Volle Bühne mit zwei vereinten Musikgesellschaften
Musik
Die Musikgesellschaften Cham und Hünenberg beeindruckten mit einem stimmungsvollen Programm.
Hünenberg – Im Saal Heinrich von Hünenberg erlebte das Publikum am Samstagabend den gemeinsamen Auftritt der beiden Musikgesellschaften Cham (Leitung: Hans Peter Ulrich) und Hünenberg (Leitung: Matthias Weber). Die Jahreszeit hatte es in sich: «First Love» war nicht nur das Motto des Programms, sondern auch des Ansage-Duos Andrea Vonwyl und René Wyss ganz direkt. Musikalisch bewegte man sich überwiegend im Bereich englisch-amerikanischer Filmmusik, als Grundidee unterdessen im Kanton Zug auch für andere Konzerte ziemlich verbreitet. Interessant, dass wiederum die meisten Titel 30 bis 50 Jahre zurücklagen und die eigentlichen Themen zum Teil bis ins 18. Jahrhundert zurückreichten. Melodien vor dem Aufkommen der elektronischen Tonerzeugung liefern noch heute viel dankbares Material für Blasmusik-Bearbeitungen.
Die Idee des Gemeinschaftskonzerts wurde zuerst von Max Schnurrenberger (früherer Präsident der Musikgesellschaft Cham) aufgegriffen. Innerhalb von knapp zwei Jahren entstand das nun verwirklichte Projekt. Die beiden Musikgesellschaften dürfen auf einen in jeder Hinsicht gelungenen Anlass stolz sein. Wie man sich bei den Einzelvorträgen überzeugen konnte, sind beide Vereine als sehr gute Laienformationen einander ebenbürtig, in allen Registern quantitativ und qualitativ ausreichend besetzt mit fast gleicher Zahl an Aktivmitgliedern. Beide profitieren im Nachwuchsbereich von einer leistungsfähigen gemeinsamen Jugendmusik Cham-Hünenberg.
Mischung aus Klassik und Jazz
Für die vier Stücke des zweiten Teils und damit für den eigentlichen Höhepunkt sassen rund 90 Mitwirkende auf der Bühne, sowohl nach den Platzverhältnissen wie in Bezug auf das Hörerlebnis eine grosse Herausforderung. Die sorgfältige Vorbereitung durch die beiden Dirigenten und eine geschickte Aufstellung ermöglichten jedoch ein sicheres und in sich geschlossenes Zusammenspiel. Erschien im ersten Stück («Fanfare for a Friend») der Gesamtklang der Blechbläser doch etwas gar massiv, so fand man sich in den folgenden Werken zu einer differenzierten und fein abgestuften Tongebung, welche auch genügend Freiraum für einzelne Solisten liess. Mit solchen Einsätzen überzeugten vor allem Raphael Suter, Trompete, Michael Walker, Saxofon, und Alex Schnurrenberger, Euphonium. Dass man sich im Grenzbereich zwischen Jazz und klassischer Musik bewegte, zeigte unbewusst das Publikum: Nach Ende solistischer Einlagen war der Zwischenapplaus in die Musik hinein zwar angedeutet, aber nicht wirklich kräftig.
Separate Programme
Den ersten Teil bestritten die beiden Musikgesellschaften mit separatem Programm. Nicht ganz ideal war der Chamer Einstieg mit den «Symphonic Dances» nach Leonard Bernstein; der leise Beginn in ungewohnten Harmonien und mit einzelnen Ungenauigkeiten des Zusammenspiels entwickelte sich aber nach wenigen Minuten zu einer abgerundeten Leistung des nun voll präsenten Orchesters. In weiteren Werken bereicherten solistische Einlagen von Othmar Werder, Trompete, Jonas Inglin, Posaune, und Marco Rust, Schlagzeug, den vielfältigen Gesamtklang. Der etwas kürzere Block der Hünenberger begann mit einem stimmungsvollen «Relight my fire». Der Dirigent betonte auch in der weiteren Werkwahl die Wirkung als Gesamt-Klangkörper, manchmal für sich allein und manchmal mit einzelnen Solisten gegenübergestellt. (Jürg Röthlisberger)