Saison-Startschuss im Burgbachkeller

Dies & Das

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Das neue Programm im Zuger Kellertheater kommt solid und vielseitig mit einigen besonderen Glanzpunkten der Kleinkunst daher. Neue Wege wollen die beiden Intendantinnen gehen, was die Raumnutzung ausserhalb der Spielzeiten betrifft.

  • Madeleine Flury und Giannina Masüger leiten den Burgbachkeller seit Herbst 2019. (Bild PD/Philippe Hubler)
    Madeleine Flury und Giannina Masüger leiten den Burgbachkeller seit Herbst 2019. (Bild PD/Philippe Hubler)

Zug – Startschuss im Burgbachkeller: Am kommenden Samstag eröffnet die Kabarettistin Uta Köbernick die Saison mit ihrem Programm «Köbernick geht’s ruhig an». Doch Nomen wird hier kaum Omen sein, sowohl nicht für diesen Abend – zu dem der Eintritt übrigens kostenlos ist – als auch nicht für das Saisonprogramm. Dieses nämlich sieht einmal mehr einen riesigen Strauss an Perlen der Kleinkunst aus zahlreichen Sparten vor.

Diese Vielfalt ist den beiden Programmverantwortlichen Madeleine Flury und Giannina Masüger stets ein grosses Anliegen, jetzt erst recht, wo die Einschränkungen wegen Corona die Planung endlich nicht mehr behindert haben. Neben den vielen nationalen wie internationalen Acts, welche bereits en dé­tail auf der Internetseite des Burgbachkellers nachzulesen sind, finden auch die jungen «hauseigenen» Formate wie etwa das Töggelitheater, die Fyrabigkonzerte, das Improtheater «ab und zufällig» oder Heute ZUGast wieder ihren Platz. Letzteres mit etwas Verspätung jedoch erst im März 2023.

Formate für Kinder wie auch Erwachsene

Gefragt nach besonderen Höhepunkten im anstehenden Programm erwähnen die beiden Intendantinnen unter anderem die Schweizer Premiere von «How Things Go» des Autorenduos Felix Baumann und Sean Henderson am 1. April 2023, welches Tanz, physisches und visuelles Theater mit Elementen des Clownesken verbindet. «Tanz ist grundsätzlich eher ungewohnt hier bei uns im Burgbachkeller», sagt Giannina Masüger dazu. «Doch diese Kombination von unterschiedlichen Aspekten in einem Stück macht den Tanz allgemein nahbarer und vermittelt ein modernes Bild davon», fügt Madeleine Flury an.

Ein anderer Glanzpunkt im Programm wird Annette Windlins individuelle Ein-Frau-Interpretation von Friedrich Dürrenmatts «Der Besuch der alten Dame» am 2., 3. und 4. März 2023 sein. Die Schwyzer Theaterfrau verarbeitet in ihrer Version dieses Literaturklassikers das Thema der Ohnmacht. Im Zusammenhang mit diesem Stück stellt das Theater im Burgbachkeller Material für Schulklassen zur Verfügung. Die beiden Intendantinnen verstehen Kulturvermittlung als ein zusätzliches Angebot und wollen künftig vermehrt ein Augenmerk darauflegen.

Dies kommt beispielsweise auch beim Töggelitheater am 2. April 2023 zum Tragen, wenn es um Rosa Luxemburg geht, die mit ihrem mutigen Engagement eine Wegbereiterin für das demokratisch-sozialistische Denken und Handeln in Europa war. «Es gibt kaum politische Stücke für die ganz junge Generation», sagt dazu Giannina Masüger. «Das Format vermittelt Kindern eine politisch geprägte Thematik auf verständliche Weise – und spricht trotzdem auch Erwachsene an.»

Ohnehin sollen im Programm stets explizit Anlässe sein, welche bewusst ältere wie jüngere Generationen gleichzeitig ansprechen. Dazu gehört beispielsweise das Stück «Hellvetia» am 30. September. Es ist das Resultat einer Recherche auf unterschiedlichen Schweizer Alpen zur Frage, was die Schweiz ausmacht.

Nachwuchsförderung und gezielte Raumnutzung

Zum ersten Mal ist der Burgbachkeller am 15. April 2023 Teil der «Tankstelle Bühne», die Zentralschweizer Nachwuchsplattform, die seit 2013 Künstlerinnen und Künstler unterstützt, welche noch am Anfang ihrer Laufbahn stehen. «Der Burgbachkeller wird sowohl Teil der Jury als auch Aufführungsort sein», sagt Madeleine Flury.

Neue Wege wollen die beiden Verantwortlichen gehen, was die Verwendung des Kellertheaters ausserhalb der Spielzeiten angeht. Quasi als Auftrag an sich selbst sind Madeleine Flury und Giannina Masüger dabei, ein Raumnutzungskonzert für den Burgbachkeller zu erarbeiten. «Damit wollen wir dem generellen Mangel an Räumlichkeiten für Kulturschaffende im Kanton Zug begegnen», sagt Madeleine Flury. «Wenn auf der Bühne nichts stattfindet, ist das Theater ungenutzt und leer. Das soll sich ändern.»

Die beiden suchen nun nach Lösungen, die Räume zu günstigen Konditionen und ohne personellen Zusatzaufwand an Kulturschaffende zu vermieten – für Aktivitäten oder kleinere Veranstaltungen unterschiedlicher Art, für die das Kellertheater irgendwie geeignet ist. «Uns ist es wichtig, dass dies als Förderinstrument verstanden wird und nicht etwa als Mittel, mehr Geld in die Kassen zu bringen», betonen die Intendantinnen. Bis Ende Saison soll das Konzept stehen.

Hinweis

Das detaillierte Saisonprogramm bis April 2023 gibt es unter www.burgbachkeller.ch