Ein ganzer Raum in Bewegung

Dies & Das

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Die Wandinstallation von Peter Kogler im Kunsthaus Zug holt den Betrachter in neue Dimensionen.

  • Rechtecke und Linien werden verzerrt: Die Wandgestaltung von Peter Kogler in der Kunsthaus-Caféteria löst Wände und Decke in ihrer Starre auf. (Bild Matthias Jurt)
    Rechtecke und Linien werden verzerrt: Die Wandgestaltung von Peter Kogler in der Kunsthaus-Caféteria löst Wände und Decke in ihrer Starre auf. (Bild Matthias Jurt)

Zug – Illusionistische Wand- und Raumgestaltungen haben Peter Kogler (*1959) international bekannt gemacht. Der österreichische Künstler arbeitet nach dem Prinzip der Wiederholung: Er generiert Muster, die meist auf einer bestimmten geometrischem Grundform basieren. Durch kalkulierte Verzerrung entsteht für das Auge eine Bewegung, die räumlich wahrgenommen wird.

Kogler druckt die digital entstandenen Muster auf Folien oder Papier. Flächendeckend an Wand und Decke fixiert, entsteht ein raumfüllendes Gebilde, ein dreidimensionales, sogenanntes illusionistisches Raumlabyrinth.

Rechtecke werden zu einem Liniengebilde

So eine typische Arbeit Koglers finden wir im Kunsthaus Zug. Schlicht «Wandinstallation» genannt, nimmt das Werk den gesamten Raum der Caféteria ein, abgesehen vom Boden und der Fensterfront. Geometrische Grundlage der Installation ist ein Rechteck mit Diagonale, welches sich zuhauf aneinanderreiht, und jedes einzelne ist einem bestimmten Algorithmus folgend verzerrt. Die Anordnung dieser Tausenden von Rechtecken erzeugt zugleich ein prägnantes Liniengebilde und setzt den gesamten Raum in Bewegung. Als wellenartig verlaufende Konstruktion erzeugt es eine faszinierende Tiefenwirkung – der in seiner Grundform streng rechteckige Raum wird auf vier Seiten völlig aufgelöst, er lebt, er bewegt sich. Der Betrachter fühlt sich in eine andere Dimension hineingezogen. Peter Kogler schuf die «Wandinstallation» 2010 eigens für die thematische Ausstellung «Linea. Vom Umriss zur Aktion», und sie ist gezielt für die Caféteria konzipiert.

Es ist jedoch nicht die einzige Hinterlassenschaft des bedeutenden Österreichers in Zug: 2001 zeichnete Kogler verantwortlich für die grossflächige, stockwerkübergreifende Wandgestaltung im Inneren des kaufmännischen Bildungszentrums an der Aabachstrasse. Es ist ein Netz aus unterschiedlich mächtigen, gerade und schräg verlaufenden Linien, deren Anordnung ebenfalls eine Dreidimensionalität vorgibt. (Andreas Faessler)

Hinweis
Mit «Hingeschaut» gehen wir wöchentlich Fundstücken mit kulturellem Hintergrund und Zuger Bezug nach.