Wie sieht das Volk die Zuger Museen?

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Die Stadt Zug sucht den «Blick von aussen» und will wissen, wie die Bevölkerung das lokale Museumsangebot einschätzt, was sie sich wünscht und wo sie Potenzial sieht. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Zukunft des Kunsthauses.

  • Ein Hauptaugenmerk bei den öffentlichen Umfragen liegt auf der Zukunft des Kunsthauses Zug. (Bild: zvg)
    Ein Hauptaugenmerk bei den öffentlichen Umfragen liegt auf der Zukunft des Kunsthauses Zug. (Bild: zvg)

Zug – «Kunsthaus Zug – quo vadis?» lautete eines der zentralen Traktanden an der Generalversammlung der Zuger Kunstgesellschaft vom 19. Mai 2017. Wie weiter also mit dem Kunsthaus Zug? Die Frage hatte die Stadt schon lange umgetrieben. Über zehn Jahre ist es nun her, dass man in Betracht zog, auf dem Areal des alten Kantonsspitals am See ein neues Kunsthaus zu errichten – als Ersatz für den jetzigen, in den frühen 1980er-Jahren bezogenen Standort an der Dorfstrasse, mit dessen räumlichen Verhältnissen man angesichts der wachsenden Sammlung immer wieder an Grenzen gestossen war.

Schliesslich scheiterte der Plan eines Neubaus am See daran, dass keine Investoren gefunden werden konnten. Im Januar 2015 begrub man diese ambitiösen Pläne und fokussierte sich fürderhin auf Möglich­keiten und Wege, den bestehenden Standort an die gewach­senen Herausforderungen und Ansprüche anzupassen. Im Sommer 2017 wurden diverse Sanierungsmassnahmen und Erneuerungen am Kunsthaus vorgenommen.

Weiter in der Luft hängen geblieben ist die dringende Notwendigkeit, die Lager- und Ausstellungsräume des Kunsthauses Zug zu erweitern. Hier sind verschiedene Lösungsansätze zur Sprache gekommen – von Aufstockung war die Rede, von einer Unterkellerung des Gartens oder einer unterirdischen Erweiterung der Räume zum Daheimpark hin.

Jahrelang war es nun vergleichsweise still um die Zukunft des bestehenden Kunsthauses, und angesehene Ausstellungskonzepte wurden in den bisherigen Räumen bestmöglich umgesetzt. Doch jetzt will die Stadt Zug per Mitwirkungsverfahren das Potenzial des Kunsthauses Zug genauer unter die Lupe nehmen, wie sie mitteilt. Der Fokus dabei liegt auf der Erweiterung, zudem auf den finanziellen Auswirkungen, der Entwicklung der Organisationsstruktur und ganz allgemein auf der Positionierung des Hauses.

Starke Konkurrenz in Luzern und Zürich

Bevor aber die Umfrage zum Kunsthaus Zug voraussichtlich im Mai aufgeschaltet wird, soll im Rahmen dieser sogenannten Potenzialanalyse vorerst – ebenfalls mittels Umfrage – erörtert werden, wie es um das Zuger Museumsangebot insgesamt steht, wo die Synergien aller Museen und Ausstellungsräume liegen, wie sie besser, interessanter und zugänglicher gestaltet werden können; aber auch, welche Bereiche schon gut funktionieren. Es wird also Transparenz durch den «externen Blick» gesucht. «Dieser soll Vertrauen für den politischen Prozess schaffen und dem Stadtrat und der Kantonsregierung als Grundlage zur politischen Entscheidungsfindung dienen», sagt Stadtpräsident André Wicki, Vorsteher des Präsidial­departements.

Zunächst aber die Frage, wie denn der «interne Blick» auf die Zuger Museumslandschaft aussieht. Im Vorfeld zu dieser Analyse respektive Erhebung hat Ende Februar im Kunsthaus ein Workshop mit Akteurinnen und Akteuren der Zuger Museumslandschaft stattgefunden. Auch der Entwicklungsprozess der Zuger Kulturstrategie hat punktuell bereits aufgezeigt, mit welchen Herausforderungen die Zuger Museen konfrontiert sind. «Neben der räumlichen Probleme sind Faktoren wie die Digitalisierung oder die starke Konkurrenz in Luzern und Zürich nicht zu unterschätzen», sagt Iris Weder, Leiterin Abteilung Kultur Stadt Zug.

Sie konkretisiert: «Wir sehen einzelne Institutionen mit spannenden Angeboten, die jedoch mehr Ausstrahlung verdienen. Wollen wir unsere Museen stärken, braucht es mehr Austausch und Vernetzung untereinander.» Damit seien betriebliche, administrative und eventuell auch inhaltliche Themen gemeint, erklärt Weder. Eine institutionalisierte Zusammenarbeit, wie sie andernorts schon erfolgreich besteht, würde die einzelnen Häuser in der Wahrnehmung und Verankerung nach innen und aussen stärken.

«Um eine funktionierende Zusammenarbeit institutionalisieren zu können, braucht es eine vertiefte Analyse aufs Ganze, den Blick von aussen und Zeit, die im hektischen Alltag oftmals nicht vorhanden ist», ist Iris Weder überzeugt. Stadtpräsident André Wicki präzisiert: «Die Museumslandschaft in Zug ist gross und hat viel Potenzial. Die Analyse soll aufzeigen, wo genau dieses Potenzial liegt und wie wir es gemeinsam ausschöpfen können.»

Mitmachen und mitgestalten

Die Bevölkerung ist nun also gefragt. Seit 4. März ist unter www.mitwirken-zug.ch die Online-­Erhebung zum Zuger Museumsangebot aufgeschaltet – auf Deutsch und Englisch. Welche Zuger Museen kennen Sie? Was haben Sie in letzter Zeit besucht/genutzt? Wie bewerten Sie den gemeinsamen Auftritt der Zuger Museen? Welche neuen Formate wünschen Sie sich? Was hält Sie davon ab, Museen zu besuchen? Solche und ähnliche Fragen, ferner zur Möglichkeit von Kombitickets, können von interessierten Kreisen und der breiten Bevölkerung anonym beantwortet werden.

Die zweite Umfrage, mit der spezifischer auf die Zukunft des Kunsthauses eingegangen werden soll, dürfte dann in die Planung des Erweiterungskonzepts einfliessen, dessen Lead bei der Stiftung Freunde Kunsthaus sowie beim Verein Kunstgesellschaft liegt. «Die Stadt unterstützt den Prozess mit dem Ziel, dass das Kunsthaus Zug ein zukunftsfähiges Projekt für die Öffentlichkeit möglichst bald umsetzen kann», sagt Iris Weder. «Wir sind zuversichtlich, mit der im Sommer vorliegenden Potenzialanalyse einen Beitrag für die nächsten Schritte leisten zu können.» (Text von Andreas Faessler)