Momentaufnahme der Heimat

Kunst & Baukultur

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Der Fotograf Andreas Busslinger veröffentlicht mit «Zuger Panorama II» seinen zweiten Fotoband über den Kanton Zug.

  • Andreas Busslinger mit einer seiner Drohnen, mit denen er spektakuläre Luftaufnahmen macht. (Bild Maria Schmid)
    Andreas Busslinger mit einer seiner Drohnen, mit denen er spektakuläre Luftaufnahmen macht. (Bild Maria Schmid)

Zug – Stimmige Sonnenuntergänge am Zuger- oder Ägerisee, mystische Nebellandschaften, über den Quai peitschende Wellen, rätselhaft symbolträchtige Muster auf Wiesen, Wasser und Strassen, boomende Industrie, Menschen, die dem Zuger Brauchtum frönen: Andreas Busslingers Blick für die Schönheit und Besonderheit des Alltäglichen, für den Zauber und die Symbolkraft flüchtiger Momente ist untrüglich.

Viele der Ansichten in seinem zweiten Bildband «Zuger Panorama II» mögen Zugerinnen und Zugern vertraut sein. Die spektakuläre Inszenierung von Orten, Landschaften und Wetterstimmungen dürfte jedoch auch für sie grosse Überraschung bereit halten.

«Ich habe meine ganz eigene Reihenfolge und Anordnung der Bilder gewählt», erzählt Andreas Busslinger. Ein Inhaltsverzeichnis fehlt, ohne dass man es vermissen würde. Ansichten der elf Gemeinden erscheinen bunt durcheinander gewürfelt, einer eher thematisch-ästhetischen Ordnung folgend. Der Anfang liegt im Untergrund, beim Fernwärmenetz Circulago der WWZ. Nach und nach dringt der Betrachter an die Oberfläche, in die hügeligen Berglandschaften vor und hebt schliesslich ab in die Lüfte. Aus der Vogelperspektive fotografiert der ehemalige Sekundarlehrer mit Hilfe von Drohnen und eigenhändig als Pilot eines Gleitschirms. «Ich wollte etwas Spannendes, Überraschendes bieten. Ob die Reihenfolge nun nachvollziehbar ist oder nicht, spielt keine Rolle», ist Busslinger überzeugt. Es lohnt sich aber dennoch, beim Betrachten ein wenig darauf zu achten. Denn oft stehen das Bild links und jenes rechts im Dialog zu einander, lassen reizvolle Symmetrien oder Kontraste erkennen.

«Mein erster Bildband über den Kanton Zug aus dem Jahr 2013 ist sehr gut angekommen», erzählt der 63-Jährige. Die 2000 Exemplare seien rasch ausverkauft gewesen. Statt nun eine Zweitauflage zu drucken, entschied er sich, ein ganz neues Buch zu gestalten, ein mit 304 Seiten sogar um einen Drittel umfangreicheres.

Archiv mit über 200000 Bildern

«Viele der Fotografien hatte ich bereits im Kasten.» Denn selbst ohne Auftrag oder besondere Absicht ist der Frühpensionär oft tagelang unterwegs auf der Suche nach besonderen Motiven, Wetterstimmungen und Lichtverhältnissen. In seinem Archiv befinden sich über 200000 Bilder.

Neben den vielen breitformatigen Panoramafotos und ganzseitigen Aufnahmen, gibt es Texte dreier in Wesen und Alter sehr unterschiedlicher Autoren, die ihre persönliche Sicht des Kantons Zug schildern. «Einer von ihnen ist Alex Kobel, ein sehr begabter Autor, der in all meinen bisherigen Büchern zu Wort kam», so Busslinger. Mit der Journalistin und Redaktorin Laura Sibold fand er eine junge Stimme, die den Kanton Zug mit einem «knorrigen Chriesibaum mit frischen Knospen» vergleicht. Als Letzte im Bunde schildert Cathy Newman unter dem Titel «Experiences of an ex-expat» auf Englisch, wie sie im Kanton Zug heimisch wurde. «Die Autoren bekamen die Carte blanche von mir», erläutert der leidenschaftliche Fotograf. «Persönlich mussten ihre Texte sein. Aber bezüglich Inhalt waren sie vollkommen frei.» So entstanden drei intime, subjektive, liebevoll kritische Blicke auf den Zentralschweizer Kanton, der für die Autoren Heimat bedeutet. In seiner Laudatio schreibt alt Regierungsrat Joachim Eder dem Werk epochalen Charakter zu. «Andreas Busslinger hat uns die Augen für die Schönheiten und Besonderheiten in den elf Gemeinden unseres Heimatkantons geöffnet», stellt Eder fest. Das Buch sei nicht nur ein willkommenes Geschenk für Freunde, Bekannte, Heimwehzuger und Neuzuzügerinnen, sondern ein spezielles Vermächtnis für alle. (Cornelia Bisch)

Hinweis
Das Buch Zuger Panorama II kann zum Preis von 89 Franken über www.andreasbusslinger.ch oder im Buchhandel erworben werden.
Bilder aus dem Werkt unter: zugerzeitung.ch