«Der Kontrabass ist am coolsten»

Theater & Tanz

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Silberbüx begaben sich auf musikalische Räubersuche. Geholfen haben ihnen hoch motivierte Kindergärtler und Primarschüler. Ob der dicke Ganove gefunden wurde?

  • Mit Hilfe der Kinder suchen Silberbüx einen Schelm. Tanzend und singend. Die Kleinen freuts. (Bild Stefan Kaiser)
    Mit Hilfe der Kinder suchen Silberbüx einen Schelm. Tanzend und singend. Die Kleinen freuts. (Bild Stefan Kaiser)

Cham – «Ich mag schon gerne Rockmusik», bekennt der achtjährige Yannik Wimmer aus Hagendorn, der bald seinen ersten Musikschulunterricht am Kontrabass haben wird. «Aber», findet er, «Silberbüx sind auch gut.» Yannik hat mit seinen Klassenkameraden der ersten und der zweiten Primarstufe Niederwil sowie mit allen Kindergärtlern, Erst- und Zweitklässlern aus Hagendorn den ganzen Tag geprobt für den grossen Auftritt am Abend im Lorzensaal, zusammen auf der Bühne mit der bekannten Kinderliederband Silberbüx. In einer guten Stunde soll es losgehen. Yannik holt das Geheimagent-Abzeichen aus der Hosentasche, das alle Kinder beim Proben bekommen haben, und erzählt: «Benno von Silberbüx sagte zu mir, der Kontrabass sei das coolste Instrument – das finde ich auch.»

Auf Räuberjagd

Eine halbe Stunde später tummeln sich vor dem Lorzensaal sehr viele aufgekratzte Menschen: Schüler, Eltern, Lehrer. Und manch einer kann sämtliche Lieder auswendig. «Manuel hatte den Plausch in den letzten Tagen», erzählt Marianne Grob aus Niederwil. Der achtjährige Sohn könne inzwischen alle Silberbüx-Lieder von vorne bis hinten, habe sie sogar während der Hausaufgaben vor sich hin gesummt kein Wunder, haben die Schüler doch von ihren Lehrern im Vorfeld des Konzerts CDs mit nach Hause bekommen.

Diese Vorbereitungszeit ist nun vorbei. Gross und Klein strömen in den Saal und füllen die Stuhlreihen. Kindergärtler, Erst- und Zweitklässler dürfen rechts und links in abgetrennten Teilen Platz nehmen: Auf sie alle wartet der grosse Augenblick der Bühnenpräsenz. «Hoi zäme!», heisst es plötzlich - und nochmals: «Hoi zäme, hoi zäme, hoi zäme!» Steffi, Brigitt, Benno und Maurice stürmen die Bühne. Ein Paukenschlag, ein Trommelwirbel und das erste Kleinkind weint. Das ist Begleitmusik, schliesslich gehts hier um ein Kinderkonzert. Und um eine Räuberjagd: Schnell stellen die vier lustigen Vögel klar, dass sie Geheimagenten und auf der Suche nach einem ziemlich dicken Ganoven seien, der gestern in Cham gesichtet worden sei. «Ein Räuber!», rufts aus dem Publikum.

Jawohl, ein Räuber. Die vier von Silberbüx sind angesichts dieser Tatsache sehr froh, hier im Lorzensaal «extrem gescheite Erstklässler» vorzufinden, die sie nun auf die Bühne bitten. Diese Sechs- bis Siebenjährigen sollen sich durch zahlreiche Erfindungen bereits einen Namen gemacht haben. Den Räuber können sie damit zwar leider nicht fassen, aber generell taugen die Aufräummaschine von Eveline, die Ich-schaff-mir-einen-eigenen-Planeten-Maschine von Simon oder das flotte Leselicht für unters Bett von Melissa und Siw ja wirklich viel. Zudem: Die Erstklässler singen prima, und zwar das Erfinderlied.

Hilfe naht ...

Allein, die heisse Spur fehlt immer noch. Neue Hoffnungsträger sind die Kindergärtler, eine wirklich starke Truppe, die in Polonaise auf die Bühne tanzt. Die Kleinsten sind mit der grössten Ehrfurcht beim Konzert dabei, und auch tänzerisch liegen sie ganz vorne. Fast vergisst man bei diesem Auftritt, dass irgendwo in der Nähe der Räuber immer noch sein Unwesen treibt. Hilfe naht von den mutigen Zweitklässlern. Die singen sehr, sehr schön. «Am liebschtä wär ich en Schtei, det, woni grad läg, det wär i dehei.» Der vielleicht grösste Silberbüx-Hit lässt alle aufhorchen, nur den Ganoven nicht. Nun muss Benno ran, der Kontrabassist wird zum Polizisten. Und bittet das Publikum, doch bitte aufzustehen: «Nase geputzt, Zähne geputzt, stillgestanden!» Da muss die Kleine im Publikum herzlich lachen. Ein Trommelwirbel, ein Luftsprung von Benno, und Steffi singt: «Fünf Polizischtä stünd scho do, aber dr Räuber isch davo ...»

Macht nichts, zum Schluss erobern alle Erfinder, Mutigen und gewitzten Kleinen nochmals die Bühne und singen zusammen mit den Profis. Für die Blumen dürfen sich zuletzt die Lehrer bedanken, die das Ganze betreut haben im Rahmen von 50 Jahren Musikschule Cham. (Susanne Holz)