Bergspiegel-Jubiläum mit humorvoller Gäxplosion

Theater & Tanz

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«Menzikus, wie es singt und lacht» feierte den 50. Geburtstag des Bergspiegels, dem nichts verborgen bleibt. Ehrengast Peach Weber verblüffte mit träfen Sprüchen.

  • Peach Weber wusste das Publikum zu begeistern. (Bild Christian Herbert Hildebrand)
    Peach Weber wusste das Publikum zu begeistern. (Bild Christian Herbert Hildebrand)

Menzingen – «Nun können wir nach 49,9 und 49,99 endlich den 50. Geburtstag des Bergspiegels feiern. Endlich, weil der Bergspiegel wegen der Corona-pandemie zweimal nicht stattfinden konnte», sagte der erstmals als OK-Präsident amtierende Simon Leuenberger. Und Peter Körner verriet: «Der Bergspiegel wurde in Anlehnung an die Mainzer Fasnacht als‹ Menzikus, wie es singt und lacht› lanciert. Das heutige Bühnenbild, annähernd gleich gestaltet wie vor 50 Jahren, entspricht jenem der Mainzer Fasnacht.»

Nach diesen Erklärungen ging es los. Hans Merz als Bergspiegel, Daniela Leuenberger als Guschi, Roger Hartmann als Bruno Waldvogel und Melina Wyss als Engel trugen Geschichten vor, die im gedruckten Bergspiegel nachzulesen sind.

Christoph Hegglin und Jörg Betschart, die an der Schweizer Meisterschaft im Geräteturnen in Morges teilgenommen und ihre Toast-brötchen verbrannt haben, bekamen ihr Fett ebenso ab wie Othmar und Monika Trinkler, die in den Ferien verreist waren und ihr Auto bis zur Rückkehr in Baar stehen liessen. Die Parkbusse soll so einiges gekostet haben.

Von den Grasshoppers zum EVZ

Besser erging es Louis Hegglin und seinen drei Fussballbegeisterten, die sich das Spiel der Zürcher Grasshoppers gegen St. Gallen ansahen. Im Bergspiegel ist nachzulesen: «De Louis, de flotti Maa, duet für alli am Billetschalter astah. ‹Ich poschte grad alli Billet, so gaht das ratzfaz, aschlüsset zahlt mer jede eifach sin Platz.› De ganz Gspass duet hundertfüfedachzt Franke choschte. Wie scho gseit tuet de Louis alli Billet poschte. Är lauft zu de Gruppe zrug, aber die sind chli irritiert – wieso het de Jung vom Ochse sones Grinse montiert? ‹Jungs und Mädels, da äne gönd mer wiedermal, die da in Züri sind glaub ned ganz normal. Die flotti Dame am Schalter het sich im Komma vertah und üs für eifranke füfzg a Match glah.›»

Auch ein EVZ-Fan kommt im Bergspiegel nicht ungeschoren davon. Unter A(Bart)ig meisterlich ist zu lesen: «Afangs bis Ändi vo de Playoffs isch es e Tradition, dass mer sich nöd rasiert – wer das macht isch e Clown. Das seit sich au de ‹Püme›, au bekannt als Andreas Ehrbar: ‹Mit chli Haar ums Muul gsehni us wiä en Hockeystar.›»

Als Ehrbar nach der dritten Finalniederlage dem ZSC auf Facebook zum Meistertitel gratulierte und seinen Bart abrasierte, wird ihm beschieden: «Am Schluss isch es Zug gsi, wo i de Serie besser gsi isch. Viellicht isch es besser, wenn du dis Saisonbillet abgisch. Will vo dene wo nur gönd go luege, wenns de Zuger lauft, brucht de EVZ nöd – es hets besser e richtige Fan kauft.» So weit, so gut, wenn da nicht noch eine Hassliebe angesprochen worden wäre, denn hin und wieder wurde das Verhältnis von Menzingen zu den Nachbargemeinden angesprochen, wie der Satz: «Lieber Salzheimer als Neuheimer». Statt Salzheimer hätte ja direkt Alzheimer genannt werden können.

Der grosse Auftritt des Peach Weber

Ohrenbetäubender Applaus brandete auf, als der Dauerbrenner-Komiker Peach Weber mit der Gitarre unter dem Arm die Bühne betrat. In seiner gewohnt ruhigen Art witzelte er unter dem Titel «Gäxplosion» gleich drauflos. «Heute habe ich mehr Publikum als früher: Heute kommen die Leute schon mit dem Pflegepersonal.»

Weiter sinnierte er: Halloween sei bekanntlich der Schwiegermuttertag, ehe er sang: «Lieber in Zölibat, statt ohni Aromat.» Dann beteuerte Peach: «Ich habe keine Angst vor Hackern – ich habe eine sichere Google-Weste gekauft.» Als das Publikum frenetisch applaudierte, meinte der Komiker ganz cool: «Sehr nett, wenn ihr klatscht, aber ich merke, wenn es nicht echt ist.» In Anspielung auf sein fortgeschrittenes Alter sinnierte Peach Weber: «Der Tod steht noch nicht vor der Tür – aber auf dem Parkplatz.» Deshalb habe er seine Bodylotion von Nivea auf Voltaren gewechselt.

Vor seinem Auftritt verriet Peach Weber unserer Zeitung: «Wenn ich eine Idee für einen Gag habe, muss ich sie aufschreiben, sonst vergesse ich sie schnell wieder. Und es ist mir stets ein Anliegen, bei jedem Auftritt mein Bestes zu geben. Am «Menzikus, wie es singt und lacht» ist dies dem beliebten Komiker voll und ganz gelungen. (Text von Martin Mühlebach)