Zuger Messe trotzt der Krise

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Der Start zur 47. Zuger Messe ist erfolgt. Der Gastkanton Aargau präsentiert sich dabei von seiner humorvollen Seite, und Heinz Tännler nutzt den Anlass, um überraschende Neuigkeiten über das Eidgenössische zu verraten.

  • Auch die Zuger Polizei präsentierte sich gestern zum Messestart, derweil stieg Heinz Tännler in die Schwingerhosen und stellte sich den Fragen von Moderatorin Fabienne Bamert. (Bilder Roger Zbinden)
    Auch die Zuger Polizei präsentierte sich gestern zum Messestart, derweil stieg Heinz Tännler in die Schwingerhosen und stellte sich den Fragen von Moderatorin Fabienne Bamert. (Bilder Roger Zbinden)

Zug – Das Internet – genauer der Onlinehandel – setzt Publikumsmessen zu. So auch der 47. Zuger Messe in der Herti, die gestern Morgen eröffnet wurde, wie Messe- Zug-AG-Verwaltungsrat Beat Baumann konstatierte. «Wir müssen jährlich mehr und früher akquirieren und auch höhere Gebühren verkraften.» So seien zum Beispiel die Parkgebühren deutlich höher, die aber nicht an die Aussteller weitergegeben werden könnten. Trotzdem sei die Zuger Messe aber erfolgreich unterwegs, bilanzierte er. Die Messe habe heuer weniger Aussteller, die grosse Flächen belegen würden, wie zum Beispiel Möbelhändler. Darum hätten sie in diesem Jahr rund 30 Aussteller mehr als 2017. «Rund 10 Prozent der Besucher stammen üblicherweise aus dem Kanton Aargau», erklärte Baumann, «und in diesem Jahre wird dieser Anteil wohl noch etwas höher sein, weil ja der Aargau Gastkanton ist.»

Auch Frau Landammann Manuela Weichelt sprach die anspruchsvolle Situa­tion der Zuger Messe an. «Haben Messen überhaupt noch Zukunft?», fragte sie rhetorisch. «In Fachkreisen werde dar­über heftig diskutiert, weil ja alles im Internet und online erhältlich sei. «Ich bin überzeugt: Wir brauchen Publikumsmessen», sagte Weichelt. «Denn eine Messe ermöglicht direkte Begegnungen und bietet Erlebnisse, die den grossen Unterschied zum Onlinehandel ausmachen. Eine gute Beratung hat schon viele Kaufentscheidungen ausgelöst. Die Zuger Messe ist darum eine unverzichtbare Visitenkarte unseres Gewerbes.» Die Zuger Messe sei zudem ein gesellschaft­liches Happening, ergänzte Weichelt: «Dort trifft sich Stadt und Land nach dem Motto: sehen und gesehen werden.»

Aargaus Landstatthalter Urs Hofmann überbrachte Grüsse aus dem Nachbarkanton und sagte. «Wir haben uns gefragt: Was um Gottes willen sollen wir den Zugern schenken? Die haben doch schon alles.»

«Finanziell spielen wir Aargauer in einer anderen Liga als Zug»

Ein Bündel Noten oder eine Kirschtorte sei, wie Eulen nach Athen oder Wasser in den Rhein zu tragen. «Finanziell spielen wir Aargauer wie beim Eishockey in einer anderen Liga als Zug», witzelte Hofmann und liess die Katze aus dem Sack: «Wir schenken den Zugern mit unserer Sonderschau einen achttägigen Einblick in den Kanton Aargau. Entdeckt die unbekannten Seiten und Schönheiten unseres Kantons!»

Er freue sich mit seinen vier Kollegen auf den jährlichen Fischschmaus mit der Zuger Regierung, der diesmal am Mittwoch an der Zuger Messe stattfinde, sagte Hofmann und ergänzte, wohl im Wissen um die gescheiterte Regierungs­reform und die Reduktion des Zuger Regierungsrats: «Wir sind seit eh und je nur fünf in der Regierung.» Dank der beiden Aargauer Daniel Schaerer und Alain Schudel konnten die Zuger bei der Eröffnung zusätzlich lachen. Denn die beiden präsentierten «Die Zauberflöte» in 63 Sekunden inklusive Pause. Schaerer und Schudel sind als Duo Calva mit ihren zwei Cellos und flotten Sprüchen unterwegs. So auch bald in Zug.

Eidgenössisches: Budget noch nicht im Griff

Plötzlich stand Heinz Tännler auf der Bühne – in Schwingerhosen. Der Finanzdirektor und Präsident des Organisationskomitees für das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest 2019 (Esaf) in Zug stellte sich nach ein paar Liegestützen den Fragen von Tele-1-Moderatorin Fabienne Bamert. «Wir haben keinen Stress, aber es gibt noch viel zu tun», antwortete er. So seien der Verkehr und die Sicherheit sehr anspruchsvoll, und es müsse diesbezüglich noch einiges gemacht werden. «Wir sind im Plan, haben aber das Budget noch nicht im Griff», überraschte er und sagte: «Wir müssen eine Verzichtsplanung von 2 Millionen Franken machen.» Dabei handle es sich aber nur um Wünschenswertes und nicht um Notwendiges. «So werden wir zum Beispiel weniger schicke Eingangspforten haben, ohne die es aber auch geht.» Guter Schwingsport werde auf jeden Fall geboten, sagte Tännler und beantwortete die Frage nach dem Festsieger so: «Ich war heute beim Siegermuni Kolin. Er wolle unbedingt in der Innerschweiz bleiben, hat er mir gesagt. ‹Lieber machen sie aus mir Plätzli, als mich in den Kanton Bern oder in die Ostschweiz zu bringen.›» (Charly Keiser)