Von einer hektischen Italienreise und einer fremden Katze

Brauchtum & Geschichte

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Im satirischen Mostblatt werden nicht nur Politiker aufs Korn genommen auch so mancher normale Baarer kriegt sein Fett weg.

Baar – Das «satrirische Mostblatt», wie amtliche Mitteilungen aus dem Gemeinderat zur Fasnachtszeit heissen, geizt auch in diesem Jahr nicht mit frechen Sprüchen. «Zum Sex-Skandal im Zuger Kantonsrat wurde eigentlich bereits alles gesagt. Da zudem die Realität hier die Satire links überholt hat, kapituliert die Mostblatt-Redaktion für einmal», ist zu lesen. Ein paar Tipps liefert die Redaktion aber doch noch nach und druckt Wortmeldungen ab, die Ratsmitglieder zukünftig nicht mehr nutzen sollten, wenn sie keine Busse erhalten wollen. Sätze wie diese sind gemeint: «Da leg ich persönlich Hand an. Die ganze Sache muss zuerst fruchten. Das war ein unüberlegter Schnellschuss. Die Opposition geht wieder auf Schmusekurs.»

Gut isoliertes Dach

Aber auch so manche Anekdote zum Schmunzeln ist im Mostblatt zu finden. So jene vom Gasthausbesuch von Dachdeckermeister Erwin Bortis. Der kehrte im Restaurant Löwen in Allenwinden ein, das von Gemeinderat Jost Arnold betrieben wird. Der Dachdecker wollte sich eine der bekannten Wildspezialitäten gönnen. Einen feinen Rehrücken mit dampfendem Rotkraut bestellte Bortis. Doch ihm wurde bald zu warm, und das Essen schmeckte ihm nicht recht. Zu stickig und zu warm war es im «Löwen».

Der Handwerker erkundigte sich über die Ursache des ungemütlichen Raumklimas. Die Antwort des Wirts: «Du hast das Dach zu gut isoliert!» Dazu meint das Mostblatt zum Dachdecker: «Wenn du im nächsten Oktober Wildspezialitäten geniessen willst, dann reserviere dir einen Tisch auf der Terrasse.»

Reise nach Italien

Eine nette Geschichte liefert auch der Räbenvater Anton Waltenspühl. Nach dem Verkauf seiner Garage, die vor allem japanische Wagen im Angebot hatte, wollte er mit seiner Frau etwas erleben und die Welt entdecken. Dazu kaufte er sich ein Wohnmobil der italienischen Firma Fiat. Nachträglich liess Waltenspühl einen Tempomaten einbauen, zudem montierte er ganz spezielle Reifen mit hocheleganten Alufelgen. Doch bereits auf der ersten Fahrt nach Kroatien blieb der Wagen im Gotthardtunnel stecken. Grund: Der Tempomat funktionierte nicht richtig.

Auf der Rückreise platzte dann in Mailand ein Reifen. Doch der italienische Pannenservice konnte nicht helfen. Denn für die extravaganten Reifen war der entsprechende Schraubenschlüssel nicht zu finden und das im Heimatland von Fiat.

Ein Abschleppdienst musste deshalb her. Doch beim ersten Versuch kam nur ein viel zu kleiner Laster an, erst der zweite LKW konnte das grosse Wohnmobil zu einem Pneuhaus schleppen. Doch auch dort gab es den Spezialreifen nicht. Bei einem anderen Händler wurde der Räbenvater schliesslich fündig: Wenigstens einen Notreifen konnten sie ihm dort aufziehen. Das Fazit des Mostblatts: «Es gibt verschiedene Wege, etwas Aufregung ins Leben zu bringen. Du, Toni, hast einen sicheren gewählt!»

Die fremde Katze

Eine lustige Katzengeschichte gibt es im Mostblatt ebenfalls zu lesen. Hauptdarsteller ist der Baarer Willi Ammann. Er verpflichtete sich, in der Ferienabwesenheit seiner Schwiegertochter in Hünenberg deren Katze zu hüten. Bis er die Katze jedoch eingefangen hatte, vergingen einige Versuche. Endlich klappte es, und Ammann nahm das Tier zu sich nach Baar mit. Die Katze schien irgendwie verwandelt: Schon öfters hatte Willi Ammann die Katze gehütet. Doch jetzt schien sie weniger verschmust als sonst.

Nach Abschluss der Ferien übergab der Baarer die Katze wieder seiner Schwiegertochter. Doch, oh Schreck: Das war ja gar nicht das Tier der Schwiegertochter, sondern eine fremde Katze, die Ammann nun zwei Wochen lang durchgefüttert hatte. Er liess das Tier im Hünenberger Wohnquartier wieder frei das Tier der Schwiegertochter tauchte später wieder auf. Das Fazit des Mostblatts: «Um in die Schlagzeilen zu kommen, brauchts du nichts auszufressen. Es reicht, wenn das eine fremde Katze erledigt.» (Redaktion)