Ein Astronaut zum Jubiläum

Kunst & Baukultur, Theater & Tanz, Musik

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Das Gemeinschaftszentrum Loreto in Zug wird 50 Jahre alt. Statt eines Festes wurde ein Jubiläumsprogramm initiiert.

  • Die beiden Künstlerinnen Doris Meienberg (links) und Tonja Amstad fertigen aus 100 Kilogramm Ton die Wander-Statue Loreta an. (Bild Christian H. Hildebrand)
    Die beiden Künstlerinnen Doris Meienberg (links) und Tonja Amstad fertigen aus 100 Kilogramm Ton die Wander-Statue Loreta an. (Bild Christian H. Hildebrand)

Zug – Im Loreto, wie die Freizeitanlage Loreto/Volkshochschule Zug neu schlicht heisst, können Sprach-, Tanz-, Musik- oder handwerkliche Kurse besucht, in Holz-, Metall- und Keramik-Werkstätten gearbeitet und Vorträge gehört werden. Das Angebot richtet sich an Menschen jeden Alters.

«Wir bieten rund 400 verschiedene Kurse jährlich plus den Werkstattbetrieb an», erzählt Christoph Theiler, der das Weiterbildungszentrum in der Stadt Zug seit 18 Jahren führt. Rund 100 Kurs- und fünf Werkstattleiter sowie der Geschäftsführer selbst und seine Assistentin Regula Waller sorgen für den reibungslosen Ablauf.

Das Loreto ist Teil der Gemeinnützigen Gesellschaft Zug (GGZ) und feiert 2019 sein 50-Jahr-Jubiläum. Nicht mit einem rauschenden Fest, sondern mit einem besonderen Kursprogramm. «Diese Woche fand das Projekt ‹Loreta feiert› statt», so der 52-jährige Urzuger Theiler. «Die beiden Künstlerinnen Doris Meienberg und Tonja Amstad modellierten während drei Tagen vor Publikum eine Skulptur aus 100 Kilogramm Ton.» Nach Fertigstellung wird die Figur an verschiedenen Ausstellungsorten zu sehen sein. Wo genau, wird demnächst auf der Website publiziert.

Einen weiteren Jubiläumshöhepunkt stellt der Vortrag «Schritte im Weltraum» von Claude Nicollier dar, welcher am 29. November stattfinden wird. «1969 war das Jahr der ersten Mondlandung und zugleich das Gründungsjahr des Loretos», stellt Theiler die Verbindung her. «Deshalb sind wir besonders glücklich, dass der bekannte ehemalige Schweizer Astronaut zugesagt hat.»

Kurse, in denen altes (Kunst-)Handwerk vermittelt wird, sind ebenfalls im Angebot und sehr beliebt. «Analoge Fotografie bieten wir zum Beispiel an, inklusive Benützung eines entsprechenden Labors.»

Atmosphäre des gegenseitigen Respekts

Es werde das Miteinander, Toleranz und Respekt gelebt, stellt Theiler klar. «Wir sind alle per Du und machen keine Unterschiede zwischen den Menschen. Jeder ist gleich.» Es sei diese persönliche, familiäre Atmosphäre, die das Loreto ausmache und so viel Begeisterung bei Kursteilnehmern und -leitern auslöse. «Der Banker, der tagsüber Anzug und Krawatte trägt, schreinert abends im Arbeitskittel an seinem Möbelstück und fachsimpelt mit dem Rentner, der neben ihm dasselbe tut.»

Seit seiner Entstehung 1969 sei es oberstes Ziel der Institution, den Menschen zu mehr Lebensqualität zu verhelfen. «Wir wollen einen Ort schaffen, an dem die Leute ihre Freizeit sinnvoll gestalten und etwas für sich selbst tun können.»

Auch die Pflege der Gemeinschaft sei ein wichtiger Punkt und die Akzeptanz jedes einzelnen Teilnehmers unabhängig von dessen Herkunft, Geschlecht, Religion, Bildung oder sozialem Status. Das Angebot beschränkt sich auch nicht auf Zuger Bürgerinnen und Bürger. «Wenn wir etwas für einen Berner tun können, ist er uns ebenfalls jederzeit willkommen.»

Jeder soll sich das Loreto leisten können

Zu den weiteren Grundsätzen gehört, dass die Kurse, Vorträge und Werkstätte für den geringstmöglichen Geldbetrag angeboten werden. «Jeder soll sie sich leisten können», betont Theiler. «Über Spenden freuen wir uns aber selbstverständlich jederzeit.»

Die Kurse seien knapp kostendeckend, der Betrieb der Werkstätte jedoch nicht. «Die GGZ unterstützt uns mit rund 200000 Franken jährlich. Mit der Stadt Zug haben wir eine Leistungsvereinbarung. Einen weiteren Beitrag erhalten wir vom Kanton», erklärt Theiler.

Halbjährlich kommt eine neugestaltete Programmzeitung mit dem aktuellen Kursangebot und einigen persönlichen Geschichten von Kursteilnehmern heraus und wird an 9000Interessierte verschickt. Auch die Website wird zur Zeit komplett neugestaltet und zugleich ausgebaut. Anregungen seitens der Bevölkerung würden entgegengenommen und häufig auch umgesetzt, stellt Theiler fest. «Wir haben die Möglichkeit, etwas auszuprobieren. Das macht die Arbeit so spannend für uns.» (Cornelia Bisch)

Hinweis
Weitere Informationen unter: www.loreto.ggz.ch