Ein poetisch-fluktuierendes Sinneserlebnis

Theater & Tanz

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Mit einfachen Mitteln schafft ein Künstlerquartett neuartige Welten aus Licht und Klang. Publikum und Raum werden dabei eins.

Zug – «CubeZ», das ist das Wechsel- und Zusammenspiel von Klang und Licht, geografisch inspiriert und mit einfachen, aber umso effektvolleren Mitteln umgesetzt. Es ist das Projekt einer schweizerisch-britisch-südafrikanischen Künstlerfreundschaft zwischen den Zuger Musikern Hildegard Kleeb und Roland Dahinden, Cameron Harris aus Johannesburg und Charbel Ackermann aus London. Es ist Teil der Reihe «Räume sind Träume». Das Konzept von «cubeZ»: Analog erzeugte Töne von Piano, Posaune und Perkussion werden aus nächster Nähe aufgenommen und unmittelbar danach elektronisch wiedergegeben. «Das macht den Klang plastisch und räumlich», erklärt Roland Dahinden. Diese computertechnisch umgesetzten Töne, die natürlich erzeugt worden sind, schaffen eine Art offene Klangräume, auf welche eine relativ schlicht konzipierte Installation das optische Pendant schafft: Drei Plattenspieler, deren Drehgeschwindigkeit individuell regulierbar ist, sind mit konkaven und konvexen Spiegelchen versehen. Durch die unterschiedlichen Drehungen wird einfallendes Licht so in den Raum gestreut, dass sich organisch-poetische Effekte ergeben. «Das Spiel von Licht und Schatten erzeugt überraschende, surreal anmutende Reflexionen», sagt Dahinden. «Wir schaffen mit einfachen Mitteln völlig Neues. Dieses Spiel mit Licht und Klang hat etwas Sinnliches, etwas sehr Friedvolles.» Im Gewölbesaal des Burgbachkellers mit seinen schwarzen Wänden hat das multinationale Künstlerquartett einen idealen Raum gefunden. «In dieser ‹Blackbox› entfaltet sich die Poesie unserer Performance besonders effektvoll», so der Zuger. Nicht selten sei es ja so, dass man mit solchen Performances gegen die Eigenschaft des Raumes ankämpfen muss. «Das Kellertheater aber wird eins mit der Vorstellung, und zwar genau so, wie es beschaffen ist.» Das Licht- und Klangspektakel bezieht den ganzen Raum mit ein und mit ihm auch das Publikum. Es wird geradezu Teil der Vorstellung, befindet es sich doch faktisch mitten drin.

Die elektronisch transportierten Instrumentalklänge schaffen gemeinsam mit der Lichtinstallation einen Raum mit virtuellem Charakter. «Und die Poesie unserer Vorstellung liegt unter anderem darin, dass der Zuschauer in keiner Weise kanalisiert wird», erklärt Roland Dahinden. Heisst, dass die vier mit einer offenen künstlerischen Haltung agieren und dem Publikum somit volle Interpretationsfreiheit einräumen. Die Künstler erklären, dass «cubeZ» von den Silhouetten der Alpen und auch von den Silhouetten städtischer Skylines inspiriert ist – regelmässig und unregelmässig angeordnete Lichtpunkte und -felder werden damit assoziiert. Doch wie es der Zuschauer interpretieren will, bleibt erklärtermassen ihm überlassen.

Persönliche Hintergründe

Licht und Klang halten sich bei «cubeZ» die Waage, beide treten ebenbürtig auf ohne hierarchische Strukturen und sorgen gleichermassen für das poetisch-fluktuierende Sinneserlebnis. «Alle Beteiligten bringen auf ihre Weise ihre Geschichte mit in die Performance ein», erklärt Dahinden. So dürfte beispielsweise von Charbel Ackermann das pulsierende Multikulti-Leben seiner Wahlheimat London mit aufschimmern, während in der computertechnischen Klangtransportation von Cameron Harris der Geist des südafrikanischen Kosmopolitismus mitschwingt. (Andreas Faessler)

Hinweis
«CubeZ», Improvisationen mit Klavier, Posaune, Perkussion, Live-Elektronik und Licht. Am Sonntag, 13. Dezember, 17 Uhr im Burgbachkeller, Zug.