Neue CD zum 51. Jubiläum

Musik

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Die Oberägerer Dorfspatzen haben zu ihrem 51. Jubiläum eine neue CD produziert. Die Blaskapelle gehört zu den besten der Schweiz.

  • Die Formation probt jeweils am Montag in der Hofmatt. (Bild Stefan Kaiser)
    Die Formation probt jeweils am Montag in der Hofmatt. (Bild Stefan Kaiser)

Oberägeri – «Zu den Höhepunkten der CD gehören zwei Kompositionen, die extra für das Jubiläumsjahr geschrieben wurden», sagt Markus Zürcher. Die Polka «Weitblick» von Kurt Gäble und der Marsch «Für meine Kameraden» – komponiert von Markus Zürcher selbst. Denn der Trompeter aus Hagendorn ist nicht nur das älteste Mitglied der Dorfspatzen, sondern auch Chefarrangeur der Formation. Seit er 1984 dazugestossen ist, hat er sich das Arrangieren und Komponieren selbst bei­gebracht.

Aufnahmen während der Pandemie

Zusammen mit Klarinettist und Präsident Pius Bucher aus Küssnacht hat er sich am Montag vor der wöchentlichen Probe in der Hofmatt Zeit genommen, um mit der Zeitung über die neue CD und das Jubiläum zu sprechen. «Als wir vor einem Jahr aufgenommen haben, gab es noch Einschränkungen wegen Corona», erinnert sich Bucher. Glücklicherweise habe aber niemand in Quarantäne oder Isolation gehen müssen. Während drei Tagen habe man die CD in der Maienmatt eingespielt – zum ersten Mal zusammen, anstatt jedes Register einzeln. Das habe sich gelohnt: «Es läbt so viel meh», freut sich Bucher.

Ebenso erwähnenswert auf der CD sei unter anderem «Chum übers Mätteli» mit einem Flügelhornsolo von Stefan Grüninger, «Zirkus Renz» mit einem Blockflötensolo von Heidi Durrer oder «W. Nuss vo Bümpliz» mit Sänger Silvio Flory. Die CD ist bereits der 15. Tonträger der Formation, die sich bei den nationalen Blaskapellentreffen in den letzten Jahren immer auf den vorderen Rängen behaupten konnte. Zürcher gibt zu: «Durch eine neue CD wird man wieder auf den einschlägigen Radiosendern wie der Musikwelle gespielt.» Nicht nur im Radio, sondern auch im Fernsehen treten die Dorfspatzen regelmässig auf, wie ein Blick auf deren Website verrät.

Im Jubiläumsjahr hat die 19-köpfige Kapelle neben dem Jahreskonzert im Mai rund 14 weitere Konzerte gespielt. Vor Corona waren es rund 12 bis 18 Auftritte pro Jahr, noch früher bis zu 25. «Entstanden ist die Gruppe ursprünglich aus ambitionierten Musizierenden der Harmoniemusik Oberägeri», erklärt Markus Zürcher. Mittlerweile stammen nur noch zwei Musiker aus Ägeri – die anderen reisen für die wöchentlichen Proben aus dem ganzen Kanton Zug, aus Nidwalden, Schwyz, Aargau und Luzern an.

Wie hat sich die Szene verändert in den letzten 38 Jahren? Zürcher sagt, sie sei organisierter und professioneller geworden. «Das Niveau ist gestiegen, da heute auch viele Berufsmusikerinnen und Berufsmusiker mitspielen.» Die Dorfspatzen zählten im Vergleich zu den anderen Podest-Kapellen aber nur deren zwei: Dirigent Markus Steimen und die erste Trompete (Stefan Grüninger).

Und was macht die Dorfspatzen aus? «Treu nach unserem Motto ‹erfrischend anders› bewegen wir uns in verschiedenen Stilen – bei unseren Konzerten ist für alle etwas dabei», sagt Pius Bucher.

Eine Stunde auswendig gelerntes Repertoire

Ausserdem könne man rund eine Stunde lang auswendig spielen. «Das ist ein Novum bei den Blaskapellen und mit viel Aufwand verbunden. Es erlaubt uns etwa, spielend in das Publikum hineinzugehen.» Beide betonen die tolle Kameradschaft der Formation, in der die meisten zwischen 30 und 50 Jahre alt sind. Unvergessen bleiben wohl auch die vielen Geschichten, die sie auf den Konzertreisen im In- und Ausland erlebt hat. Drei Anekdoten von Zürcher: Einmal hätten die Dorfspatzen an einem Ort gespielt, den es so zwei Mal in der Schweiz gibt. «Das Klarinettenregister fuhr an den falschen Ort», schmunzelt er. Ein anderes Mal, an der Grenze zu Tschechien, musste die ganze Kapelle vier Stunden ausharren, weil Zürcher anstatt des eigenen Passes denjenigen seiner Frau eingepackt hatte. Zu guter Letzt verschob ein besonders loyales Mitglied für einen Auftritt sogar seine eigene Hochzeit.

Für die Zukunft schwebt der Blaskapelle ein Projekt namens «junge Dorfspatzen» vor – um Nachwuchs für sich und andere zu motivieren. «Wir haben kein Nachwuchsproblem, wollen aber auch in Zukunft auf hohem Niveau spielen können», sagt Bucher. Wer weiss, vielleicht wurde die Formation zu dieser Idee beim Spielen ihrer neuen Polka «Weitblick» inspiriert. (Text von Fabian Gubser)

Hinweis

Die CD ist auf der Website www.dorfspatzen.ch erhältlich.