vermittler in der Operation Sunrise war. Demnach sollten geheime Verhandlungen zur Kapitulation der deutschen Streitkräfte in Italien führen und zur Beendigung des Zweiten Weltkriegs beitragen. Im Bestreben seine Schule in der Nachkriegszeit wiederzubeleben, betraute er 1947 den Schweizer Grafiker Hans Tomamichel (1899–1984) mit der Aufgabe, ein Emblem zu kreieren, welches die wichtigsten Werte der Bildungseinrichtung widerspiegelt.

Tomamichel wurde in Bosco Gurin im Tessin geboren und in Zürich zum Grafikdesigner ausgebildet. Sein Flair für Kunst holte er sich in Paris, dort studierte er an der Kunstakademie. Embleme waren denn auch nicht das Einzige, was er schuf. Auch Ölgemälde, Aquarelle und «Sgraffiti», eine Form der Wandbemalung, gehörten zu seinem Repertoire. Sgraffiti aus Tomamichels Schaffen gibt es auch im Kanton Zug und darüber hinaus in Zürich und dem Kanton Tessin.

Übrigens, die Firma Knorr war nicht die einzige, welche Tomamichel bediente: Auch für die Firma Cailler, zugehörig zu Nestlé, malte er eine Werbekampagne. Das zählt bis heute zu seinen bemerkenswertesten Werken. Mehrere Jahre lang illustrierte er überdies die Zeitschrift Schweizer Spiegel. (Vanessa Varisco)

Hinweis
In der Serie «Hingeschaut» gehen wir wöchentlich Fundstücken mit kulturellem Hintergrund und Zuger Bezug nach.