Trotz Erfolg bodenständig geblieben

Literatur & Gesellschaft

,

Der Unternehmer Fridolin Jeggli blickt in seiner Biografie auf sein Leben zurück. Den Text schrieb eine Schriftstellerin.

  • Fridolin Jeggli (Bildmitte): «Das war nicht ich. Das waren wir zusammen» – der Titel seiner Biografie stimmt auch bei der Buchvernissage, wo er sich mit der Familie zeigte. (Bild Maria Schmid)
    Fridolin Jeggli (Bildmitte): «Das war nicht ich. Das waren wir zusammen» – der Titel seiner Biografie stimmt auch bei der Buchvernissage, wo er sich mit der Familie zeigte. (Bild Maria Schmid)

Zug (Kanton) – Im Alter erinnern sich oftmals viele Menschen an frühere Zeiten, an gute und schwierige Stunden und an all diejenigen, die einen begleitet haben. So wie Fridolin Jeggli, 82, der ein spannendes Leben hatte und davon erzählen wollte. «Zum Glück war ich nie alleine auf dem Weg», betont er im Vorwort der Biografie «Das war nicht ich. Das waren wir zusammen.»

Denn der wichtigste Punkt in seinem Leben war immer die Familie. Seine Erinnerungen hat Fridolin Jeggli in langen Gesprächen der Schriftstellerin und Obwaldner Kulturpreis-Trägerin, Elisabeth Zurgilgen, erzählt. Einfühlsam und humorvoll hat sie seine Erlebnisse – von der Kindheit bis heute – aufgezeichnet. Sie sind eingeflossen in die mit vielen Fotos und einem speziellen Einband liebevoll gestaltete Biografie.

Wie immer per Handschlag

Wie bei allen Geschäften habe Fridolin Jeggli seine Zusage für das Buch per Handschlag erteilt, sagte Elisabeth Zurgilgen letzte Woche an der Buchvernissage im Kultursilo Böschhof Hünenberg. Sie sei interessiert gewesen, nachdem er von seinem abenteuerlichen Leben erzählt habe. Nun liegt das fast 200-seitige Buch vor. «Damit halte man ein ganzes Leben in der Hand», sagte sie, bevor sie einzelne Kapitel vorlas und bei mancher Jeggli-Episode für Lacher sorgte.

Der von zahlreichen Angehörigen und Freunden besuchte Anlass wurde musikalisch begleitet von der Christoph Walter Band. Sohn Ivo Jeggli sagte: «Es war auch für die Familie eine spannende Zeit, als das Buch entstand. Dem Vater sei es im Leben bei den vielen Veränderungen nie langweilig gewesen; auch uns Kindern nicht, wir haben uns schnell an neue Situationen gewöhnt und viel erlebt.»

Wohl eingebettet in die Gemeinschaft des Heimatdorfes Lengnau, erlebte Fridolin Jeggli, wie wichtig der Zusammenhalt und das Miteinander sind. Solche Werte haben sein Leben und Handeln geprägt.

Von der Schweiz nach Afrika und zurück

Ein Höhepunkt war für den jungen Schreiner Fridolin, als der dörfliche Turnverein 1971 das erste Aargauische Regional-Turnfest in Lengnau organisieren konnte. «Das schmiedete den Zusammenhalt und formte mein Leben.» Es gelang ihm auch, seine grosse Liebe zu gewinnen, Maria aus Schneisingen, die ihn von nun an begleitete. Als versierter Handwerker stand Jeggli dann jahrelang für die Caritas in Friaul, Uri und in Kamerun im Einsatz, gemäss seinem Leitspruch: «Man darf sich nicht ins Schicksal ergeben, sondern etwas tun.»

Anfang der 80er-Jahre begann er im Kanton Zug, wo er eine neue Heimat fand, und Unternehmer wurde. Als Gründer der Jego AG 1988 hinterlässt sein Lebenswerk viele architektonische Spuren im Kanton Zug. Bereits 2016 hat Fridolin Jeggli die Firma mit heute rund 40 Mitarbeitenden an die zweite Generation übergeben.

Wie Elisabeth Zurgilgen sagte, bedeutete für Jeggli der Tod seiner Frau Maria eine schmerzhafte Zäsur. Doch das Leben gehe weiter, womit sie auf Monika, seit einigen Jahren seine neue Frau, hinweist. Nun werde für ihn ein neues Kapitel aufgeschlagen, statt mit Arbeit mit Tanzen und Wandern.

Zuletzt zeigte sich Fridolin Jeggli, umrahmt von der Familie, sehr bewegt. Dankbar erwähnte er im Buch die Gastbeiträge namhafter Persönlichkeiten. Da­zu gehörte auch Regierungsrat Heinz Tännler, der Fridolin «Freddy» Jeggli in seiner Rede als wahren Helden und unerschütterlichen Unternehmer von altem Schlag bezeichnete: «Er hat Bauernschläue mit Empathie verbunden und immer eine Lösung für jegliche Probleme gefunden.» Jeggli habe auch das Kunststück geschafft, familienintern eine reibungslose Nachfolge zu generieren. Dankbar erinnerte Tännler daran, dass sich Fridolin Jeggli bereit erklärt hatte, zusammen mit Karl Rust, Landis Bau AG, das Sponsoring für den Siegermuni Kolin fürs Eidgenössische Schwing- und Älplerfest 2019 zu übernehmen. Und zur Freude Jegglis ertönte live noch einmal die für jenes Fest von Christoph Walter geschriebene Hymne «Schwingerlüüt im Schwizerland». (Text von Monika Wegmann)

Hinweis
Das Buch «Das war nicht ich. Das waren wir zusammen» von Eli­sabeth Zurgilgen ist bei Heller Druck AG, Cham, erschienen: ISBN 978-3-033-09886-2.