Wohnzimmergereifte Kunst soll eine Plattform erhalten

Dies & Das

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Unter uns schlummern viele unentdeckte Talente, das hat sich vor allem während der Pandemie gezeigt. Mit ihrem neuen Projekt «Spielraum» wollen die Macher von «punktZug» genau solchen eine Bühne geben – live vor Publikum.

Zug – Mit «punktZug» haben fünf Zuger Kulturschaffende im April 2021 ein neues Format aus der Taufe gehoben. Dies, um das coronabedingte Kulturvakuum für die Zuhausegebliebenen zu überbrücken – in Form von Liveübertragungen: Talk, Interviews, Musikeinlagen, Kleinkunst ... Wechselnde Austragungsorte sollten der Sache stets ein neues Setting verleihen.

Corona ist zwar noch nicht Geschichte, aber das Leben hat weitgehend zur Normalität zurückgefunden, und das Kulturleben findet wieder uneingeschränkt «physisch» statt. Aber «punktZug» ist deswegen nicht etwa zu Grabe getragen worden, sondern hat sich jetzt ein weiteres Projekt ausgedacht, welches nicht zuletzt auch aus der zurückliegenden Corona-Episode schöpfen will.

Ein Kunst- und Kulturfestival mit dem Titel «Spielraum» soll die Kulturszene im Kanton Zug neu respektive zusätzlich beleben. Das Format sieht vor, Kunstschaffenden aus allen möglichen Sparten eine professionelle Plattform mit sämtlichen technischen Einrichtungen zur Verfügung zu stellen.

(Fast) alles ist möglich

Das Grundkonzept: Während eines vorgegebenen Zeitfensters von rund 10–15 Minuten kann jeder und jede einem interessierten Publikum eine Darbietung präsentieren. Inhaltlich ist nichts vorgeschrieben, solange die Grenzen des moralisch-ethisch Vertretbaren nicht überschritten werden. Einzige Voraussetzung: Es muss eine Eigenkreation sein.

«Es ist wirklich überraschend, was das auferlegte Zuhausebleiben bei vielen Leuten für Ideen hervorgerufen hat», sagt Philippe Koller, Zuger Kulturschaffender und einer der Macher von «punktZug». So viel Kreativität, so viel Unerwartetes, man habe das insbesondere über die sozialen Medien mitbekommen. Leider sei das meiste davon in den Wohnzimmern geblieben, bedauert er. «Darum wollen wir ganz besonders solche unentdeckten Künstlerinnen und Künstler für ‹Spielraum› animieren, auf dass sie ihre Talente vorführen können – live mit Publikum.» Dennoch: Auch bereits bekannten Gesichtern und etablierten Kunstschaffenden steht «Spielraum» offen – natürlich auch mit neuen Ideen.

Ein Raum zum Experimentieren

Das Festival soll also einen lockeren, ungezwungenen und vor allem wohlwollenden Rahmen in erster Linie für Kultur- und Kunstschaffende darstellen, die erste – oder weitere – Bühnenerfahrungen sammeln möchten. Ob im Alleingang, als Kollektiv oder als Band. «Es ist zugleich Raum zum Experimentieren und Ausloten der eigenen Fähigkeiten. Perfektion wird nicht erwartet», merkt Koller dazu an. «Es darf also ruhig auch etwas sein, das erst noch im Reifeprozess steckt und vorerst mal in seiner Wirkung erprobt wird.»

Das Publikum solle sich jedenfalls auf Neues, Unbekanntes freuen können. «Zwischen der Bühne und dem Zuschauerraum muss es denn auch keine Grenzen geben, Interaktion mit dem Publikum ist durchaus erwünscht. ‹Spielraum› ist zugleich Begegnungsraum», sagt Philippe Koller. «Und die Darbietenden müssen nicht unbedingt aus dem Kanton Zug stammen, Bewerbungen von jenseits der Grenzen sind genauso willkommen.»

Nach dem Alleingang folgt Tandem

Die Veranstaltung ist auf zwei Tage angesetzt. Am ersten Abend treten die Künstlerinnen und Künstler respektive die einzelnen Formationen solistisch und individuell auf. Am zweiten Abend gibt es sogenannte «Tandem»-Vorführungen. Philippe Koller dazu: «Etwa eine Woche zuvor werden unter den Teilnehmenden Zweiergruppen gebildet.

Diese haben den Auftrag, kurzfristig für den zweiten Abend eine gemeinsame Darbietung zu erarbeiten.» Kreativität, Spontaneität und eine Prise Mut sind also gefragt.

Austragungsort von «Spielraum» am 4. und 5. November ist der Kultursilo Böschhof in Hünenberg. Es ist vorgesehen, dass die Bühnenauftrittes professionell auf Video aufgezeichnet werden. Der zweite Abend soll zudem via Livestream ein erweitertes Publikum erreichen.

Hinweis Die ausführlichen Teilnahmebedingungen sowie das Anmeldeformular gibt es unter www.punktzug.ch