Kulturschaffende mitten im Arbeitsprozess erleben

Dies & Das

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Im Juni können Besucherinnen und Besucher das Kunstschaffen in der Stadt Zug hautnah beobachten, jedoch an ungewohnten Orten.

Zug – Dichten in der Apotheke oder ein Theaterspiel im Spielwarenladen: Das Kulturschaffen soll ins Schaufenster gerückt werden. Das Pilotprojekt «Tandem – Kulturraum Zuger Innenstadt» stellt dies in den Vordergrund. «Es findet im Rahmen des Projekts an völlig neuen, ungewohnten und unerwarteten Orten statt», schreibt Iris Weder, Leiterin der Kulturabteilung Stadt Zug, auf Anfrage. Damit meint sie Geschäfte oder Gastronomien der Stadt Zug.

Das Konzept sieht vor, dass Kulturschaffende aller Sparten – egal, ob einzeln oder im Kollektiv – mit Betrieben aus der Stadt Zug ein Tandem bilden. Am jeweiligen Ort werden sie im Zeitraum vom 1. Juni bis 1. Juli ihre künstlerische Arbeit ausführen. «Sie erreichen ein neues Publikum jenseits der gewohnten Aufführungs- und Ausstellungsorten, mit dem sie in den direkten Dialog treten können.» Am 1. Juli findet die Finissage statt. Dabei präsentieren die Kulturschaffenden ihre Werke als «Work in Progress» – Aufzeigen der laufenden Arbeit.

Bis 26. März gemeinsam anmelden

Organisiert wird dies von der Abteilung Kultur, Fachstelle Stadtentwicklung und Vereinigung Pro Zug. «Die Idee entstand im Rahmen des Projekts ‹Miteinander im Detailhandel›», so Weder. Die Entwicklung von der Idee bis zur Ausschreibung habe in etwa eineinhalb Jahre gedauert.

Bis zum 26. März können die Tandems ihr gemeinsames Dossier mit den erforderlichen Unterlagen via Onlineportal der Stadt Zug einreichen. «Von ein paar wenigen Kulturschaffenden wissen wir schon, dass sie sich als Tandem formiert haben», schreibt Weder weiter. Für Interessierte findet am 18. Januar im Burgbachsaal Zug eine Infoveranstaltung statt.

Sechs bis zehn Projekte werden unterstützt

Ziele der Ausschreibung seien, Synergien zu aktivieren und eine nachhaltige Zusammenarbeit zwischen Akteuren an­zustossen, die bisher nur wenig Berührungspunkte aufwiesen hatten. Das Projekt solle ebenfalls das Verständnis für die Kunst sowie die kulturelle Teilhabe der Öffentlichkeit fördern, so Weder. Sechs bis zehn Projekte werden dabei unterstützt – ausgewählt von einer Jury. Diese setzt sich aus Per­sonen aus den Bereichen Kultur, Stadtentwicklung und der Vereinigung Pro Zug zusammen. Anhand von sieben Kriterien werden die Tandems während des Monats bewertetet. Dazu gehört unter anderem, dass die Projekte in den Alltag des jeweiligen Ortes integriert werden.

«Das Publikum sieht nicht fertige Produkte, die geprobt und ins Detail geschliffen sind, sondern es wird die Kulturschaffenden im Arbeitsprozess erleben», so Iris Weder. Dazu gehöre das Experimentieren, das Hinterfragen der Arbeit, Zweifel und Höhenflüge. Sie erhoffe sich viele inspirierende Begegnungen, Emotionen und neue Erfahrungen für alle. (Text von Nora Baumgartner)