Am Anfang war der Pfau
Kunst & Baukultur
Noch nicht lange ist es her, dass Andrea Roder ihr erstes, eigenes Atelier eingerichtet hat. Nun veröffentlicht sie nach anderthalb Jahren Schaffenszeit das Buch «Perlentränen» mit Illustration und Text.
Unterägeri – Wem das triste Wetter zusetzt, der wird im Atelier «Wortfarben» Zuflucht finden. Denn hier ist alles kunterbunt. An den Wänden hängen Bilder von Tieren in verschiedensten Farben, über der Türe zu einem Nebenraum ist in kräftigen Blau- und Grüntönen ein prächtiger Pfau aufgemalt. In den Regalen stehen reihenweise Acrylfarben und Pinsel. Mitten in diesem künstlerischen Reich sitzt Andrea Roder mit ihrer Malerschürze. Die Künstlerin aus Unterägeri hat sich inzwischen gut eingelebt in ihrem Atelier, welches sie vor anderthalb Jahren bezogen hat.
Und hier ist auch ihr erstes Buch «Perlentränen» entstanden, obwohl sie eigentlich nie ein Buch schreiben und malen wollte. Sie deutet auf den Pfau über dem Türrahmen. «Mit ihm hat alles angefangen», erklärt sie mit ruhiger Stimme. Immer wieder habe der Vogel sich aufgedrängt. Als er sie nicht in Ruhe gelassen hat, selbst nachdem sie ihn über die Tür gemalt hatte, entschied sie sich, ihn in eine Geschichte zu verpacken.
Dem Pfau folgten sechs weitere Tiere, darunter etwa eine Eule mit grossen Augen oder eine Kröte mit weit aufgerissenem Mund und spitzen Zähnen. «Ich habe mich einfach leiten lassen», erinnert sie sich und schmunzelt: «Das war herausfordernd, denn ich konnte nicht wirklich vorausplanen.» Das ist ihr nicht nur beim Malen, sondern auch beim Schreiben so ergangen. Die Geschichte über die Protagonistin, welche in ihrem Leben den verschiedenen Tieren begegnet, sei ihr zugeflogen. «Ich musste die verschiedenen Texte und Bilder wie ein Puzzle zusammensetzen», so die dreifache Mutter. «Perlentränen» handelt von den Höhen und Tiefen, die jeder in seinem Leben durchläuft.
Gearbeitet hat die Künstlerin ein Jahr lang an ihren Motiven und Texten. «Den Löwen habe ich beispielsweise an einem Stück in drei Tagen gemalt. Und danach war ich drei Tage krank», beschreibt Andrea Roder ihr intensives Schaffen. Sie hat mit viel Gefühl und Farbe gemalt. 100 Stück hat die Künstlerin von ihren Büchern drucken lassen. «Einen Verlag wollte ich nicht. Ich bin ein freiheitsliebender Mensch und wollte mich nicht einschränken lassen», erklärt sie dazu. Fügt aber auch an: Was nicht ist, kann noch werden.
Sie ist an der Vernissage nicht alleine
Am Freitag findet die offizielle Vernissage statt. Ganz alleine wird sie dabei nicht sein. Denn die Schüler und Schülerinnen der Musikschule Unterägeri haben einige ihrer Bilder musikalisch umgesetzt. «Für mich eine grosse Ehre. Und ich bin unheimlich gespannt, denn die Lieder habe ich noch nicht gehört», freut sich Andrea Roder. Die Vernissage ist der nächste Fixpunkt – wie es danach mit künstlerischen Projekten weitergeht, steht noch in den Sternen. «Ich habe immer viele Ideen, aber noch keine konkreten Pläne», verrät Andrea Roder.
Ähnlich wie sie es bei ihrem Buch getan hat, will sie sich einfach führen lassen. «Denn das hat bei ‹Perlentränen› wunderbar funktioniert», resümiert die Unterägererin mit einem Leuchten in den Augen. (Vanessa Varisco)
HinweisDie Vernissage mit den Originalbildern und den Schülern der Musikschule findet am Freitag ab 19 Uhr im Saal Musica der Musikschule Unterägeri statt.