Aufführungen im Schaufenster

Theater & Tanz

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Die Organisatorinnen des Tanzfests vom 7. bis zum 9. Mai beweisen Kreativität und gehen neue Wege, um die Veranstaltung coronakonform durchführen zu können.

  • 2019 zeigte Jeanine Elsener (nicht im Bild) mit Tänzern mit Beeinträchtigung «So und nicht anders». (Bild Stefan Kaiser)
    2019 zeigte Jeanine Elsener (nicht im Bild) mit Tänzern mit Beeinträchtigung «So und nicht anders». (Bild Stefan Kaiser)

Zug – Flexibel bleiben – so lautet momentan das oberste Gebot der Organisatorinnen des Tanzfestes in Zug, das vom 7. bis zum 9. Mai an verschiedenen Schauplätzen in der Stadt durchgeführt wird. «Wir alle sehnen uns nach Bewegung, Tanz, Musik – notfalls auch von zu Hause aus», beschreibt Dijana Vidovic ihre Gefühlslage. Andrea Naayer-Stocklin fügt an: «Die bisherige Planung war ein Auf und Ab. Aber wir haben uns entschieden, das Tanzfest sowieso durchzuführen, auch wenn wir gewisse Formate stark anpassen müssen.» Obwohl es beim Tanzen um physische Präsenz, um das Körperliche und auch um Berührungen geht, stand für die beiden und das ganze Organisationskomitee fest, dass der Anlass nach der Absage im Jahr 2020 nicht noch einmal ganz ausfallen soll.

Dijana Vidovic arbeitet im Kulturmanagement, unterrichtet Gesang und steht selbst auf der Bühne, Andrea Naayer arbeitet als tanzmedizinische Physiotherapeutin und hat früher ebenfalls selbst getanzt. Die zwei sind Co-Leiterinnen des Tanzfestes in Zug, das heuer unter dem Motto «Berührend – Verbindend – Lebendig» steht. Das Tanzfest ist ein nationales Projekt, das in 36 Städten und Gemeinden in der ganzen Schweiz stattfindet. In Zug wird bereits seit 2013 jeweils an einem Maiwochenende in den Strassen, Kulturhäusern und Tanzschulen getanzt. Die nationale Organisation liegt beim Tanznetzwerk Reso, letztes Jahr wurde die Trägerschaft der lokalen Anlässe neu aufgegleist. In Zug wurde dafür der Verein Das Tanzfest Zug gegründet.

Zwei Streamingaufführungen sind geplant

Im «Zoom»-Interview erzählen Vidovic und Naayer, wie sie das Tanzfest dieses Jahr coronakonform durchführen wollen. Die beiden beliebten Formate «Short Dance Pieces» und «All Stars» sollen via Stream dem Publikum gezeigt werden. Bei den «Short Dance Pieces» zeigen Profis und Nachwuchstänzerinnen und -tänzer aus Zug am Freitag ihre Kurzstücke in der Chollerhalle. Die «All Stars» sind Gruppen aus den Zuger Tanzkompanien, die ihre Choreografien aufführen – von Ballett über Hip-Hop bis hin zu Folklore ist alles vertreten. «Die Dichte an Tanzschulen im Kanton Zug ist sehr hoch», freut sich Dijana Vidovic. «Wir haben also eine schöne, bunte Mischung.» Bei der Finanzierung dieses Teils ist noch nicht alles in trockenen Tüchern. Wenn aber alles nach Plan läuft, finden die Aufführungen im «Dreiklang» in Steinhausen am Samstagabend statt. «Wenn möglich, mit Publikum und wenn nicht, dann lediglich im Stream», erklärt Andrea Naayer. Streamen werde man die Veranstaltung so oder so. Der Vorteil: Damit lässt sich ein noch grösseres Publikum erreichen.

Beim Tanzfest ist der partizipative Aspekt sehr wichtig. Schnupperkurse und Workshops sollen die aktive Auseinandersetzung mit den verschiedenen Formen von Tanz fördern. «Schnupperkurse to go» heisst in diesem Bereich die an die Pandemie angepasste Version. Geplant sind von Zuger Tanzschulen geleitete Choreografien im öffentlichen Raum, etwa auf dem Bundesplatz oder am See – allenfalls mit Absperrband und Abständen. Andrea Naayer sagt: «Sollte das nicht möglich sein, werden die Schnupperkurse lediglich online durchgeführt.»

Ein solcher Workshop oder eine Vorführung sei auch denkbar in einem Wohnquartier. Die Tänzerinnen und Tänzer bewegen sich in einem Innenhof, die Leute schauen von ihren Balkonen aus zu oder machen mit. «Wir planen, eine oder mehrere Veranstaltungen im Herti-Quartier durchzuführen», sagt die Co-Leiterin. Details dazu werden zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben. Sicher (und coronasicher) ist die Durchführung des sogenannten Schaufensterprojekts am Samstag. Die Idee: Das Schaufenster des Optikers Schumpf & Baggenstos am Bundesplatz wird zur Bühne, die Passanten können ausserhalb der Scheibe über eine Art Jukebox eine Choreografie auswählen, die dann im Innern des Geschäfts von Tänzerinnen und Tänzern vorgetragen wird. Ob die geplanten professionellen Aufführungen in den Zuger Kulturhäusern stattfinden können, ist noch offen. Andere Programmpunkte mussten bereits abgesagt werden. Etwa das beliebte «Zug tanzt mittendrin», bei dem Performances in der Metalli durchgeführt werden. «Die Gefahr von grossen Menschenansammlungen ist dort einfach zu gross», führt Andrea Naayer aus.

Trotz den Schwierigkeiten bleibt der Humor

Vieles steht momentan noch nicht fest. Eines ist jedoch klar: Das Tanzfest 2021 wird anders als die bisherigen Ausgaben. Die Motivation und die Vorfreude bei den rund 150 Mitwirkenden sei trotz der herausfordernden Situation gross, wie die Organisatorin Dijana Vidovic sagt.

Ein schwieriger Punkt ist das Proben, das momentan nur für Gruppen mit Jugendlichen unter 20 Jahren in grösseren Gruppen gestattet ist. «Doch auch hier zeigen sich die Beteiligten flexibel und geduldig und probieren Neues aus, etwa eine Online-Probe.» Und bei allen Schwierigkeiten braucht es immer auch etwas Humor. Dijana Vidovic sagt mit einem Lachen: «Bisher war unser grösstes Hindernis eine schlechte Wetterprognose. Jetzt ist das Hindernis noch um einiges grösser. Aber wir bleiben optimistisch.»

Weitere Informationen wie auch das Programm in Zug finden Sie auf der Website www.dastanzfest.ch (Rahel Hug)