Die drei Eidgenossen stehen wieder

Kunst & Baukultur

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Die hölzernen Skulpturen wurden unterhalb des Morgartendenkmals enthüllt – in einer neuen, dynamischen Version.

  • Sie wurden feierlich eingeweiht: die drei (neuen) Eidgenossen. (Bild Maria Schmid)
    Sie wurden feierlich eingeweiht: die drei (neuen) Eidgenossen. (Bild Maria Schmid)

Zug – Es war ein spannender Moment für die kleine Gästeschar, als am Donnerstagnachmittag Urs Hürlimann, Präsident der Morgartenkommission, zusammen mit Helfern das grosse weisse Tuch vom darunter verborgenen Kunstwerk herunterzog.

Drei wehrhafte Eidgenossen sind zu sehen – als braune, hölzerne Skulpturen: Einer hält die Hellebarde in der Hand, der zweite schwingt einen Morgenstern und der dritte hält einen riesigen Stein wurfbereit über den Kopf. Die drei stehen an diesem historischen Ort unterhalb des Morgartendenkmals als Symbol für die Eidgenossen, die hier 1315 in der historischen Schlacht gegen die Habsburger und ihre Verbündeten gekämpft haben.

Bereits zum 700-Jahr-Morgartenjubiläum 2015 waren drei ähnliche Holzskulpturen erstellt worden. Hürlimann sagte: «Wir haben gehört, dass immer wieder Schulklassen hergekommen sind und – wie viele andere Leute auch – Fotos von und mit ihnen gemacht haben. Aber dann ist die Hiobsbotschaft gekommen, dass die Figuren Zeichen von Altersschwäche zeigen und das Holz Risse bekommen hat.» Aus Sicherheitsgründen habe sich die Kommission entschieden, die alten Figuren zu entsorgen.

Holz kommt von der Korporation

Weil sie immer wieder auf das Fehlen der Holzfiguren angesprochen worden seien, habe man sich entschieden, neue anzuschaffen. Ein Kamerad habe die Finanzierung der neuen Gruppe übernommen, wolle aber ungenannt bleiben.

Für Urs Hürlimann haben «die drei Eidgenossen» gerade hier eine gewisse Bedeutung: «Die Schützengemeinde redet immer vom Mythos. Die Botschaft, für die sie dastehen, ist für die Schweiz: Freiheit, Frieden und Unabhängigkeit. Dieser Gedanke wird von den Dreien symbolisch weitergetragen. Der Krieg in der Ukraine zeigt, wie wichtig dies alles ist. Es ist ein Weckruf. Auch, um wieder mehr beisammen zu sein und unserem Land Sorge zu tragen.»

Der Auftrag für die neuen Holzarbeiten war wieder an die Korporation Oberägeri gegangen. Die alten und die neuen Skulpturen geschaffen hat der Forstwart Pascal Schönmann, betreut von seinem Chef, dem Förster und Betriebsleiter Karl Henggeler, der die Hölzer ausgewählt hatte. Letzterer sagte humorvoll: «Pascal ist der Künstler, ich bin sein Chef. Es war meine Idee gewesen, für das Morgartenjubiläum 2015 eine Schlachtszene darzustellen. Pascal hat daraufhin die drei Figuren mit den typischen Schweizer Waffen geschaffen. Zwar schränkt ein Stamm die Gestaltung einer Figur ein, doch alle drei stellen jetzt schöne Charaktere dar.»

Der fotografische Vergleich der alten mit den neuen Figuren zeigt, dass diese nun detailgetreuer ausgearbeitet und lebendiger in Ausdruck und Haltung sind. Pascal Schönmann freut sich über die allgemeine Anerkennung und erklärte: «Die über zwei Meter grossen Figuren sind nach meinen Skizzen aus den Stämmen von rund 120-jährigen Weisstannen entstanden.»

Figuren werden im Winter eingelagert

Mit der Kettensäge habe er die groben Figuren aus den rund ein Meter dicken Stämmen gesägt und nachher mit Spezialwerkzeugen die Gesichter bearbeitet. Für ihn, der in der Freizeit gerne Tierfiguren aus Baumstämmen, die abgesägt werden müssen, herausarbeitet, sei der neue Auftrag ein besonderer Ansporn gewesen. Einzig an die braune Farbe der Skulpturen müsse er sich noch gewöhnen. Die sei durch die Druckimprägnierung entstanden, was zur Wetterfestigkeit beitrage, weil die Figuren – ausser im Winter – draussen aufgestellt seien.

Wie Erwin Barmettler von der Betriebskommission bestätigt, werden sie nach dem Morgartenschiessen im November bis zum Frühling eingelagert. Die Enthüllung und Einweihung der drei neuen Eidgenossen wurden zusammen mit den Gemeindepräsidenten Marcel Güntert, Oberägeri, und Adolf Lüönd-Diener, Sattel, den Mitgliedern der Kommission und der Korporation Oberägeri gefeiert. (Text von Monika Wegmann)