Passion Christi sichtbar gemacht

Brauchtum & Geschichte

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In der Kirche St. Johannes in Zug zeigt Claudia Oeschger eine Ausstellung mit Szenen der Ostergeschichte.

  • Claudia Oeschger vor einem Teil ihres Werks. (Bild Matthias Jurt)
    Claudia Oeschger vor einem Teil ihres Werks. (Bild Matthias Jurt)

Zug – Immer wieder betreten Menschen den Kirchenraum, um sich an den über 100 Figuren zu erfreuen, welche bis 22. Mai Ausschnitte aus dem Leben Jesu bis zur Auferstehung darstellen. Oder Schulklassen kommen mit den Lehrkräften vorbei, um anhand der eindrücklich gestalteten Bibelmotive die Passion Jesu und die Ostergeschichte auf eindrückliche Art zu erleben.

Das freut die Steinhauserin Claudia Oeschger, sie hat die grosse Szenerie mit den über 100 Figuren und Deko-Elementen geschaffen. Es lohnt sich, zu verweilen und die einzelnen Gruppen genauer zu betrachten wie die Körperhaltung der Männer, Frauen und Kinder, ihre Kleidung und Gerätschaften.

Nahe am biblischen Geschehen

«Jedes Detail hat eine Bedeutung», sagt Oeschger. Ihr ist wichtig, dass sich die einige Meter lange beleuchtete Szenerie, die auf der rechten Seite des St.-Johannes-Altarraumes aufgebaut ist, nahe am biblischen Geschehen orientiert. Sie beginnt in Betanien mit der Salbung der Füsse Jesu durch eine Frau, nachdem Jesus dort den Lazarus von den Toten erweckt hat.

Der nächste Schauplatz zeigt Jesus, der auf einem Esel auf Jerusalem zureitet, wo die Bevölkerung ihm Palmzweige auf den Boden legt. Weiter ist neben dem Abendmahl die besonders eindrückliche Darstellung des um Kraft ringenden Jesus im Garten Getsemani zu sehen, neben ihm die drei schlafenden Jünger.

Auch der Verrat des Judas ist dargestellt, mit dem Geldbeutel in der Hand, und wie Jesus im Tempel mit den Priestern diskutiert, vor Pilatus und seiner Frau mit gefesselten Händen steht, und danach am Boden liegt, mit dem Kreuzbalken auf der Schulter. Auf dem Hügel Golgatha stehen drei Kreuze, am mittleren hängt eine Dornenkrone. Vor der Grabeshöhle hat Maria Magdalena den Stein auf die Seite geschoben, man kann ins Innere sehen, bevor mit der Himmelfahrt die Passion endet.

Die Stoffe sind handgewoben

Die Anfrage für die Ausstellung in der Kirche St.Johannes kam von der Pfarreimitarbeiterin, Brigitte Serafini Brochon. Claudia Oeschger war gerne dazu bereit: «Ich habe schon 2014 eine ähnliche Ausstellung in Steinhausen organisiert.» Zudem verfüge sie in ihrem Atelier über rund 250 Figuren, die sie alle in aufwendiger Arbeit von Hand angefertigt hat.

«Die Figuren setze ich teilweise variabel ein, nur nicht die Jesus-Figuren.» Wie man in der aktuellen Ausstellung sehen kann, sind die Bekleidungen gut gelungen. «Dafür verwende ich einige wertvolle, möglichst handgewobene Stoffe, die weicher, jedoch schwierig zu finden sind. Darum habe ich mit dem Weben begonnen und färbe sie nachher ein.»

Fasziniert seit Kindheit

In der Kindheit hat Claudia Oeschger diese Krippenfiguren zum ersten Mal bei einer Tante gesehen und war fasziniert. «Den ersten Kurs besuchte ich 1995, schwanger mit dem ersten Kind.» 2008 begann sie im Lassalle-Haus in Edlibach die Ausbildung zur Kursleiterin, welche die VKBFS (Vereinigung Kursleiterinnen Biblische Figuren Schwarzenberg) seither dort organisiert.

Inzwischen bietet sie mehrmals jährlich Kurse zu unterschiedlichen Themen an, denn neben den Grundfiguren für die Krippe zeigt sie, wie Tiere zu beladen sind oder ein Beduinenzelt gebaut wird. «Am meisten werden die Kurse für Krippenfiguren, Könige und weitere Figuren belegt», stellt sie fest.

Die gelernte Floristin hat schon als Kind viel Freude am vielfältigen Handarbeiten bekundet. «Das Anfertigen der Figuren mit dem Modellieren der Köpfe und Hände sowie der Gestaltung der Bekleidung und Umgebung ist für mich keine Bastelei, sondern Kunsthandwerk.» Dem widmet sie sich neben der Familie intensiv und gerne. (Text von Monika Wegmann)

Hinweis
Die Figuren sind noch bis zum 22. Mai in der Kirche St.Johannes in Zug zu sehen.