Das ist Kino für jedes Alter

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Peter Pan, der ewige Junge, der fliegen kann. Dieser klassischen Figur sind Kinder und Eltern gestern im Kino nähergekommen angeleitet von einem Experten.

  • Erlebnis für die ganze Familie: Eltern mit ihren Sprösslingen im Zuger Seehof-Kino bei «Peter Pan». (Bild Stefan Kaiser)
    Erlebnis für die ganze Familie: Eltern mit ihren Sprösslingen im Zuger Seehof-Kino bei «Peter Pan». (Bild Stefan Kaiser)

Zug – Gehört hat jeder wohl schon von ihm: Er ist der Junge, der nicht erwachsen wird. Ein Klassiker der Kinderliteratur. Ein Klassiker des Kinos. So klassisch, dass man weder die Erzählung von James Matthew Barrie aus dem Jahr 1911 gelesen, noch einen der zahlreichen Filme gesehen haben muss, um mit Peter Pan etwas zu verbinden. Trotzdem fliegt er vielen nur vage durch die Köpfe, der Junge mit der Feder auf dem grünen Hut.

Gestern aber konnte man ausführlich Bekanntschaft mit ihm machen: Das Kino Seehof zeigte zum Start der aktuellen Kinderfilmreihe den Walt-Disney-Klassiker «Peter Pan» aus dem Jahre 1953. Kinder und Eltern kamen, hörten und sahen die Geschichte von Peter und Wendy, von Tinker Bell und Captain Hook. Wobei die Kinder Neues entdecken und die Erwachsenen in Erinnerungen schwelgen konnten an den Peter Pan ihrer Kindheit und an das Kino früherer Zeiten.

Der «richtige» Zeichentrickfilm

Zeitlos aktuelle Filme zeigen, kleineren und älteren Kinderfilmen Platz bieten diese Ziele verfolgen die Zuger Kinos seit Herbst 2013 mit ihren begleiteten Kinderfilmreihen. Konnte man vergangenes Jahr mit den wunderschön und angenehm anachronistisch gezeichneten Figuren von «Ernest & Celestine» träumen oder mit dem «S’ chline Gspängst» lachen, so zog einem gestern das angloamerikanische Kindheits- und Freiheitsidol Peter Pan in seinen Bann.

Ganz zu Beginn fragt Filmwissenschaftler Oswald Iten: «Nicht Erwachsen zu werden, haben Sie sich oder habt Ihr das euch auch schon mal gewünscht?» Da strecken doch tatsächlich mehr Erwachsene auf als Kinder, und überhaupt: Bei den Eltern herrscht rundum freudige Erwartung auf das spezielle Kinoerlebnis. Was den Zeichentrickfilm im Allgemeinen und die Bilder Peter Pans im Besonderen ausmachen, das erklärt Iten in den folgenden Minuten, unter eifriger Mitarbeit der Kleinen im Saal. Der Filmexperte projiziert Mickey Mouse, Sponge Bob und Co. auf die Leinwand, die neuen und die alten Helden. «Gute Zeichentrickfiguren erkennt man schon an ihrem Umriss», schärft Iten den Blick von Alt und Jung.

Genauso wichtig: «Ihre Augen machen eine Figur lebendig.» Oswald Iten zeigt eine Sequenz aus Peter Pan mit dem Hund der Familie Darling: «Der hat ganz grosse Augen schliesslich kann er ja nur mit diesen reden.» Die kleine und stumme Fee Tinker Bell wiederum, die mache durch ihren Glöckchenklang auf sich aufmerksam. «Und weil sie so klein ist, zeigt sie ihr Gefühl mit dem ganzen Körper.» Und wird ganz rot, die kleine Fee. «Warum wohl?», fragt der Wissenschaftler. «Sie isch verruckt worde», ruft ein Kind.

Dass es 24 Bilder braucht, um eine Sekunde Zeichentrickfilm im Jahr 1953 zu gestalten, erfahren die Kinder ebenfalls. Dass das Frauen- und Indianerbild heute einer Auffrischung bedürfe, zudem. Oswald Iten erzählt von Licht und Schatten, von Rot und Grün, den konträren Farben dieses Films. Dann wirds dunkel es treten auf: Wendy und Peter, Indianer und Piraten, verlorene Kinder und ein Krokodil.

Als es wieder hell ist im Kino, findet Fabio Schobinger, sechs Jahre alt, den Film «gut». Der Kleine lächelt und sagt: «Das mit den Piraten habe ich schon gewusst.» «Woher?», fragt Vater Adrian. «Einfach», antwortet der Sohn. «Einfach zeitlos», beschreibt Oswald Iten den Klassiker von 1953. «Man sollte ihn mal gesehen haben.» (Susanne Holz)

Hinweis
Weitere Daten der Kinderfilm-Reihe: Samstag, 29. März: «Krieg der Knöpfe» (2011). Sonntag, 4. Mai: «Das Schloss im Himmel» (1986). – Samstag, 14. Juni: «Goonies» (1985).