Manche Räbeliechtli-Umzüge sind abgesagt, andere kleiner

Brauchtum & Geschichte

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Die Coronapandemie schränkt grössere Anlässe ein. Die Zuger Gemeinden wählen bei der November-Tradition unterschiedliche Wege.

  • Räbeliechtliumzüge gehören auch im Kanton Zug zum herbstlichen Brauchtum. (Bild Werner Schelbert)
    Räbeliechtliumzüge gehören auch im Kanton Zug zum herbstlichen Brauchtum. (Bild Werner Schelbert)

Zug (Kanton) – Ein Meer voller kerzenerhellter, geschnitzter Reben, und Kinder, die singen und mit ihren Werken durch die Strassen ziehen. Was im Kanton Zug zum November gehört, war letztes Jahr Corona zum Opfer gefallen. Nun, ein Jahr später, ist die Lage weniger angespannt und Veranstaltungen im Freien dürfen unter gewissen Bedingungen wieder stattfinden.

Hierbei sind die Schulen und Veranstalter der Räbeliechtli-Umzüge jedoch unterschiedliche Lösungswege gegangen. Die Menzinger Gemeinderätin und Vorsteherin der Abteilung Sicherheit, Barbara Beck-Iselin, präsidiert auch die Konferenz der gemeindlichen Sicherheitsverantwortlichen im Kanton Zug. Das Schwierige bei der Bewilligung, sei die Obergrenze von 500 Personen, die das Bundesamt für Gesundheit für Freiluftveranstaltungen vorgibt – wenn die Leute nicht sitzen.

Gemeinsam mit dem Kanton und den Veranstaltern habe die Gemeinde Menzingen aber einen Weg gefunden. «Der Umzug wird erlaubt, weil die jüngeren Kinder nicht die treibende Kraft dieser Pandemie sind und die Älteren alle an den Reihentests teilnehmen.» Ganz in gewohnter Manier kann der Umzug in Menzingen jedoch trotzdem nicht stattfinden. Um Menschenansammlungen zu vermeiden, gibt es weder einen gemeinsamen Start noch einen gemeinsamen Schlusspunkt. Entsprechend verzichten die Organisatoren auf Essensstände.

Eine ähnliche Lösung wird auch in Oberägeri, NeuheimSteinhausen und Zug umgesetzt, wo ebenfalls nur der Umzug stattfindet und auf den Schlussakt – manche stellen normalerweise Essensstände auf – und das Singen verzichtet wird. Ganz im Gegensatz zu Hünenberg: Wie Rektor Rolf Schmid erklärt, hat sich die Schule entschieden, dass der Schlusspunkt mit dem gemeinsamen Singen und den Essensständen ein schöner und wichtiger Teil ist. Um trotzdem die Obergrenze von 500 Personen an den Umzügen im Dorf und im Seeteil der Gemeinde nicht zu überschreiten, wird der Umzug in diesem Jahr nur mit den Kindergärtlern durchgeführt. Zudem verzichte die Schule darauf, den Anlass zu bewerben, so Schmid.

Die Gemeinden Unterägeri und Cham lösen ihrerseits die Situation, indem sie die Räbeliechtli-Umzüge deutlich verkleinern. In der Berggemeinde wird pro Kinderartenstandort ein kleiner Umzug veranstaltet, dessen Route auf dem Trottoir und in den umliegenden Quartieren stattfinden wird. «Wir verzichten hierbei auf die Trommler, die sonst voraus marschieren, damit wir nicht noch zusätzliche Leute anziehen», erklärt Rektor Erich Schönbächler. Auch in Cham werden die Umzüge auf die Schulhäuser aufgeteilt.

In Baar und Risch wird hingegen ganz auf Umzüge verzichtet. «Wir haben uns entschieden, dass die einzelnen Klassen individuell ihre Räbeliechtli auf dem Gelände des Kindergartens oder zu Hause vor ihrem Wohngebäude präsentieren», erklärt der Baarer Rektor Paul Stalder. Die Eltern sind auf einen Abendrundgang eingeladen, um diese Kunstwerke zu bestaunen. Der Entscheid habe Anfang September gefällt werden müssen, sei aber auch jetzt noch angesichts der erneut ansteigenden Fallzahlen richtig. Auch in der Gemeinde Risch werden die Liechtli klassenweise den Eltern gezeigt.

Ein Liechtli-Weg für die Familien in Walchwil

Einen aufwendigeren Weg, die Räbeliechtli zu bestaunen, hat Walchwil gewählt. Unter dem Motto «Walchwil leuchtet» lädt die Schule die Bevölkerung auf einen Lichterweg durchs Dorf ein. Auf einem Flyer präsentieren sie mit einem kleinen Übersichtsplan die neun Stationen, an welchen die Räbeliechtli ausgestellt sind. Dieser Lichterweg wird darüber hinaus mittels zweier Bläser-Gruppen der Musikschule musikalisch begleitet. (Zoe Gwerder)