Zwei brisante Themenschwerpunkte sorgen für Besucherrekord

Brauchtum & Geschichte

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Das Museum Burg Zug verzeichnet für das Jahr 2019 einen noch nie dagewesenen Zustrom. Sich auf den Lorbeeren auszuruhen aber, liegt nicht drin. Um seine Position auf dem Kulturplatz zu stärken, strebt das Haus eine bessere überregionale Wahrnehmung an.

  • Rekordjahr: Die Besucherzahl des Museums Burg Zug lag 2019 bei knapp 17400. (Bild Regine Giesecke/PD)
    Rekordjahr: Die Besucherzahl des Museums Burg Zug lag 2019 bei knapp 17400. (Bild Regine Giesecke/PD)

Zug – Der Besucherstrom im Museum für Urgeschichte(n) an der Hofstrasse war im vergangenen Jahr enorm: Mit über 13000 Besucherinnen und Besuchern verzeichnete das Museum sein Allzeithoch (Ausgabe vom 19. Dezember 2019).

Mit einer ebenso positiven Bilanz zieht nun auch das Museum Burg Zug nach: Es weist fürs vergangene Jahr eine Besucherzahl von 17390 aus, die höchste seit der Eröffnung anno 1982/83 und rund 5000 mehr als in den vergangenen fünf Jahren im Durchschnitt. Der Grund für diesen Höhenflug sei zweifelsohne bei den beiden Sonderausstellungen im vergangenen Jahr zu suchen. Dies schreibt das Museum in seiner Mitteilung. Mit den Buchenwaldkindern auf dem Zugerberg und der Schweiz im Kalten Krieg hat die Burg Zug offensichtlich zweimal einen Nerv getroffen. «Einerseits ist der Holocaust und allgemein der Zweite Weltkrieg ein Thema, das immer auf grosses Interesse stösst», weiss Museumsdirektor Marco Sigg. «Und die Ausstellung zur Schweiz im Kalten Krieg greift eine Episode auf, an die sich viele Menschen noch genau erinnern, die bei manchen gar noch präsent ist.»

Sonderausstellungen als Besuchermagnet

Mit beiden Ausstellungen habe das Museum Burg Zug Besucher aus dem ganzen Land und teils auch aus dem angrenzenden Ausland angelockt. Einen nicht unwesentlichen Besucherschub hatte überdies auch das Mittelalterfest im vergangenen September zur Folge, welches rund 4000 weitere Besucher aufs Burggelände führte. Es sind aber doch grundsätzlich Wechselausstellungen wie die genannten, die für solche Haussen sorgen. So hat denn etwa auch das Kunstmuseum Luzern dank seiner Sonderausstellung mit Werken William Turners ein Rekordjahr verzeichnet. Im Museum für Urgeschichte(n) in Zug waren es die Mammuts. «Mit der Dauerausstellung lassen sich kaum steigende Besucherzahlen generieren», sagt Marco Sigg. «Das haben wir beispielsweise im Sommer 2018 deutlich gespürt, als es einen längeren Unterbruch ohne Wechselausstellung gab.» Insbesondere in einem überschaubaren Kanton wie Zug blieben die Besucher in der Dauerausstellung irgendwann aus, weil die meisten es bereits einmal gesehen hätten. Deshalb konzentriere man sich im Museum Burg Zug nun vor allem auf eine überregionale Wahrnehmung, so der Direktor weiter. Die Herausforderung dabei liege nicht zuletzt an der etwas undankbaren geografischen Lage des Museums zwischen zwei kulturellen Hochburgen wie Luzern und Zürich. Deshalb hat die Burg Zug in letzter Zeit ihre Aktivität auf Social Media wie auch auf dem Gebiet der Kulturvermittlung intensiviert. «Immer mehr Schulen nutzen unser Angebot», sagt Marco Sigg. 2019 zählte das Museum 97 Schulklassen mit insgesamt über 5000 Kindern und Jugendlichen, welche die Burg als ausserschulischen Lernort nutzten. Weiter verzeichnet das Museum auch eine stärkere überregionale Wahrnehmung, seit es Mitglied beim Verband «Die Schweizer Schlösser» ist. «Dieser ist national ausgerichtet, und von seiner Aktivität profitieren wir spürbar», so Sigg.

Mit Anlässen den Sommer überbrücken

Das Rekordjahr 2019 motiviert, aber man ist sich bewusst, dass eine ähnlich hohe Besucherzahl 2020 eher utopisch ist, zumal die nächste grosse Sonderausstellung erst im November ihre Pforten öffnen wird. Und das Mittelalterfest pausiert heuer. «Deshalb konzentrieren wir uns in diesem Jahr hauptsächlich auf Einzelanlässe, um die Zeit, in der keine Wechselausstellung stattfindet, zu überbrücken», so der Museumsdirektor. Er spricht damit unter anderem den sogenannten Coop-Family-­Day im Juli an, wo das gesamte Burgareal zum Festplatz für Kinder und Eltern wird.

Doch vorerst ist man noch mit der Ausstellung «Ernstfall!» zum Thema des Kalten Krieges beschäftigt. Diese ist bis Ende April verlängert worden – zum einen wegen des anhaltenden Interesses, zum anderen wegen der hohen Nachfrage seitens mehrerer Schuleinrichtungen. Überdies läuft parallel dazu bis Ende Mai noch die aktuelle Gemeindeausstellung «Mit Geisselknall und Glockenschall – Chlauseslä in Oberägeri».

Andreas Faessler