Dies ist mein absoluter Traumjob
Literatur & Gesellschaft, Theater & Tanz, Musik
Susanne Zehnder Farner sorgt seit 13 Jahren dafür, dass sich die Kulturmühle in der Rathus-Schüür dreht. In einer Woche fällt der Startschuss für das neue Programm.
Baar – Seit über 30 Jahren ist sie das Herz des Baarer Kulturlebens, ein hübsches Überbleibsel des alten Dorfes mit Fachwerk und ungeheurem Charme. Die Rathus-Schüür ist ein rein gemeindlicher Betrieb. Seit nunmehr 13 Jahren wird der «Laden» von Susanne Zehnder Farner in Schwung gehalten. Die gebürtige Baarerin übernahm die Leitung des Betriebs im Jahr 2000 kurzfristig, nachdem ihre Vorgängerin plötzlich verstorben war. «Ich war mir bewusst, dass ich damit eine anspruchsvolle Aufgabe übernehmen würde», erinnert sich die 48-Jährige. «Es bedeutete viel Aufwand und permanente Erreichbarkeit.»
Doch haben sich die Zeiten und somit auch die Bedingungen sowie die Umstände geändert. «Dies ist mein absoluter Traumjob», schwärmt sie. Die Rathus-Schüür läuft gut, die Zahl der Abonnenten ist seit der Einführung vor elf Jahren stetig gewachsen. Und immerhin ist die Schüür der einzige professionelle Kulturbetrieb mit aktivem Programm in der 23 000-Einwohner-Gemeinde. Nicht von etwa kam die charmante Bühne bei einer unlängst durchgeführten Kulturstudie mit guten Noten weg.
Ein kulturelles Aushängeschild
«Ich denke, die Schüür kann mit manchen bekannten Kulturstätten mithalten», sagt Susanne Zehnder, die ihre Aufgaben in Baar noch so lange wie möglich wahrnehmen will. «Die Rathus-Schüür ist eine Art Aushängeschild der Gemeinde.» Die vierfache Mutter ist vor allem bestrebt, klingende Namen ins Haus zu holen. Acts, die sonst selten in der Schweiz zu hören und zu sehen sind - und das gelingt ihr immer wieder. Ein Blick aufs jeweilige Saisonprogramm verrät es. Und soeben ist das aktuelle publiziert worden, druckfrisch und spannend. Traditionelles steht da, und es winken Gäste, die nicht zum ersten Mal in der Rathus-Schüür auftreten. So wie Sarah Hakenberg, welche die Saison am 5. September eröffnet. Mit ihrem «charmanten und bitterbösen Klavierkabarett» wird sie für Furore sorgen. «Ein weiblicher Bodo Wartke», sagt Susanne Zehnder über die schlagfertige Frau. Weiter freut sie sich auf die Auftritte von I tre secondi, Gilbert und Oleg, Tina Brown and the Gospel Messengers aus Chicago und andere namhafte Formationen wie die SRF-Husmusig mit Dani Häusler oder die Gessler-Zwillinge. Looslis Puppentheater fehlt ebenso wenig wie der Donschtig-Träff oder die beliebten Literaturveranstaltungen der angrenzenden Gemeindebibliothek.
Klein und fein
Drei grössere Anlässe innerhalb des neuen Programms werden im Gemeindesaal durchgeführt. Einen davon bestreiten die Screaming Potatoes. Am Freitag, 13. September, geben sie neben vier «Therapie»-Zusatzvorstellungen im Burgbachkeller eine «auswärtige» Show in Baar. Das detaillierte Programm in der Rathus-Schüür ist auf der Gemeindehomepage www.baar.ch als Download einzusehen.
Klein und fein - dieses Prädikat dürfte der heimeligen Kulturschüür beschieden sein. Im kleinen Raum gibt es bestenfalls 72 Plätze, bei grösserer Bühnenaufmachung sind es dann jeweils ein paar weniger.
Auf diese 72 Plätze kommen stolze 41 Abonnenten. «Und das ist wirklich nicht schlecht», stellt Susanne Zehnder fest. Trotzdem findet sie, dass es den Baarern manchmal doch noch nicht so richtig bewusst ist, dass mitten in ihrer Gemeinde Kultur von beachtlichem Niveau stattfindet. Sie gibt sich erfüllt mit erwartungsvoller Vorfreude auf das heute in einer Woche startende Saisonprogramm. (Andreas Faessler)